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728 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1927.)

sind, so bemerkt man die Glastafel nicht. Die Versenkung ist schwarz ausgekleidet
, damit sie nicht wahrgenommen wird; die abzuspiegelnde Person
in Geistergestalt dagegen wird grell beleuchtet. Die Glastafel reflektiert die
Gestalt und läßt sie auf dem Podium erscheinen. Besondere Effekte rufen
solche Szenen hervor, in denen der Vorführende die Lichtgestalten mit einem
Degen durchbohrt, diese aber, als sei nichts geschehen, kalt auf ihn zuschreiten,
um ihn in ihrer Umarmung anscheinend zu erdrücken.

Je weniger man Geistererscheinungen auf Bühnen vorführt, desto mehr
ahmte man sie in privaten Zirkeln nach. Natürlich aus unlauteren Motiven, denn
was hätten solche Tricksitzungen sonst für einen Sinn gehabt. Von Preslidigita-
teuren wurden derartige Praktiken freilich auch öffentlich nachgeahmt, um
den spiritistischen Schwindel zu brandmarken. In älteren Berichten über okkulte
Sitzungen hört man also oft, daß Geisterhände und Geistergesichter erschienen,
ja auch ganze Gestalten sich frei umherbewegten. Die Hilfsmittel zu solchen
Inszenierungen waren einfach genug. Man brauchte nur mittels Leuchtfarbe
Hände und Gesichter auf schwarzen Karton zu malen und dieses Blendwerk
an dem einen Ende eines Stabes zu befestigen, den man dann im Dunkeln hin
und her bewegte. Vor dem Zugreifen der Zuschauer war man insofern geschützt
, als die Distanzen in der Dunkelheit bekanntlich nicht richtig eingeschätzt
werden und man gewöhnlich daneben greift. Ueberdies brauchte man
die Kartonscheibe nur umzudrehen und das Phantom war verschwunden. Um
ein Totengerippe scheinbar frei umhergehen zu lassen, präparierte man ein
Skelett mit Leuchtfarbe. Das Medium steckte dann seine Fußspitzen in die an
den Füßen des Skeletts befindlichen Halbschuhe, erfaßte mit seinen Händen
diejenigen des Skeletts und schritt mit demselben umher. Da das Skelett ganz
natürliche Bewegungen machte und die Zuschauer das Medium selbst nicht
wahrnehmen konnten, so schien es, als ob dieses ohne jegliche Beihilfe umherspaziere
.

Da diese Art der Täuschung nicht immer gelegen schien, so änderte man
sie in der Weise ab, daß man einen schwarzen Trikot unter dem Anzug trug, auf
dessen vorderer Seite ein Skelett mit Leuchtfarbe gemalt war. In der Dunkelsitzung
brauchte das Medium dann nur den Anzug auszuziehen, ein Paar präparierte
schwarze Handschuhe und eine ebensolche Gesichtsmaske anzulegen. So
vorbereitet, ging es dann unter den Zuschauern umher, um Berührungen vorzunehmen
. Drehte es sich um, so war es für die Zuschauer verschwunden. So-
Said es in das spiritistische Kabinett zurückgekehrt war, zog es seinen Anzug
wieder an und simulierte einen Verzückungszustand. Als dieser Trick entdeckt
wurde, nahmen die Pseudomedien Zuflucht zu Mullstücken, die mit leuchtenden
Substanzen imprägniert, in einzelnen kleinen Teilen an verschiedenen Stellen
ihres Körpers verborgen wurden. Sie konnten diese sowohl als Geistergewand
umhängen, als auch aus ihnen verschiedene Gestalten formen, die man bei Oeff-
nung des Kabinetts abseits von dem scheinbar in Trance befindlichen Medium
wahrnahm.

Hier anschließend seien auch die Geisterschränke erwähnt. Es sind
dies zerlegbare Schränke aus Holz gefertigt, die auf vier Füßen stehen und erst
vor den Zuschauern zusammengestellt werden. Manchmal bestehen sie bloß
aus einem Messinggestell, das mit Zuggardinen versehen ist. Sie sind gerade
so groß, um einem Medium Raum zum bequemen Sitzen zu geben. Entweder
ist dieses während den Produktionen sichtbar durch einen Ausschnitt in der


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