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Zeitschrift für Parapsychologie. 2. Heft. (Februar 1928.)
Wir erhalten aus Wien ein Rundschreiben, dem wir folgendes entnehmen:
Oesterreichische Gesellschaft für Psychische Forschung, Wien.
„Zahlreichen Beispielen des Auslandes folgend, wurde unter Mitwirkung
einer Reihe von Professoren und Do/enten der Universität und Technischen
Hochschule, sowie einiger Aerzte, am 2. Dezember 1927 in Wien die „Oesterreichische
Gesellschaft für Psychische Forschung" gegründet, deren erster Jahrespräsident
Univ.-Prof. Dr. Hans Thirring ist. Diese Gesellschaft will nicht als
unbedingte Vorkämpferin für das Gebiet des landläufigen Okkultismus oder
Mediumismus betrachtet werden, sondern als eine wissenschaftliche Vereinigung,
die den Zweck verfolgt, die vielfach umstrittenen Grenzgebiete des Seelenlebens
theoretisch und experimentell in vorurteilsfreier Weise zu erforschen. Sie will
ferner durch Vorträge wie Diskussionsabende klärend und belehrend wirken und
erblickt ihr vornehmstes Ziel darin, der Wahrheit zu dienen.
Da die gründenden ordentlichen Mitglieder fast durchwegs Persönlichkeiten
sind, die über reiche Fachkenntnisse und langjährige praktische Erfahrungen verfügen
, ist die Gewähr dafür geboten, daß die „Oesterrcichische Oesellschaft für
Psychische Forschung" auch tatsächlich die erforderliche Kompetenz besitzt,
ihrer schweren, im Interesse fortschrittlicher Erkenntnis übernommenen Aufgabe
gerecht zu werden."
Wir begrüßen aufrichtig und mit lebhafter Genugtuung, daß dit langjährigen
Bemühungen einflußreicher Wiener Gelehrter nun zu dieser Gründung geführt
haben, die berufen ist, Mittelpunkt der bekannten Wiener Forscherkreise zu
sein. Vielleicht wäre es zweckmäßig gewesen, wenn man nicht — wohl in allzuenger
Anlehnung an englische Vorbilder — den Titel „Psychische Forschung"
gewählt, sondern der heute anerkannten „Parapsychologie" auch in der Namen-
gebung Ausdruck verliehen hätte. Möglicherweise waren gewisse Rücksichten
die Veranlassung zu dieser Wahl, da in Wien die Gründung einer solchen Gesellschaft
lange Zeit von gesetzlichen Vorschriften und der Auffassung der Behörden
abhängig war. Wir zweifeln nicht, daß nunmehr nach emsigen Vorbereitungen
— die uns übersandten „Statuten" verraten eine sehr gründliche und
weitschauende Durcharbeitung — eine Organisation geschaffen wurde, die in der
Lage ist, ihr Programm zu verwirklichen und auch eventuell auftretenden Stürmen
zu trotzen.
Wir fügen das Verzeichnis der gründenden ordentlichen Mitglieder hier an,
unter denen sich zahlreiche Mitarbeiter unserer Zeitschrift befinden. So sind
auch die Beziehungen zu unserer Schriftleitung schon seit langem gegeben, und
wir sehen mit den besten Wünschen einer weiteren gedeihlichen Entwicklung
entgegen. Daß das Sekretariat der Gräfin Wassilko ehrenamtlich übertragen
wurde, bedeutet für die Genannte eine wohlverdiente Genugtuung. Sünner.
Verzeichnis der gründenden ordentlichen Mitglieder.
Ausschuß:
Präsident: Univ.-Prof. Dr. Hans Thirring. Vizepräsident: Univ.-Prof. Dr.
Richard Hoffmann. Kassierer: Professor der Technischen Hochschule Dr.
Kafl Wolf. Sekretär: Zoe W a s s i 1 k o - S e r e c k i.
Beisitzer: Univ.-Prof. Dr. Hans Hahn. Dozent Dr. Robert Heine-
Geldern. Dr. Alfred Winterstein. Dr. med. Karl Feiler.
Univ.-Prof. Reg.-Rat Dr. med. Josef B e r z e. Univ.-Prof. Dr. Gustav E n t z.
Univ.-Prof. Dr. Eduard Liszt. Prof. der Technischen Hochschule Dr. Paul Lud-
w i k. Dozent Dr. med. Ruppert Franz. Dozent Dr. Karl P e u k e r. Dr. med.
Karl Weiß. Dr. med. Lothar Lenke i. Herr Michael Dumba. Herr Karl
J u r a n y. Herr Wilhelm W r c h o v s z k y.
Fachliteratur des Auslandes.
The British Journal of Psychical Research. Nov.—Dez. 1Q27.
Unter dem Titel „A Face in the Dark" (Ein Gesicht im Dunkeln) bringt
Edward C. R a n d a 11, amerikanischer Schriftsteller, einen interessanten Bericht
einer Sitzung mit dem bekannten Medium Miß Besinnet (11. Dez. 1926).*)
*) Siehe Psych. Studien 1922: Mediumist. Phänomene der Miß Besinnet, S. 555.
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