http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0739
v. Schrenck Notzing: Vintons angebliche Entlarvung d. Braunauer Medien. 719
Auch der relativ negative Erfolg der zweiten Sitzungsserie, welche Dingwall
mit Willy im Februar/März 1926 abhielt, ist für ihn keine Entschuldigung
, denn damals war die tuberkulöse Erkrankung Willys schon so weit vorgeschritten
, daß man besonders in dem nebeligen Klima Londons nur schwache
Phänomene erwarten durfte.
In einem Brief vom 28. April 1926 gibt er ja sogar das Vorhandensein
schwächerer Phänomene zu. Er sagt darüber: ,,Wir haben Be-
tv< gungen des Vorhangs gehabt. welche normal zu erklären sehr
schwer hält. Auch kann ich mir für eine Bewegung des Taschentuches
keine normale Erklärung vorstellen. Aber diese Bemerkungen fördern
nicht den Fortschritt der Wissenschaft!" Warum nicht?
Ding wall war derjenige, welcher Herrn Vinton in Braunau einführte
und von welchem Vinton die Hypothese eines Komplicen übernahm
. Mit Rücksicht auf das Entgegenkommen, das Herr Dingwall nicht nur
beim Verfasser für seine Versuche in München fand, der ihm außerdem
auf seinen Wunsch sein Medium sechs Wochen in loyaler
Weise zur Verfügungstellte, sondern auch in Braunau, — mit Rücksicht
auf die positiven Ergebnisse d^r von der Kominission der S. P. Ii.
in London mit Willy veranstalteten Sitzungen, — mit Rücksicht auf die loyale
Gastfreundschaft, die einem Ausländer, Herrn Dingwall, in München
und Braunau zuteil geworden ist, — mit Rücksicht auf die ihm in Braunau zur
Verfügung stehende volle Bewegungsfreiheit für beliebige
Versuchsbedingungen, — mit Rücksicht auf das Zeugnis
sonstiger urteilsfähiger Teilnehmer und die vorzüglichen
Resultateseiner Sitzungen darf man es als eine außerordentlich beleidigende
Zumutung ansehen, wenn der englische Gast, nach Hause zu-
lückgekehrl, die wehrlose Familie Schneider, der er seine ganzen Kenntnisse /u
verdanken hat, des gröbsten Betruges beschuldigt. Das Prinzip der
Selbstachtung gibt dem Verleumdeten das Recht, von dem Ehrabschneider
eine Revokation seiner Beleidigung zu verlangen, be\or er /u
weiteren Sitzungen zugelassen wird.
Tch habe deswegen dem Vater Schneider geraten, Herrn Dingwall nichf ehei
/u den Sitzungen beizuziehen, bis er durch Unterschrift die uneihörlo
Beleidigung zurückgezogen habe, und würde heute trotz aller aus diesem
Anlaß gegen mich gerichteten Angriffe genau so handeln wie damals.
Aus reiner Gutaütigkeit hat Schneider meinen Rat nicht befolgt, dagegen
nach Abreise Dingwalls Herrn Vinton mein Schreiben vorgelegt, der nalürlich
nichts Eiligeres zu tun hatte, als diese Erklärung Herrn Ding>\ail zu übermitteln
. Es ist eine freie Erfindung des Herrn Vinton, zu behaupten,
aus diesem Anlaß habe Vater Schneider Willy so lange unsichtbar
gehalten, bis es zu einer Sitzung mit Dingwall zu spät war, — vielmehr
konnle Willv. der das zahnärztliche Institut in München besuchte, erst einen
Tag >or der Abreise Dingwalls eintreffen, weil er keinen Urlaub hatle.
Wenn es auch bis jetzt nicht möglich war, sämtliche Teilnehmer an dm
Vinlonsitzungen zur Meinungsäußerung über die Helfershelfertheorie
zu veranlassen, so dürften doch die bisherigen Bestätigungen ausreichen, um die
Haltlosigkeit dieses Einwandes darzutun. Schließlich möge noch hier ein
Brief Platz finden, welchen der Bahninspektor Karl Fürlinc.'r
hierüber an Vater Schneider gerichtet hat. Derselbe laulet wie folgt:
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