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714 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (De/ember 1Q27.)
Die von Vinton beanstandeten Töne a u f d e m Vertiko w erklären sich
ans dem Abnehmen und Niederlegen des Fingerringes. Allerdings hatte Herr
Kalifius Herrn Yinton für diesen Vorgang nicht vorher um Erlaubnis gefragt.
An einer anderen Stelle spricht Vinlon \on einem Protokoll der Miß Augur,
Diese Dame hat nichts notiert, da sie beiderseits an den Händen gehalten war.
Wiederum eine falsche Angabe! Ferner sagt Vinton: Ich halle gebeten,
daß *üle Stühle am Platz gelassen würden, aber Major K. und Karl brachten die
ihrigen vorsichtshalber in unschuldige Position \or Auflösung des Zirkels
Major Kalifius bezeichnet diese Unterstellung als unverschämt. Das Ver
schieben des Schirmes wurde nicht nach der Sitzung sofort beanstandet, sondern
erst nach Abschluß sämtlicher Versuche \on Vinlon englisch ins Protokollbuch
eingetragen, so daß die Familie Schneider es nicht lesen konnte,,und doch spricht
Herr Vinton fließend deutsch. Major Kalifius erklärt die Behauptung, Willy
habe mit seinem Kopf den Vorhang gestreift, für bösartige Unwahrheit
schon deswegen, weil Vinton die Silhouette Willys überhaupt nicht sehen
konnte.
Die Betrugshypothese des Herrn Vinton besieht aus puren Vermutungen
, die übertrieben herausgeputzt \on den Gegnern als Tatsachen
behandelt werden.
Bemerkungen zu dem Auf salz von W. «Tay \ in ton .,D i e berühmte
Schneid ersehe Mediumschaf t".
Vn der Sitzung mit dem Medium Rudi Schneider in Braunau am \bcnd des
3o. Juli 1926 habe ich in Gesellschaft von Münchener Bekannten, dem Bankdirektor
Dr. Ritscher und Frau sowie Herrn Dr. Vogel, teilgenommen. An
Phänomenen ereigneten sich in dieser Sitzung außer den üblichen Vorhang-
bewegungen: Bewegen bzw. Aufheben und Fallenlassen des Tamburins, desgleichen
des Taschentuches, Tanzen des sogenannten August und Rücken des vor
dem Vorhang stehenden Versuchstisches.
Daß bei Erzeugung di^s°r Phänomene ein Helfershelfer mitgewirkt
haben könne, halte ich für völlig ausgeschlossen. Da ich das Zimmer,
in welchem die Schneiderschen Sitzungen vor sich gehen, genau kenne — ich
habe in Braunau zehn Sitzungen mitgemacht —, auch über die Aufstellung
der Möbel und ihre Größenverhältnisse orientiert bin, siehe ich nicht an zu
behaupten, daß die Theorie des Herrn Vinton über die Existenz eines
Helfershelfers in Braunau einfach absurd und an den Haaren herbeigezogen
ist. Insbesondere die Schilderungen Vintons der vierten Sitzung „Eine
Gestalt kriecht ins Kabinett" trägt zu sehr den Stempel des nachträglich
Reflektierten, als daß ihr eine auch nur schwache positive Bedeutung
beigemessen werden könnte.
^5. Oktober 1927. gez. G. Hüdebrand.
Die Hypothese des Helfershelfers.
Wenn Mr. Vinton den in Braunau namentlich während d^r ersten Sitzungen
beobachteten Phänomenen gewissermaßen hilflos gegenüberstand, von denselben
sozusagen überwältigt wurde, ohne sie erklären zu können, so ist das wohl zu
verstehen bei einem Mann, dem die nötige Vorbildung auf paraphysischem
Gebiet fehlt. Sein Mißtrauen erschien also mit Rücksicht
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