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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0755
Sichler: Ueber magische Tricks u. die Nachahmung okkulter Phänomene. 735

Conradi hat zur Gedankenübertragung außerdem noch das sog. Blitzsystem
ausgearbeitet, bei dem eine Tabelle mit 3oo Codeworten zur Anwendung gelangt.
In 100 Quadraten befinden sich je drei Worte eingezeichnet, die durch bestimmte
Aufrufe am linken und oberen Rand namhaft gemacht werden können. Damit
das Medium weiß, welches der drei Worte eines Karrees gemeint ist, wird für
das zweite und dritte Wort die Anrede „Pythia" oder „Medium*' gebraucht.
St( hen zum Beispiel in einem Karree die Worte: Tabak, Tabaksbeutel, Tasche,
so wird durch den Anruf des linken und oberen Randes „sage flink" Tabak
bezeichnet, durch „Pythia sage flink" Tabakbeutel und durch „Medium
sage flink" Tasche. Bei der Vorführung ist nun eine solche Tabelle in der
Nähe des Mediums, für den Zuschauer unsichtbar, angebracht und ein verkleinertes
Exemplar derselben hat der Impresario im Boden des Kästchens verborgen
, in das die entliehenen Gegenstände gelegt werden. — Conradi schlägt
noch eine verfeinerte Methode vor, bei der die Aufrufe „sage flink", „rate
jetzl4* usw. durch anerkennende Worte an die Adresse des Mediums oder durch
Aufforderungen an das Publikum ersetzt werden. Also z.B. für „sage" zum
Medium: glänzend und für „flink" zum Publikum etwa Wählen sie,
selbst etwas, usw., wodurch die Namen der Gegenstände ebenso genau vermittelt
werden können. Will man den Blilzschlüssel, ohne zu sprechen, benützen,
so signalisiert man durch das Augensystem in Verbindung mit dem Gruppensystem
.

Neben den vorstehend beschiiebenen Methoden gibt es aber noch andere;
wahrscheinlich befolgt jedes Künstlerpaar seine eigene Methode. Eine Abart
ist die, daß ein Zuschauer mit den eingesammelten Gegenständen, die er in einer
Schachtel trägt, auf einem Stuhle Platz nimmt. Das Medium sitzt hinler ihm
mit verbundenen Augen. Der Partner aber steht neben dem Herrn und beobachtet
genau die Gegenstände, die der Schachtel entnommen werden. Soforl
signalisiert er dieselben mittels eines Fingeralphabets dem Medium, was dasselbe
unter der Augenbindung hervor sehr wohl sehen kann. Er kann dies ganz unauffällig
machen, indem er sich mit der signalisierenden Hand auf die Stuhllehne
des betreffenden Herrn stützt.

*£s soll auch Künstler geben, die in ganz raffinierter Weise, durch ein
intensives mimisches Spiel, verbunden mit den der Situation angepaßten Ausdrucksgebärden
, dem Medium die nötigen Angaben zu machen verstehen. Die
vollendetsten Methoden werden wahrscheinlich stets das Geheimnis weniger
Künstler bleiben.

Eines der hervoriagendsten Experimente auf dem Gebiete der Gedankenübt
rtragung ist die Wiedergabe von Musikstücken, deren Titel das Publikum
dem Impresario heimlich mitteilt. Das Medium sitzt mit dem Gesicht gegen das
Publikum gewendet vor einem Klavier. Der Impresario bittet die Anwesenden,
auf Zettel die Namen von Musikstücken zu schreiben. Sofort spielt das Mediuni
die markantesten Stellen der gewünschten Musikstücke. Hierfür gibt es zwei
Systeme. Beim Forciersystem stellt sich das Künsllerpaar eine Tabelle von
100 bekannten Musikstücken, alphabetisch geordnet, zusammen. Mit Sicherheil
kann nun damit gerechnet werden, daß bei 100 von Zuschauern aufgeschriebenen
Musikstücken mindestens 20—3o dabei sind, die in der Tabelle figurieren.
Der Impresario sammelt also bei der Vorstellung die Notizen ein, sucht hierbei
die mit dem Medium vereinbarten Stücke aus, die er lediglich mit Hilfe von Abkürzungen
signalisiert: z.B. die Parade der Zinnsoldaten —Pazi. — Beim


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