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Zeitschrift für Parapsychologie. 1. Heft. (Januar 1928.)

die bisher nicht erklärt werden konnten. Schließlich hat die englische Gesell-
schaft für psychische Forschung von neuem begonnen, sich mit Margery zu
beschäftigen. So hielt ihr Gatte, der Chirurg Dr. Crandon, am 9. Dezember
vor dieser Gesellschaft in London einen Vortrag, um die Echtheit der l>ei seiner
Frau beobachteten mediumistischen Vorgänge zu begründen. Man hat wohl
kaum das Recht, einen Mann, der das Opfer einer Ozeanfahrt gebracht hat
und sich nun dem Urteil einer wissenschaftlichen Gesellschaft unterwirft, der
Unaufrichtigkeit zu bezichtigen.

Wemi Graf Klinckowstroem das günstige Urteil des Leipziger Philosophen
Professor Driesch in den „Münchener Neuesten Nachrichten" über den
Kongreß weder unterschreiben, noch begreifen kann, so werden wir uns damit
zu trösten wissen. Denn es wäre schlimm genug, wenn von der Zustimmung
eines journalistisch eingestellten Historikers der Naturwi «wehrhaften das wissenschaftliche
Schicksal der Parapsychologie abhinge.

Mit bloßen Vermutungen, willkürlichen Unterstellungen und Wortgefechten
kami man der Sache nicht beikommen. Diese Unsicherheit des Urteils geht auch
11. a. hervor aus folgendem Passus: „Aber die vorgebrachten Tatsachen scheinen
(!) doch sehr merkwürdiger Natur gewesen zu sein und viele der Vorträge
wird' man (l) bei weniger wohlwollender Beurteilung geradezu als minderwertig
tendenziös bezeichnen müssen (!)."

Also ihm, einem Kritiker, der persönlich von den Vorgängen in der Sorbonne
nichts gesehen und gehört hat, „scheinen" die Tatsachen fragwürdig
und den Vorträgen, deren Inhalt er überhaupt nicht kennt, haftet er schon von
vornherein den Makel der Minderwertigkeit auf. Ein solches Vorgehen wird man
mit Recht für übelwollend und voreingenommen halten.

Am schlimmsten aber wirkt die unerhörte Verleumdung, welche er meiner
früheren Mitarbeiterin, der Madame Bisson zufügt. Er schreibt: „Es ist ein
offenes Geheimnis (?), daß sie aus dem metapsychischen Kommitee
ausgeschlossen wurde. Ueber die Gründe zu diesem rigorosen Vorgehen
wird vorerst noch Stillschweigen bewahrt. Die französischen Metapsychiker
scheinen (?) jedenfalls (?) dahinter gekommen zu sein, daß Madame
Bisson um die früherem Betrügereien ihres Mediums gewußt hat ...
Das ist zugleich ein harter Schlag gegen Schrenck-Notzing, der ebenfalls seit
Jahren mit ihr experimentiert hat. Schrenck-Notzing tritt heute noch für die
Echtheit der Phänomene ein, offenbar (!) aus Prestigegründen1). Er
muß sich dazu bequemen, nunmehr diese Position aufzugeben, nachdem seine
Mitarbeiterin, Madame Bisson, von der Bühne abtreten muß."

Woher weiß Herr Graf Klinckowstroem eigentlich, aus welchen Gründen
ich noch für die Echtheit der Phänomene bei Eva C. eintrete? Offenbar
kennt er meine Gedanken besser, als ich selbst. Prestigegründe sind es bestimmt
nicht, sondern lediglich meine absolute Ueberzeugung von der Richtigkeit
meiner sämtlichen über Eva C. veröffentlichten Beobachtungen. Aus dem Inhalt
meines Werkes „Materialisationsphänomene" habe ich nicht ein einziges Wort
zurückzunehmen.

Offene Geheimnisse können niemals eine zulässige Unterlage für4
wissenschaftliche Kritik abgeben, sondern höchstens für eine journalistische

l) Soll wohl bedeuten: ,Wider besseres Wissen'!! Eine nichtswürdige, aus
der Luft gegriffene Behauptung!


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