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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1928/0620
612 Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1928.)

der Parapsychologie) nicht kannte oder nicht als solche anerkannte,
während wir aus der von ihm konstatierten theoretischen Möglichkeit Gebrauch
machen müssen.

Und nun zu den Tatsachen! Wie schon angedeutet, kämpft die normale
Psychologie mit enormen Schwierigkeiten in Hinsicht auf den Raumbezug der
Seele. Sie möchte das Prinzip von der Unräumlichkeit der Seele aufrechterhalten
, doch gelingt ihr dies angesichts der Tatsachen sehr wenig. Nicht
nur die Lokalisation der Seelenkomponenten macht da Schwierigkeilen, sondern
selbst die Ergebnisse der Introspektion stellen sich ihr in den Weg. Die
meisten Gefühle sind nämlich schon rein introspektiv diffus im Räume lokalisiert
, der Schmerz ganz besonders. Auch die Empfindungen sind mehr oder
weniger bestimmt mit der Raumanschauung verquickt. Meist wird dies als ein
sekundäres Entwicklungsergebnis hingestellt, doch weisen gewisse Erfahrungen
auf einen ursprünglichen Raumbezug hin (so Erfahrungen an operierten
Blindgeborenen). Dies ist die eine Gruppe der Talsachen. Die andere Gruppe
bezieht sich auf die Tendenz des Ich, sich räumlich auszubreiten. Mein Kleid,
mein Hut, mein Stock werden Teile meines Ich und dies so buchstäblich, daß ich
die Berührung meines Stockes als eine Berührung meines Körpers empfinde.
Aber auch alles, was ich liebe und hasse, Familie, Menschen, Geburtsort, werden
mehr oder weniger bestimmt dem Ich einverleibt. Aber mächtige Instinkte
setzen dieser Ausdehnung einen Widerstand entgegen, so daß erst besondere
Erfahrungen und theoretische Erwägungen über diesen Widerstand herüberhelfen
.

Es sind besonders die parapsychologischen Erfahrun-
rungen. welche eine direkte Bestätig u n g unserer Auffassung
liefern, und zwar die Erscheinungen des räumlichen
Hellsehens, der Telepathie und der Telekinese.
Wenn z. B. Maria Beves de Z. in Mexiko die Krankheit und den Tod ihres
Freundes in Japan hellseherisch wahrnimmt und dies dadurch, daß sie im
somnambulen Tief zustande die gewohnheitsmäßigen Sinnespforten für die
Außenwelt erschließt und sich ins eigene Ich zurückzieht, so kann ich mir das
anders nicht deuten, als daß die Tiefschichten der Seele eine mehr unmittelbare
Verbindung mit dem eigenen, für die äußeren Sinne räum fernen, Wesen
gestatten. Also mein Ich, welches mir äußerlich als ein unbegrenztes Baumle
esen entgegentrilt, ist in der Seelendimension noch in einer anderen, unmittelbaren
Weise seines ganzen Wesens bewußt, was uns aber jetzt, nachdem wir
es schon in der Raumdimension als ein Wesen erkannt haben, weniger wundernehmen
wird. Das innere Sehen der Maria Reve* de Z. ist dann nur durch-
dringender, weitreichender als unspr äußeres Sehen, es ist aber mit ihm
we^ensverwandl, da, wie wir sahen, auch das äußere Sehen ultima analysi
Selbstschau ist.

Die Telekinese ist nur die notwendige Ergänzung dieser
Telaeslhesie. Wenn ich memen Körper sehen, belasten, zugleich
aber meine Glieder bewegen kann, so muß unsere Auffassung der Telaesthesie,
wonach diese nur Selbslschau ist, soll sie stichhaltig sein, zur Folge haben,
daß ich unter Umständen durch meinen Willen entfernte Gegenstände bewegen
kann. Ch. Riebet sagt (Grundriß der Parapsychologie usw., S. 3iq): „In dem
Moment, in dem sich eine Bewegung ohne Berührung vorbereitet, verkündigt
Eusapia, es werde ein Phänomen eintreten . ». Jede Bewegung eines Gagen-


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