Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1928/0328
312 Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1928).

haft bezeichnet, die Psychoanalyse ebenso grundlos wie großspurig beiseite geschoben
. So darf man, wenigstens glücklicherweise in der Psychopathologie,
heute nicht mehr arbeiten. Ueberhaupt kann man zu einem Urteil über eine
einzelne psychotherapeutische Methode nur kommen, wenn man viele Fälle, Erfolge
und Mißerfolge, klinisch zu vergleichen Gelegenheit hatte. Auf die spezielle
psychoterapeutische Problematik, wie sie sich von Freud bis zu Jung
und Weizsäcker entwickelt hat, geht Verfasser nicht ein.

Ich bedaure, dieses Buch des verdienstvollen Psychologen Baerwald nicht
begrüßen zu können. Wer vor Laien über therapeutische Fragen spricht, hat
eine schwere Verpflichtung und eine große Verantwortung: er darf die Dinge
nicht leichter hinstellen, als sie sind. Und wer „große Geschwülste, Myome"
usw. odei „Lungentuberkulose" hat, ist ein leidender Mensch, dem gegenüber es
unter Umständen ein Verhängnis bedeutet, ihm ein autosuggestives Training anzuraten
— statt der sachgemäßen Behandlung des Körpers durch den Arzt. Denn
er kann daran zugrunde gehen, mit seinem ^Training". K r o n f e 1 d, Berlin.

Graphologie der Kinderschrift. Von Minna Becker. Niels Kampmann Verlag
, Heidelberg. 1926.

Als ich vor zwanzig Jahren im Neurologischen Institut, dem heutigen Berliner
Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung, arbeitete, ging der Bibliothek
eines Tages die Uebersetzung des Lehrbuches der Graphologie von Crepkux-
Jamin zu. Ich entsinne mich, als wäre es heute, wie sich die Frage erhob, ob
und in welchem Sinne es in der Institutszeitschrift, dem Journal für Psychologie
und Neurologie, besprochen werden sollte. Noch war die Graphologie mit dein
Odium der Minderwertigkeit behaftet. Heute, zwei Jahrzehnte später, ist sie in
ihrer Bedeutung als Teil der allgemeinen „Ausdruckskunde" anerkannt, nicht zum
wenigsten durch die unermüdliche Arbeit von Klages, dessen Namen jetzt auch
in den Kreisen der Wissenschaft sich durchgesetzt hat.

Das vorliegende Buch ist meines Wessens das erste, das sich nun auch der
Psychologie der Kinderhandschrift zuwendet. Es faßt das Problem sogleich in
ziemlich breiter Weise an, beschränkt sich auch nicht völlig auf die Handschrift
des normalen Kindes, sondern berücksichtigt auch psychotische und neurotische
Kinder. Ueberaus bemerkenswert ist die Feststellung, daß schon die allerersten
Schreibversuche zweijähriger Kinder ihre Individualität deutich offenbaren und daß
die spezifische Eigenart der Schrift sich bei zunehmendem Alter durch alle Entwicklungsperioden
hindurch erhä.t. Ein unharmonischer Bewegungsfluß verwandle
sich niemals in einen harmonischen und umgekehrt, wofern nicht krankhafte
Störungen die Hemmungen verursachen. Das Buch setzt seine Untersuchung bis
ins Pubertätsalter fort. Bemerkenswert ist, daß nach den Feststellungen der
Verfasserin die Sclriftveränderumgen des Pubertätsalters heute stärker sind und
früher auftreten als vor einem Menschenalter. Eine große Anzahl von Tafeln ist
beigegeben, die mehr als 100 Schriftbilder enthalten.

Auch Klages erblickt in einem Geleitwort in dem Buch eine positive
* Leistung. Dasselbe wird vielen Eltern von Wert sein. Hoffentlich wird es aber
namentlich auch von Lehrern und Lehrerinnen in die Hand genommen. Es enthält
viele für sie nützliche Beobachtungen und Ratschläge.

Oesterreich.

S. Seligmann. Die magischen Heil- und Schutzmittel aus der
unbelebten Natur mit besonderer Berücksichtigung der
Mittel gegen den bösen Blick. Eine Geschichte des Amulettwesens
. Mit zahlreichen Abbildungen. Strecker & Schröder, Stuttgart
. 1927. 8«. 309 Seiten.

Das nach dem Tode des Verfassers von W. Krikeberg herausgegebene Werk
ist eine außerordentlich fleißige Sammlung der magischen Verwendung von allen
anorganischen Stoffen und von großer Vollständigkeit. Das Buch beschränkt sich
im wesentlichen darauf nach Art eines Nachschlagewerkes die ungeheure Fülle
der verschiedensten Anwendungen dieser Stoffe in der magischen Praxis zu berichten
und ist gerade wegen dieser großen Vollständigkeit verdienstvoll. Was
dagegen derjenige, der nicht als Spezialforscher Wert auf ein Werk von möglichster
Vollständigkeit der Stoffsammlung legt, vermißt, ist die geistige Durchdringung
des Stoffes, hier bleibt das Werk vieles schuldig. Tischner.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1928/0328