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Folter alles andere als die Wahrheit in Erfahrung gebracht wurde, daß vielmehr
hierdurch nur die unsinnigsten Geständnisse erpreßt worden sind. Auch scheint
der hinter seiner Zeit etwas zurückgebliebene Rufer nach dem Polizeibüttel nicht
zu wissen, daß im Deutschen Reiche die Helle des Gerichtssaales nun schon eine
erkleckliche Anzahl von Okkultistenprozessen beschienen hat, von denen manche
für vollüberzeugte Betrugshypothetiker die schmerzlichste Klärung brachten.
W.
„Grazer Parapsychologische Gesellschaft." Unter diesem Namen haben sich
Gra7er Okkultisten zu einer losen geselligen Vereinigung zusammengeschlossen,
die sowohl den Zwecken eines Lesezirkels als auch der gegenseitigen fördernden
Aussprache dienen soll. Zuschriften sind an Prof. Daniel Walter, Graz,
Schießstattgasse 58, zu richten.
'Unser Mitarbeiter Dr. med. et phil. Arthur Kronfeld habilitierte sich
soeben an der Universität Berlin als Privatdozent für Psychiatrie und Nervenleiden
.
Gräfin Wassilko bittet im Anschluß an die auf Ausführungen von Harry Price
zurückgehende Aeußerung Dr. Böhms (Novemberheft, Seite 657, oben), daß sie
die El. Zugun in Wien häufig hypnotisierte, um folgende Richtigstellung: „Es
beruht auf einem Mißverständnis, daß ich Eleonore hypnotisiert hätte. Ich habe
ihr nie suggeriert, daß Buchstaben auf ihrer Haut erscheinen möchten, und ich
habe dieses Experiment aus Prinzip nicht einmal versucht. Jenen Londoner und
Berliner Herren, die es versuchten, ist das Experiment gänzlich mißglückt. Von
mir bekam Eleonore höchstens beruhigende Suggestionen an solchen Untersuchungstagen
, die wegen ihrer häufigen und heftigen Phänomene allzuarg für das
Medium waren."
Berichtigung. Da unsere Leser wissen, daß der Altmeister der Parapsycho-
logie in Frankreich, Ric«het, Professor der Physiologie ist, werden sie
auch wohl glauben, daß diese Tatsache der Schriftleitung nicht ganz unbekannt
ist. Als solcher war er sowohl im Manuskript wie im Fahnenabzug richtig bezeichnet
, wie nachträglich nochmals von Verlag und Schriftleitung festgestellt
wurde. Unbegreiflich bleibt nur, wie es dem Druckfehlerteufel trotzdem gelingen
konnte, nach geschehenem Umbruch daraus einen Professor der Psychologie zu
machen, wie es auf der ersten Seite meines Pariser Kongreßberichtes geschehen
war.
Auf der dritten Seite, von unten vierte Zeile, muß es richtig beißen: Ein
Thema, das nur von Lebiedzinsky angeschnitten wurde: „Ueber die Behandlung
der Medien zur Erzielung der besten Experimentalresultate" scheint mir etwas /u
kurz gekommen zu sein.
Bei dem Nachtrag von Walther Boehmer fehlt das letzte Wort: fand. S.
Berliner Aerztliche Gesellschaft für Parapsychische Forschung. Am 22. Okt.
hielt Mr. Bird%1 Research Officer der American Society für Psychical Research,
einen sehr ausführlichen, mit zahlreichen Lichtbildern unterstützten Vortrag über
seine bis in die letzten Monate fortgesetzten Untersuchungen des Bostoner Mediums
„Margery". Bird, der auf einem die Echtheit der Genannten bejahenden
Standpunkt steht, folgte einer in Paris von Dr. Sünner an ihn gerichteten Einladung
, und nachdem er auf seiner Europastudienreise Wien, Braunau und Graz
besucht hatte, benutzte er seinen Aufenthalt in London vor seiner Heimkehr zu
einem kurzen Abstecher nach Berlin. Wir werden seine Ausführungen später
im Zusammenhang mit der Fortsetzung der „Margery"-Aufsätze veröffentlichen.
Am 21. Nov. veranstaltete die Gesellschaft einen außerordentlich stark besuchten
Vortragsabend mit dem Thema: „Konnersreuth". Zunächst beleuchtete
Dr. Rolf R e i ß m a n n als Kulturphilosoph und Charakterologe das Milieu der
Stigmatisierten, und gab einen aus eigener Anschauung geschöpften Versuch einer
Deutung des Phänomens. Eine hervorragende Ergänzung bot Dr. Eduard
Aigner, der als gewohnt glänzender Redner eine packende, ebenfalls auf
wiederholter Anwesenheit in K. beruhende Schilderung der Oertlichkeit, der
Umgebung und der Erscheinungen von Therese Neumann lieferte. Naturgemäß
bildeten seine ärztlich-medizinischen Erfahrungen und Erklärungsversuche den
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