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704 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1927.)
seins. VII. Sektion (Moral und Religion): Das Königreich Gottes als Ideal des
sozialen Bewußtseins.
Wir hoffen, bald in der Lage zu sein, Näheres über die teilweise für uns recht
interessamten Vorträge mitteilen zu können. Frendenberg, Coburg.
Wissenschaftlicher Okkultismus und Vergnügungssteuer. Auf eine Anfrage
in Vereinssachen erhielt der Verlag vom Vorstand der „Deutschen Gesellschaft
für wissenschaftlichen Okkultismus" folgendes Schreiben, das zur gefl. Kenntnis
unserer Leser hier zum Abdruck gebracht wird:
„Sehr geehrter Herr Mutze! In Beantwortung Ihrer gestrigen Zuschrift erwidere
idi Ihnen ergebenst, daß die Verhältnisse bei der D. G. W. O. sich infolge
des rigorosen Vorgehens der Stadt Berlin gegen unsere Gesellschaft so bedauerlich
gestaltet haben und die Gesellschaft zur Auflösung gezwungen sein wird, da man
uns zur „Vergnügungssteuer" in unverantwortlicher Höhe herangezogen hat! —
Unsere Bemühungen, \on dieser Stcuei befreit zu werden, waren veigeblich, und
wird der Vorstand in den nächsten Tagen beraten, ob die Gesellschaft weiter
bestehen bleiben soll. — Es ist ein Hohn für die Kultur eines Volkes, wenn Sie
berücksichtigen, daß für eine Veranstaltung, also für einen wissenschaftlichen
Vortrag, der bei uns gehalten wurde, der Betrag von M. 380.— für
„Vergnügungssteuer" angefordert wurde; und da die Kasse diesen Betrag
nicht zahlen konnte, wurde bei Herrn Dr. K., als erstem Vorsitzenden der Gesellschaft
, das Klavier gepfändet. Nur durch das Zusammensteuern der Herren
vom Vorstand war es uns möglich, diese „Steuer" zu begleichen und die Pfändung
wieder aufzuheben. Unter diesen Umständen werden Sie es uns und auch
dem Unterzeichneten nicht verdenken, wenn wir die Lust daran verloren haben,
als wissenschaftliche Gesellschaft weiterzuarbeiten, um dann befürchten zu müssen,
daß den Herren vom Vorstand persönliche Pfändungen drohen, wenn die herausgepreßte
Steuer für die Vorträge nicht entrichtet wird. — Mögen Ihnen diese
Zeilen zur Aufklärung darüber dienen, warum sich die Verhältnisse so gestaltet
haben, wie sie zur Zeit liegen. — Ich ermächtige Sie, jeden Gebrauch hiervon zu
machen, und stelle Ihnen die Akten zur Nachprüfung gern zur Verfügung.
Hochachtungsvoll A. G. E."
Buchbesprechungen.
Grundriß der Metaphysik. Von Dr. P. T h o m a s B r e t. Gr. 8°. 134 Seiten. Paris
1927. Bailiiere et fils Verleger. Preis geh. 20 Fr.
Mit Recht betont "Her Verf., daß das Studium der Metapsychik eine gediegene
Vorbildung in Philosophie und Psychologie, sowie in den hauptsächlichsten Naturwissenschaften
, der Physik und der Physiologie, verlange. Und nur ein Mann wie
er, der in allen diesen Wissenschaften vollkommen zu Hause ist, war imstande,
ein so umfassendes und vollständiges Werk zu schreiben, wie das vorliegende.
Nach einem kurzen Ueberblick über Sinn und Wesen der Nomenklatur überhaupt
bietet uns Verf. ein lückenloses Verzeichnis aller älteren und neuesten metapsychischen
Fachausdrucke, die er mit seltener Objektivität erklärt. Es folgt
sodann nach einer geschichtlichen Einleitung ein Klassifikation: Metagnosie und
Metergie mit ihren Unterabteilungen. Die Stellung und den Charakter des Meta-
psychismus behandelt die nächste Abteilung in den nachstehenden Kapiteln: Das
menschliche Individuum; die Persönlichkeit; das supranormale Element, der Meta-
psychismus; der Metapsychismus in höchster Aktivität( Mediumismus); Personalität
und Metapsychismus der domestizierten Tiere (Hund, Katze, Pferd). Zum Schluß
bespricht Verf., vorzüglich Bacon, Schopenhauer und Myers folgend, die beiden
objektiven Ebenen, speziell den Metäther.
Der Standpunkt des Verfassers ist der des kritischen Biologen, der in jeden, auch
den entlegendsten Winkel (hineinleuchtet. Und in der Tat, wer sich den Inhalt dieses
Grundrisses zu eigen macht, der darf kühnlich sagen, daß ihm kein Kapitel und
Kapitelchen der Metapsychik mehr fremd sei.
Freudenberg, Coburg.
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