http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1928/0322
306
Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1928.)
Schachtel bildeten, in ihrer ganzen Breirte einen 10 cm langen Karton anbringen
und legte diese Zinkschachtel, ohne ihn zu berühren auf den Unterarm
des Hypnotisierten, dessen Kopf mit einem schwarzen Tuch bedeckt war, damit
er nicht sah was für Bewegungen Wallenius ausführte; dieser wußte nicht, wo
der Karton zwischen den Zinkplatten angebracht war und sollte nun durch von
der Hand zum Ellenbogen des Hypnotisierten gerichtete magnetische Striche
über der Zinkschachtel, den vorher unempfindlich gemachten Arm wieder schmerzempfindlich
machen. Nur an den Stellen, wo der Karton zwischengeschaltet war,
mußte der Theorie nach der Erfolg ausbleiben, d. h. die betreffende Armstelle
mußte nach wie vor unempfindlich bleiben, weil hier die Wirkung des
Nervensystems des Hypnotiseuis aufgehoben sein sollte. In der Tat zeigte sich
bei jedem solchen Versuch ein etwa der Kartongröße entsprechendes Gebiet
des betreffenden Arms auch nach zahlreichen magnetischen Strichen noch
unempfindlich. Dieses Gebiet wurde auf den Zinkplatten kenntl'ch gemacht,
worauf man untersuchte, ob es mit der allen Anwesenden unbekannten Stelle
übereinstimmte, an der sich der Karton befand. Diese Uebereinstimmung bestand
in keinem Fall, so daß die Experimente nicht das geringste für die von Alrutz
behauptete Wirkung des Nervensystems des Hypnotiseurs beweisen, vielmehr
spricht, das Bestehenbleiben der unempfindlichen Stelle zwar in der richtigen
Größe aber an falscher Stelle deutlich für das Vorliegen von Suggestion. Sollten
weitere streng kontrollierte Versuche dasselbe Ergebnis haben, so müßte man
annehmen, daß weder Wallenius noch Alrutz in der Lage waren, den Suggestions •
faktor in befriedigender Weise auszuschließen.
A. F. Hall macht gewichtige Einwände gegen die von Herrn Piddington berichtete
Kreuzkorrespondenz „One crowded hour of glorious life" (Z. f. P. 1927,
S. 248). Hall ist, wie ich, der Ansicht, daß diese Kreuzkorrespondenz absolut
nichts für das Weiterieben beweist, ja kaum etwas für Telepathie; er meint, bei
Kreuzkorrespondenzen, die ernsthaften Wert haben sollten, müßten die Niederschriften
der Medien gleichzeitig sein, auch dürften sich dieselben nicht kennen.
Diese Kreuzkorrespondenz erstreckt sich über mehrere Jahre, die Medien
kennen sich, ja teilen sich zuweilen Bruchstücke ihrer Niederschriften mit; die
Uebereinstimmung ist also wertlos, wenn sie überhaupt vorhanden ist, was mir
bei der Verschwommenheit der Niederschriften trotz Herrn Piddingtons (sicher
durchaus ehrlichen) Auslegungskünsten sehr problematisch ist. Eine neue \on
Piddington im vorliegenden Heft veröffentlichte Kreuzkorrespondenz „The Master
Builder" erstreckt sich wieder auf mehrere Jahre (1913—1924), wenn auch drei
der wichtigsten Schriften innerhalb von 28 Tagen erfolgten; es sind nur zwei
Medien daran beteiligt, Frau Salter und Frau Kling. Es ist mir nicht möglich in
den von Piddington konstruierten, oft an den Haaren herbeigezogenen Ueber-
einstimmungen mehf als Zufall zu sehen; da es außerdem kaum denkbar ist den
35 Seiten umfassenden Artikel in befriedigender Weise zu kondensieren, kann
ich nicht weiter auf diesen Fall eingehen; so wünschenswert es wäre, sich einmal
^er Mühe zu unterziehen, diesen seltsamen Arbeiten eine ausführliche Kritik zu
widmen.
Eine längere Besprechung von A. Conan Doyles, offenbar wenig kritischer,
„History of Spiritualism" beschließt das Heft.
Teil 103 wird eröffnet mit einer Erklärung des Mediums Margery (Frau
Dr. Crandon), Herrn Codes Behauptung, er habe mit ihr eine Privatsitzung gehabt
, in der sie ihm Geständnisse machte, entspreche nicht der Wahrheit (vgl.
darüber Z. f. P. 1927, S. 142). Es steht hier also Zeugnis gegen Zeugnis, ohne daß
wir entscheiden könnten, wer im Recht ist. Ueber Echtheit oder Unechtheit
von Margerys Mediumschaft wird hoffentlich die bevorstehende Veröffentlichung
von Birds großem Margery-Bericht in den Proceedings der American S. P. R.
Klarheit schaffen.
Es folgt ein Fall von Auffindung eines verborgenen Testaments durch Wahrtraum
; er wird in der Z. f. P. ausführlich erscheinen.
Herr W. H. Salter, ein Mitglied des Councils der S. P. R. schreibt über ein
Experiment in Pseudo-Schriften. Die Absicht seines Versuchs war, festzustellen,
inwieweit rein zufällige, oder durch bloße ähnliche Assoziationen entstehende
Uebereinstimmungen in Niederschriften verschiedener nicht medialer Personen
etwa gleichwertig sein würden den Uebereinstimmungen, die die von der S. P. R.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1928/0322