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sein Freund X., der andere ist ihm unl ekannt, nach der auffalligen Nasenbildung
halt er ihn aber für seinen Bruder H. Brien halt die Voraus>age für erfüllt.
Die weiteren Aufsätze dieses Heltes Mnd entweder wie der „Ueber die Psychologie
des Plotinus" von G. W. Lambert hier schon bespioehen worden (vgl.
Aprilheft 1927, S. 249) oder wie die folgenden zwei „Neues über Spontanphänomene
, Poltergeiststörungen in einem Hause" \on Prof. Dr. Ludwig, Freising,sowie
der Nachruf über Prof. Dr. Karl Gruber, freie Ueber.set/migen der entsprechenden
Originalbeiträge im Februar-, bzw. Juliheft der Z. f. P.
Als Ergänzung zu den weithin beachteten Ausführungen des berühmten
Orientalisten Dr. Neville Whymant über seine Erfahrungen mit dem Medium
Valiantine (vgl. Septemberheft, S. 574) sei aus dessen Bericht vor der S. P. R.
am 22. Juli d. J. noch entnommen. Dr. Wh. hat bisher insgesamt 12 Sitzungen
mitgemacht, die seine ersten Eindrücke nur verstärkt und bekräftigt haben.' Er
hält es für unmöglich, daß das Medium sich eine solche Sprachenkenntnis habe
erwerben können. Außer dem archaischen Chinesisch sei auch A-abisch, Persisch,
Französisch und ein baskischer Dialekt gesprochen worden, und zwar in einer
den Sprachwissenschaftler zufriedenstellenden Weise. Schon in der ersten Sitzung
habe er übrigens einen Laut gehört, den er nur als den einer zittngen alten Flöte
bezeichnen könne und habe sich sofort an entsprechende Lagen und Szenen in
China erinnert gefühlt.
Als methodologisch interessant möge erwähnt werden, daß bei dieser Gelegenheit
Lord Charles Hope vor der S. P. R. zwei Grammophonplatten vorführte.
Sie brachten chinesische, hindostanische und sizilianische Lieder, d:e bei der Anwesenheit
Valiantines aufgenommen worden waren. Dr. Wh. erklärte das Chinesische
als anscheinend in derselben Stimme gesprochen, die er in Neuyork
gehört hatte.
Notizen, die Zeitschriften- und Bücherschau beschließen das Heft.
Prof. Haslinger, Graz.
Revue me"tapsychique, 1927, Nr. 5.
1. Osty. Das Vorhersehender individuellen menschlichen
Zukunft eines Menschen. Ostys Vortrag auf dem Pariser Kongreß. Ein
zusammenfassender Bericht über seine langjährigen ausgedehnten Forschungi n
über das obige Thema. Er vertritt auf Grund seiner Forschungen den Standpunkt,
daß das Medium nicht hellseherisch in die Zukunft schaut, sondern meint, daß
jeder Mensch in den Tiefen des Unterbewußtseins seine eigene Zukunft kennt,
die das Medium dann telepathisch erfährt. Osty spricht von einer ,,transcenden-
talen Ebene" des Bewußtseins des Individuums, das um seine eigene Zukunft
schon weiß. Osty betont, daß die Kenntnis eines Mediums über die Vergangenheit
eines Menschen eine andere Quelle hat.
2. De Vesme. Die Rolle der metapsychischen Erscheinungen
bei der Entstehung der religiösen Glauben. Vesme legt dar,
daß die ersten religiösen Vorstellungen nicht spiritualistischer Natur waren,
wobei er besonders auf das „Mana" eingeht, das man am besten wohl als eine
alles durchdringende Kraft auffassen müsse. Er ist der Meinung, daß die metapsychischen
Phänomene zur Bildung religiöser Vorstellungen beigetragen haben,
wie z. B. die Erscheinungen Sterbender u. dgl.
3. Warcollier. Die experimentelle Telepathie. Bericht über
eine große Anzahl gelungener telepathischer Uebertragungen, z. T. auf große
Entfernung. Doch sind sie leider ohne die beigegebenen Abbildungen schwer
zu referieren. Es wurde bei den Versuchen z. T. die Form und Farbe des
gedachten Gegenstandes oder auch nur die Idee übertragen, vielfach etwas entstellt
oder auch symbolisch. Warcollier scheidet streng zwischen dem zerebralen
Faktor, der mehr" bewußt als unterbewußt und kaum übertragbar ist und dem
unterbewußten, der der psychischen Welt angehört, in der die Telepathie regiert.
Waroollier hat sich damit von den Ansichten seiner früheren Veröffentlichungen,
in denen er einen rein physikalischen Standpunkt einnahm, entfernt.
__ Tischner.
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