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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1928/0580
572 Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1928.)

Solche mathematischen Formen, gleichsam Ursymbole, wie liier das verschobene
Dreieck mit seiner sozusagen Galgenstimmung herrschen bei Frau K
vor. Aber überhaupt malen sich die seelischen Zustände wie gesagt zunächst
in Bildern, wie z. B. in dem folgenden Falle, in dem sich ein schwerer
seelischer Konflikt in mörderischer Selbstzerfleischung austobt, während der
bessere Kern dieses Menschen mit einer unseligen Leidenschaft kämpft und
ringt. Frau K. schildert ihren Eindruck folgendermaßen:

Beobachtung 4.

,,Hinter dieser Schrift sehe ich eine große, schwarze Pantherkatze, mit
einem merkwürdig langen, dicken und bis ans Ende fleischigen Schweif —
schlangenartig; mit einem grausam lüsternen Ausdruck schleicht das Biest
leise hinweg, denn da leuchtet ein Licht auf, das sie nicht verträgt, und das
ihr scheußlich ist. Ich sehe keinen Quell für dieses Leuchten; aber auf
einmal stürzt ein wunderbarer, unbeschreiblich schöner Krhtall in dieses
Leuchten und zerspringt in geivaltiger Explosion, und nun ist alles licht und
rein, und die schwarze Pantherkatze kann davor nicht bestehen" —

Wir schlagen das Meyersche Konversationslexikon auf und stellen fest,
daß die Pantherkatzen dort auf S. 366, Band 15, tatsächlich diese Sorte
Schwanz haben. Ferner ist in der Beschreibung davon die Rede, wie diese
Bestien, wenn sie einmal Menschenfleisch gekostet haben, nichts mehr
lieben, als dieses und im Kampf mit dem Menschen 'hm furchtbare Wunden
beibringen. Das paßte auf den Seelenzustand des Schreibers in ungewöhnlichem
Maße. Die schwarze Pantherkatze symbolisierte wie nichts anderes
sein raubtierhaftes, leidenschaftliches Begehren soivie auch das Selbstzerfleischende
seines Verhaltens im Kampf gegen diese Leidenschaft, ein
Kampf, in dem ihm der Sieg des Lichten und Reinen bevorstand, wenn auch
unter gewaltigen Erschütterungen, die sich im Bilde wie die Gebxvl seines
geistigen Ichkernes darstellte.

Während dieser hellwissenden Leistungen ist Frau K. niemals in tranceähnlichen
Zuständen, sondern immer vollbcwußt. Nur daß die starke, nach
innen gerichtete Sammlung einen gewissen Grad von Außenabkehr bedingt, die
keiner verminderten Bewußtheit entspricht, sondern etwa der lebhaften Innenfesselung
eines Betenden oder eines intensiv schaffenden Künstlers zu vergleichen
wäre. Irgendwelche mediumistischen Mätzchen und Sonderlichkeiten
treten also bei Frau K. nicht auf, es sei denn, man will die geschilderte
Passivität des Vorganges doch als etwas nehmen, was zum mindesten in der
Richtung auf tranceartige Zustände liegt. Immerhin konnte ich gelegentlich
eine leichte Benommenheit insofern feststellen, als der Abschluß eines solchen
Vorganges mit einem gewissen Erwachen markiert wurde. Ich will den Fall
schildern, bei dem mir das besonders deutlich zum Bewußtsein kam.

Beobachtung 5. Leichte Wachtrance angedeutet.

Ich war einmal Zeuge davon, wie Frau Klette aufgefordert wurde, aus
dem Horoskopbild eines Anwesenden dessen Diagnose zu stellen. Sie nahm
die Zeichnung auf den Schoß, sah eine Weile hinein und las dann aus der
Zeichnung, wie wenn jetzt ganz andere Dinge, etwas wie ein geschriebenes
Buch, in ihren Händen läge, das sie umblätterte, Seite für Seite schilderte,


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