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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1928/0136
120 Zeitschrift für Parapsychoiogie. 2. Heft. (Februar 1928.)

oder mit der längere Zeit (bis zu 20 Jahren bei Nikolaus von der Fluhe) hindurch
anhaltenden Nahrungslosigkeit. Dem entsprechend sagt Dr. Neugarten (Novemberheft
672) sehr richtig: „Ein längeres Fasten ohne Gewichtsabnahme und
überhaupt ein jahrelanges Leben fast ohne Nahrung würde den Rahmen der
naturwissenschaftlichen Möglichkeiten sprengen."

Was nun die Durchbrechung des für unantastbar gehaltenen Kausalitätsgesetzes
durch das Wunder betrifft, so ist dieses Gesetz im Grunde genommen
nur eine Denknotwendigkeit, so daß es zwar als allgemein gültig, keineswegs
aber als allein gültig bezeichnet werden kann. Sehr einleuchtend wird die
Möglichkeit der Durchbrechung des Kausalitätsgesetzes von den jüdischen Kabba-
listen (nach Bischoff, „Die okkultistische Praxis der Kabbalisten") erklärt. Ein
Wunder ist für sie lediglich (wie dies auch bei christlichen Theologen zu finden
ist) eine unmittelbare Wirkung der höchsten Ursache, die alle anderen Ursachen
beherrscht; es ist eine Ersetzung der niederen Ursachen durch die höchste, wie
wenn etwa ein König, der sonst seinen Untertanen seinen Willen durch Vermittlung
von Beamten kundgeben läßt, dies einmal ohne diese Vermittlung höchstpersönlich
tut. Dem Einwand, daß durch ein solches höheres Eingreifen der
göttliche Weltplan gestört werde, kann der Kabbaiist entgegensetzen, daß eben
auch schon diese Möglichkeit in dem göttlichen Weltplan uranfänglich vorgesehen
worden sei. — Ein verwandter Gedankengang findet sich bei du Prel, wenn er
sagt: „Eine Gesetzmäßigkeit muß in allen spiritistischen Phänomenen liegen, aber
die Kausalität derselben ist von der irdischen verschieden, und im Zusammentreffen
beider muß die letztere in manchem Punkt aufgehoben werden."

Max S e i 1 i n g, Speyer.

Parapsychologisches in der neueren Literatur.

Mitgeteilt von Dr. A. M o r e 11, Wiesbaden.

I.

Wrilliam Danmar: Geist-Erkenntnis. O. Mutze, Leipzig 1925. Seite93usw.
„Eines Abends, nachdem mehrere materialisierte Geister, die Freunde der Beisitzer
waren, erschienen waren, trat ein Geist aus dem Kabinett, welcher in ein weißes,
ihn gegen das ziemlich gute Licht im Räume beschützendes Gewand gehüllt war,

was andeutete, daß er nicht sehr stark war..... Für wen ist er? Am rechten

Flügel der Sitzenden begann die Frage, und als die Reihe an mich kam und ich
sagte „Für mich", nickte er bejahend. Caffrey, der stets seitwärts vom Kabinett
saß, erlaubte „magnetischer Zustände" wegen nicht, daß man hinging, bis d^r Geist
dazu aufforderte; eine gute Regel, die aus der Erfahrung hervorgegangen war.
Er selbst trat an den Geist heran und fragte nach dessen Namen. Die Stimme
des Geistes war zu schwach, um von meinem Sitze aus die Antwort zu verstehen.
Caffrey wandte sich an mich und sagte: „He can't say his name." (Er kann seinen
Namen nicht sagen.) Ich bat, es nochmals zu versuchen. Caffrey tat es noch zweimal
mit demselben Resultate, dann sagte er: „He can't; he says: I can't"; also wozu
ihn noch länger befragen? Bei einem Geiste, der zwar zwei Wörter „I can't", aber
nicht einmal seinen Namen sagen konnte, hatte für Caffrey das Befragen keinen
Zweck mehr.

Der Fall erschien als Mißerfolg, gestaltete sich jedoch zu einem besonderen
Erfolg. Neben mir saß ruhig eine Dame, aber von ihrer Seite hinter ihrem Stuhle,
wo niemand gesehen wurde, blies mir jemand mit mediumistischer Kraft ans rechte
Ohr: „I. Kant — Immanuel Kant"!

Als ich es aussprach, nickte die Gestalt bejahend und streckte die rechte Hand
aus. Ich ging hin und wir drückten uns die Hände. Er ging rückwärts in das
Kabinett, wo ich ihn hinter dem etwas offen gebliebenen Vorhang neben dem
sitzenden Medium ins Unsichtbare versinken sah. Ich drehte mich um, um nach
meinem Stuhle zurückzugehen, aber war nicht weit gekommen, als er mit erneuter
Kraft wieder hervorkam, worauf andere mich aufmerksam machten. Ich trat wieder
zu ihm. Ich fing an, ihn zu befragen, aber er wandte sich von mir ab, drehte
sich rechts seitwärts und stand dann still wie eine Statue. Ich folgte der seitlichen
Richtung, um wieder vor ihm zu stehen, wie wir es gerne tun, wenn wir jemand
befragen wollen, aber er drehte sich wieder seitwärts und blieb so stehen wie
vorher. Dann grüßte er Ade und ging zurück in das Kabinett. Daß er dem Caffrey


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