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Sichler: Ueber magische Tricks u. Hie Nachahmung okkulter Phänomene. 741

diese Gewähr vorhanden, dann darf man überzeugt sein, daß die v. Schrenck-
sche Methode vollständig ausreicht, um ein Medium in strengster Weise zu
kontrollieren.

Neuerdings hat der Tierpsychologe Karl Krall eine elektrische Kontroll-
methode entdeckt, die mit dem Medium Willy Schneider ausprobiert wurde.
Das Wesen der Einrichtung besteht darin, daß Hände und Füße des Mediums,
sowie seines Ilauptkontrolleurs, durch elektrische Kon akte verbunden sind. Den
vier Kontakten entsprechen vier verschiedenfarbige Birnen. Ist alle3 in Ordnung
, so brennen die Birnen, löst aber das Medium oder die Kontrollperson
mit irgendeinem Glied den Kontakt, so erlischt jedesmal die entsprechende
Birne, so daß es jedem Teilnehmer möglich wird, auf der, dem Zuschauerkreis
gegenüber angebrachten Leuchtscheibe zu beobachten, ob die Kontrolle stimml
oder nicht.

Diese elektrische Fesselung, die durch >on Schrenck noch verbessert wurde,
ist von größter Bedeutung für die Medienforschung, weil sie neben der absoluten
Kontrollsicherheit, die sie bietet, noch den Vorteil hat, die Entwicklung
der Phänomene in keiner Weise zu stören. (Vgl. hierzu den Aufsatz über einen
elektrischen Apparat für Medienkontrolle von Dr. A. v. Schrenck-Notzing in
der Zeitschrift für Parapsychologie, Sept. 1926.)

Es sind noch zwei Umstände zu erwähnen, die zugunsten von echten
medialen Leistungen sprechen. Die meisten echten Medien produzieren nämlich
in stereotyper Weise fast immer ein und dieselben Phänomene, und diese werden
durch die unterbewußten Intelligenzen sogar sehr oft zum voraus angezeigt,
d. h. es wird gesagt, was und wo sich etwas ereignen wird. Diese Maxime jsteht
aber der fundamentalen Regel in der Zauberkunst diametral entgegen, nach der
man ein und dasselbe Kunststück in einer Vorstellung nicht wiederholen und
auch niemals zum voraus sagen darf, was ausgeführt werden soll.

Die Grenzen der Zauberkunst sind also, genau betrachtet, wesentlich enger,
als man gemeinhin glauben möchte. Eben deshalb ist es in einem Milieu, in
dem Tricks nicht mehr ausführbar sind, auch nicht notwendig, Taschenspieler
und Zauberkünstler als die berufenen Richter über mediale Experimente anzurufen
. Von selbst ergibt sich sodann die Lehre, sich bei sensationellen Zeitungsberichten
über Medienentlarvungen zunächst immer zu vergewissern, wie
die Kontrolle gehandhabt wurde. War sie lax, d. h. entsprach sie nicht den
oben angegebenen Bedingungen, dann ist jede Sensation deplaziert, weil das
Wichtigste versäumt wurde und man dann nicht die mindeste Garantie für die
Echtheit der Phänomene besitzt.

In bezYig auf die Beurteilung der Echtheit okkulter Phänomene gibt es ein
absolut sicheres Kriterium, nämlich: daß nur jenes Experiment als wissenschaftlich
durchgeführt zu betrachten ist, bei dem dem Medium jede Möglichkeit
zu täuschen oder zu betrügen völlig entzogen ist. Dies ist der Fall, wenn
ihm jede Freiheit des Handelns fehlt.

Quellen

C o n r a d i, F. W. Telepathische Unterrichtsbriefe. (Magische Bibliothek, Bd. 11.)

Conradi, F. W. Gedankenlesen ohne Sprechen und das „Blitzsystem". (Magische
Bibliothek, Bd. 16.) Berlin, Horsterscher Verlag. 1922.

C o n r a d i, F. W. Der Zauberkünstler auf der Höhe der Kunst. (Magische Bibliothek
, Bd. 5.) Berlin, Horster. 1908.


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