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738 Zeitschrift für Paraps> chologie. 12. Heft. (Dezember 1927.)
einem Zuschauer eine größere Anzahl Karten entgegen, die er hin und her bewegend
etwas auseinanderzieht und bittet ihn, sich eine davon zu merken. Er
mischt dann die Karten, legt sie in Häufchen auseinander und fordert ihn dann
auf, irgendeine der verdeckt vorliegenden Karten umzukehren. Der Zuschauer
ist erstaunt, die gedachte Karte in die Hand gespielt zu bekommen. — Der
Trick besteht im sog. Forcieren. Beim Vorzeigen der Karten achlet der Künstler
darauf, daß bei dem raschen Hin- und Herbewegen derselben, nur eine einzige
Karte genauer erfaßt werden kann. Diesan Umstand benulzt er, um die betreffende
Karte durch die Volte dorthin zu bringen, wo er sie nötig hat; alles
übrige bietet dann keine Schwierigkeiten mehr.
Das folgende Kunststück beruht auf Berechnung. Spielkarten im Werte
von i bis io werden (Rückseite nach oben) in nachstehender Weise geordnet:
5, 6, 7, 8, 9, io, i, 2, 3, 4- Der Vorführende bittet jemanden-, irgendeine Anzahl
Karten, eine nach der anderen, von der linken auf die rechte Seite zu legen.
Trotzdem er sich entferne, werde er imstande sein zu sagen, wie viele Karten
hinübergelegt worden seien. — Erklärung: Legt man bei der obigen Reihe die
Karten 5, 6, 7 auf die rechte Seite, so muß der Vorführende 4 + 1 addieren,
von rechts fünf Karten abzählen und die fünfte Karte umkehren. Nun ist die
fünfte Karte der Reihe 8, 9, 10, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 ein Dreier, was bedeutet,
daß drei Karten hinübergelegt wurden. Man läßt das Spiel liegen und kann
rechnerisch wieder jede beliebige Anzahl, die man insgeheim von links nach
rechts gebracht hat, feststellen. Es ist hierzu erforderlich, daß man sich merkt,
wieviele Karten das vorhergehende Mal hinübergelegt wurden, wieviele reebts
daneben lagen, plus 1. Also im obigen Beispiel 3 -f- 4 -f- 1 = 8. Beim zweiten
Versuch wird es also die achte Karte von rechts sein, die angibt, wieviele hinübergelegt
wurden, ganz gleichgültig, ob man eine oder mehrere Karten versetzt
hat. Elf, zwölf und mehr Karlen zählen als 1, 2 usw.
Eine weitere Abart, die auf Berechnung beruht, ist folgende. Von einem
Spieler werden 20 beliebige Karten, je zu zwei, verstreut auf einen Tisch hingelegt.
Dann bittet man einen oder mehrere Zuschauer, sich irgendwelche dieser Kartenpaare
zu merken, nimmt die Karten in die Hand zurück, aber so, daß diejenigen
Karten, welche beisammen lagen, auch beisammen bleiben. Hierauf ordnet man
sie auf dem Tisch in 4 Reihen zu 5 Karten, läßt sich von den Zuschauern sagen,
in welcher Reihe sich die gedachten Karten befinden und kann dann mit Bestimmtheit
angeben, welche Karten sie sich gemerkt haben.
Als Schlüssel dient bei diesem überraschenden Kunststück ein Buchstaben*
* Schema, das man sich im Gedächtnis einprägen muß, um den Effekt zu erhöhen.
Im nebenstehenden ^iiema is»t jeder vorkommende Buchstabe
doppelt vorhanden und darauf neru it der Trick. Man
muß beim Verteilen der Karten auf 4 Reihen nur achtgeben,
daß die Kartenpaare nach den Buchstabenpaaren geordnet
werden. Von den ersten zwu Karten würde man aiso die
eine an die Stelle des m in des ersten RHhe, die zweite an
die Stelle des m in der dritten Reih«- hinlegen usw. Bezeichnet
nun jemand die erste und dritte Reihe als diejeni e,
in der sich die gedachten befinden, so können es nur die*
jenisen sein, die in ihrer Stellung dem m im Buchstabenschema
entsprechen
Zeitliches Hellsehen wird durch die sog. Prädestinationskunslstücke vorgetäuscht
. Unter dem Titel „Das Geheimnis der Uhr", beschreibt Hügli ein
derartiges Kunststück, das hier etwas verkürzt wiedergegeben wird.
Der Vortragende läßt ein Seidentuch eingehend prüfen und leiht sich aus dem
Publikum eine Herrenuhr samt Kette. Die Uhr gibt er unter das Tuch und laßt sie
m i s a i
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