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568 Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1928.)
tung, Erfahrung, bald ein angestelltes Experiment unter genau anzugebenden Bedingungen
der Beobachtung. Bei spontan auftretenden Phänomenen werde man
sich in die besten Bedingungen für Beobachtung und Kontrolle versetzen, desgleichen
bei provozierten. Aber auch da heiße es: „beobachten" und nicht:
„experimentieren", denn auch diese Manifestationen sind „spontan". Die Teilung
der metapsychischen Phänomene in spontane und experimentelle ist rein
fiktiv ,und bei beiden gibt es gute und schlechte Beobachtungen). — Physische
und psychische Wissenschaften, tüeber diese sehr wertvolle Artikelserie Sir Lodges
wird nach Abschluß derselben eingehend berichtet werden.) — Ueber materialisierte
Phantome und transzendentale Enthüllungen. Bozzano tritt erneut für
die Identität der ektoplasmischen Phantome von Katie King und d'Estelle Li vermoore
und der authentischen transzendentalen Enthüllungen trotz scheinbarer
Widersprüche ein.) — Ist das Jenseits in uns? (Chevreuil sagt: es wohne uns
wohl Jenseits inne, aber nicht das ganze Jenseits. Wir seien ganz bestimmt in
der Schöpfung nur «in allerkleinster Bewußtseinspunkt, aber telepathisch verbunden
mit höheren Bewußtseinen, die ihrerseits von der allgemeinen, bewußten
und schöpferischen Kraft abhängen.) — Brief an einen Kardezistischen Spirituali-
sten über Autosuggestion (Dr. I. Maurice rät allen Spiritualisten sich täglich und
regelmäßig mit bewußtem Anruf an die inneren und äußeren psychischen Kräfte
zu wenden.) — Das Vergessen früherer Leben. (Gobron erbringt neben früher
mitgeteilten weitere Gründe, welche die Seltenheit der Erinnerung an frühere
Leben erklären sollen). — Die allgemeine Ausstrahlung (Andry-Bourgeois bespricht
das interessante Werk von Henry über die Aussendung von intraroten
menschlichen Strahlen [Wärmestrahlen] und über biopsychische Strahlung). —
Die geheimnisvollen Fähigkeiten des menschlichen Wesens (Frau C. Flammarion
berichtet über drei Fälle von unbewußter Warnung bzw. Hellsehen). — Pytha-
goras und der Zodiakus (Andry-Bourgeois entwickelt in gemeinverständlicher
Weise die Kosmogonit und Esoterik des Pythagoras). —
Freudenberg, Bodenbach a. d. Elbe.
Buchbesprechungen.
C. de Veisme. Histoire du Spiritualisme. Bd. 1. Paris, 1928, Editions Jean Meyer.
684 Seiten, 35 Franken.
Der bekannte Verfasser der „Geschichte des Spiritismus" hat hier den ersten
Band eines großen Werkes veröffentlicht, das auf wesentlich höherem Niveau
steht, als sein früheres, das zu mannigfachen Beanstandungen Anlaß gibt. Er
durchwandert in diesem ersten Band des neuen Werkes die ganze Menschheitsgeschichte
von den primitiven Völkern, die er nach den einzelnen Erdteilen behandelt
, angefangen über die Völker des Altertums, wie die Aegypter und Juden
bis zu den Griechen und Römern. Wir hören über den Werwolfglauben, den
Schamanismus, die Orakel, den Tempelschlaf, die Auspizien, den Dämon des
Sokrates und vieles andere. Alles wird mit enzyklopädischem Wissen behandelt,
unter reichlichen Zitaten der alten Originalberichte.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit den Ordalien, die wiederum durch alle
Völker hindurch verfolgt werden. Besondere Kapitel werden dabei u. a. den merkwürdigen
Eigenschaften der Feuerfestigkeit gewisser Menschen gewidmet, wobei
auch die Erfahrungen und Experimente aus neuerer Zeit wie die von Home berichtet
werden.
Wenn Vesme auch selbst auf durchaus positivem Standpunkt steht, so läßt
er doch auch skeptische Stimmen mitunter ausführlich zu Wort kommen. Im
ganzen ein Buch, das schon wegen seines großen Stoffreichtums jedem etwas
bringen wird. T i s c h n e r.
Druckfehlerberichtigung
In dem Artikel von Hänig, 8. Heft, p 505, muß es heißen: Z. 14 molkige (nicht
wolkige), Z. 17 Esoterik (nicht Ekstase), Z. 21 Haut (nicht Hand).
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