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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0756
736 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (De/ember 1927.)

mnemotechnischen System läßt sich der Vorführende die Namen der Musikstücke
ins Ohr flüstern und sofort spielt das Medium das Gewünschte. Hierzu
bedient man sich eines, in jeder Musikalienhandlung erhältlichen Verzeichnisses
aller bedeutenderen Musikstücke, nach Gruppen geordnet, und signalisier! nach
den oben erwähnten Gedankenübertragungs-Methoden. Sollte das Medium nichl
imstande sein, die markanten Stellen sämtlicher Musikstücke auswendig spielen
zu können, so empfiehlt es sich einen Schlüssel anzufertigen mit verkleiner Um
Noten und ihn, für den Zuschauer unsichtbar, anzubringen.

Das Hellsehen läßt sich auf die verschiedenste Weise durch Tricks nachahmen
, z. B. durch einen speziellen Kniff b i Zettelserien, die Geschriebenes enthalten
, durch Feststellen von Temperaturunterschieden, durch Spiegelung, durch
parallele Anordnung von Sitzplätzen und Spielmarken, die ihrem Werte entsprechend
unter die Zuschauer verteilt werden, durch Verabredung mit Drittpersonen
, durch Forcieren, durch Berechnung, usw. Jede dieser Abarten ^oll
nachfolgend durch Beispiele erläutert werden.

Ein Hellsehertrick, der in allen möglichen Variationen vorkommt, ist folgender
. Die Zuschauer werden aufgefordert irgend etwas aul Zettel zu schreiben
, die sie dann in Briefumschläge stecken und verkleben. Der Vorführende
sammelt diese ein, läßt ein Kuvert um das andere von jemandem öffnen, hall
sie jeweils an die Stirne und liest nun nacheinander alle die schriftlichen Aufzeichnungen
, die in den Kuverts enthalten sind. Er zieht nach der Lesung;
jeweilen die Zettel heraus, überprüft sie, ob die Lesung stimme, knüllt sie dann
zu einem Ballen zusammen und wirft denselben unter die Zuschauer, damit
diese nachprüfen können. — Die Erklärung ist einfach genug. Ein zusammengeknülltes
Zsttelchen, auf dem irgend etwas Selbstgeschriebenes steht, wird \om
Vorführenden versteckt gehalten. Wird ihm nun der erste geöffnete Briefumschlag
übergeben, so hält er diesen an die Stirne und liest anscheinend, was
auf dem darin enthaltenen Zettel steht. Da er aber nicht wissen kann, was auf
dem betreffenden Zettel steht, so gibt er laut kund, was auf dem verborgenen
selbstbeschriebenen Zettel steht. Dann zieht er den Zettel heraus, überliest den
Inhalt und weiß nun was er beim Lesen des zweiten Zettels zu sagen hat. Er
zerknüllt nun auch diesen Zettel, wechselt ihn aber geschickt gegen den verborgenen
aus und wirft diesen zur Kontrolle unter die Zuschauer. Bei der
zweiten hellseherischen Lesung liest er, was im ersten Kuvert stand und vurft
4 wieder den dazugehörigen Papierballen unter die Zuschauer, usw.

Variation: Eine Anzahl Personen schreiben Fragen auf Zettel, die zusammen-

Petaltet dem Pseudomedium übergeben werden. Dieses ist imstande, die einzelnen
ragen zu beantworten, und zwar bevor es die betreffenden Zettel aufgreift. Die
angebliche Hellseherin legt die Zettel in ein Kästchen und beginnt mit irgendeiner
Antwort, zu der keine Frage vorliegt, z. B.: „Du wirst dich im Laufe der nächsten
drei Jahre verheiraten." Hierauf entnimmt sie dem Kästchen einen Zettel und liest
zur allgemeinen Ueberraschung die (scheinbar) darauf stehende Frage ab: „Werde
ich mich bald verheiraten?" In Wirklichkeit merkt sie sich, was tatsächlich auf
diesem ersten Zettel geschrieben steht, und formuliert nun rasch die zweite Prophezeiung
auf die betreffende Frage. Beim zweiten Zettel wiederholt sich dasselhe:
sie liest dort scheinbar die Frage zur zweiten Prophezeiung, während sie sich tatsächlich
die neue Frage still merkt und bereits die dritte Prophezeiung formuliert
usw. Nach Schluß der Vorstellung werden die Fragezettel zur Kontrolle
zurückgegeben; niemand wird merken, daß für die erste Prophezeiung kein Fragezettel
bestand.

Ganz ähnlich wird dieser Trick beim Erraten von Spielkarten durchgeführt. Aus
einem Haufen Karten, deren Rückseite nach oben liegt, zieht man nacheinander

*


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