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Fachliteratur des Auslandes
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Der Autor sagt, daß die Behauptung Sir Arthur Conan Doyles, in einer
Sitzung mit Miß Besinnet das Gesicht seiner Mutter gesehen zu haben, ihm nur
wenig Eindruck machte. Als C. Randall aber hörte, daß eine Anzahl hervorragender
Gelehrter mit Miß Besinnet erfolgreiche Sitzungen gehabt hatten,
begab er sich nach Toledo (Ohio) zu einer Sitzung mit dem Medium.
Er beschreibt Miß Besinnet als 32 jährige Dame, welche in jener Stadt von
100 000 Einwohnern sehr beliebt und hoch geachtet ist. An der Sitzung nahmen
Randalls Frau und Herr und Frau G. teil, welche Rauda!! begleitet hatten, ferner
zwei Herren und zwei Damen. Die Sitzung wurde in dem Hause des Mediums
gehalten. Randall untersuchte den Raum sorgfältig. Es befanden sich in demselben
nur ein runder Tisch, Stühle, eine Victrola (ein Musikinstrument) und ein
Stoß von Musikpiatten.
Als die Lichter gelöscht waren und völlige Dunkelheit herrschte, sprach man
noch einige Minuten und dann begann die Victrola zu spielen. Randall nahm an,
daß Mrs. G., welche zu seiner Rechten saß, das Instrument bediente. Als er die
Dame hierüber fragte, sagte dieselbe, daß das Instrument von einer Geistergruppe
gehandhabt würde, welche im Dunkeln jede Platte, die gewünscht würde, aus
dem Stoß nehmen könnte, um sie spielen zu lassen. Randall verlangte einige
Musikstücke und sie wurden zu seinem Erstaunen sofort auf der Victrola gespielt.
Später fiel in das Spiel der Victrola eine Geisterstimme laut und klar ein
und dann noch eine zweite Stimme. Beide waren klar und umfangreich und im
Einklang mit dem gespielten Musikstück. Randall bat um ein Volkslied und eine
Spiritstimme sang die Worte. Dies wurde verschiedene Male wiederholt. Sein
Taschentuch war über den Mund der Miß Besinnet gebunden; die Lichter wurden
auf und zu gedreht und der Gesang wurde fortgesetzt. Während Licht hergestellt
war, sah Randall das Taschentuch fest über den Mund des Mediums gebunden;
Miß Besinnet war starr, so daß es ihm nicht möglich war, ihre Arme oder ihren
Kopf zu bewegen.
Als die Lichter wieder gelöscht waren, wurden die Hände aller leicht berührt
. Randall saß neben seiner Frau. Nun berührten zwei Hände mit langen
tastenden Fingern, die sich warm anfühlten, aber stark vibrierten, das Gesicht
Randalls. Eine Stimme sagte: „Vater, halte deinen Kopf nahe zur Mutter". Randall
tat dies, „denn", sagt er, „ich kannte die Berührung dieser Hände, der
künstlerischsten und schönsten, die ich je gesehen habe, ttnd es war die Stimme
unserer Tochter, welche weniger als zwei Jahre vorher im Alter von 21 Jahren
gestorben war. Es folgte ein Moment der Stille und Erwartung, dann erschien
vor meiner Frau und mir, nicht weiter als 15 Zoll entfernt, ein Gesicht, dessen
oberer Teil geschützt war, durch etwas, das wie ein mit der rechten Hand gehaltener
Schleier schien. Die linke Hand war abwärts gestreckt, wie wenn sie
eine Fackel oder eine Lampe hielt, um ihre Züge zu beleuchten. Das Licht war
phosphoreszierend. Ich möchte es mit jenem eines Leuchtkäfers vergleichen.."
Das Gesicht war genügend sichtbar, so daß Mr. Randall und seine Frau die Züge
ihrer Tochter undeutlich erkennen konnten. Das Licht währte ungefähr 8 Sekunden.
Frau Randall sagte: „Virginia, hebe den Schleier, so daß wir dein volles
Gesicht sehen können". Sie antwortete: „Ich will es versuchen, Mutter". Man
wartete 5 Minuten und dann sah man das ganze Gesicht in demselben Licht, aber
die Augen waren geschlossen. Mrs. Randall sagte: „Willst du es nicht versuchen
mit offenen Augen?" Wieder kam die Antwort: „Ich will versuchen." Randall
fährt fort: „In wenigen Momenten kam das volle Gesicht unserer Tochter
Virginia, mit den Augen weit offen, auf den Lippen ein Lächeln — wir sahen
sie wenigstens 10 Sekunden. Dies Gesicht war nur wenige Zoll von uns entfernt,
klar und deutlich, wie im Leben, über dem Tisch, während der übrige Raum in
totaler Dunkelheit lag......." Josef Peter.
Anmerkung: Es ist bedauerlich, daß Randall die Kontrolle des Mediums
nicht ausführlicher schildert. L.
La revue spirite. 70. Jahrgang, Oktober 1927.
Ist der Zweifel wissenschaftlich? (Cfoevreual bekennt sich im allgemeinen
als Anhänger der Ausführungen des Prof. Santoliquido in der Rev. metapsych.,
Mai-Juni d. J. und erklärt gleichfalls Zweifein für wissenschaftlich. So hätten
alle wissenschaftlichen Spiritisten als Zweifler begonnen. Es gäbe aber eine
Klasse Menschen, die unter dem Gewände des Zweifels prinzipielle Negation
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