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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0736
716 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1927.)

dieses ihn vornüber, kam der Untersuchende, so kippte es ihn wieder zurück,
um ihn von der gefährdeten Ecke fernzuhalten. Dergleichen fordert bis ins*
kleinste eingeübtes, wochenlang durchgeprobtes Zusammenspiel
aller Beteiligten. (Also: Betrugsgeneralprobe der
FamilieSchneider?!!!) Sollte Willy im Dämmerzustand und in schwerer
Benommenheit mitgewirkt haben? Unsinn! War er aber in Braunau
kein echtes Medium, so war er es bei Schrenck-Notzing
auchnicht und alle dort geübte Kontrolle war durchlässig."

Dieser Passus zeigt, wie eine vom Beobachter verdächtig aufgefaßte verhältnismäßig
geringfügige Wahrnehmung zu den größten Uebertreibun-
gen, ja zu phantastischen Exzessen der Logik führen kann.

Die von mir befragten Kontrollpersonen stellten entschieden in Abrede, daß»
zwischen ihrem Körper und dem Vertikow ein Durchlaß von 3o—36 cm gelassen
worden sei, mit anderen Worten, daß also eine Person habe in. das Kabinett
gelangen können. Da Herrn Vinton dieses Jonglieren auf dem Vertiko
w wohl selbst als etwas zu gefahrvoll erschien, namentlich wenn es sich um
eine erwachsene Person von 6o—8o Kilogramm Gewicht handelt, so kam er auf
den ingeniösen Einfall, daß Vater Schneider einen Helfershelfer von kleiner
Figur besitze (wahrscheinlich in Form eines Zwerges oder eines
dressierten Kindes). Für den leichteren Körper könnte nach Vinton das
Möbel die nötige Tragfähigkeit wohl besitzen. Der kleine Schlingel
müßte also gleichzeitig ein routinierter Akrobat und Jongleur sein,
um zwischen den aufgestellten Nippsachen unbemerkt hindurch zu können.
Warum hat denn Vinton nicht selbst die Probe gemacht? Das Hinwegturnen
über das Büfett wäre ihm schlecht bekommen, denn das Vertikow besitzt
nur zwei Füße und ist hinten lose an die Mauer angelehnt; diese
Stellung war möglich wegen der Schiefheit des Fußbodens, Daß auf der oberen
Platte des Möbels vielerlei Nippes und Photographien stehen,
bestätigt das beiliegende Bild (S. 9). Mit Bestimmtheit kann man voraussagen, daß
das Möbel bei einem derartigen Versuch mit lautem Krachen zusammengestürzt
wäre. Wie kann man nur solche kindlichen, unsinnigen Behauptungen
aufstellen, die doch nichts anderes, als die größte Verlegenheit
des Autors beweisen. Wirklich den Kenner der Braunauer Verhältnisse
mutet die Hypothese, daß diese Betrugsmechanik eine Reihe
v4£ n Kombinationen umfasse, die je nach der individuellen Lage Anwendung
fänden, geradezu grotesk an.

Vinton sagt hierzu: Niemals darf man annehmen, daß ein und dasselbe
Phänomen mit denselben Mitteln hervorgebracht wird. Eine solche Annahme
wäre eine gemeine Mausefalle für den psychischen Forscher.
Nach seiner Auffassung dient das Medium nur als spanische Wand
für seine Helfershelfer. Der Hauptverdacht fiel auf den Bruder Karl,
weil derselbe ungenügend kontrolliert worden sei und als Hilfsmedium funktionierte
. Hierauf kann man Herrn Vinton erwidern, daß in den Braunauer
Sitzungen des in der Taschenspielerei erfahrenen Engländers Price ([vgl. Zeitschrift
für Parapsychologie, Oktober 1927, Seile 612 ff.) eben dieser Karl von
ihm selbst während der Phänomene gehalten wurde. Karls rechter Arm war
z.B. in der Sitzung vom 28. April 1926 in denjenigen von Price eingehakt, somit
konnte er an diesem Tage jedenfalls nicht als Helfershelfer
in Frage kommen, obwohl die Phänomene zustande kamen wie


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