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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1928/0623
bäntg: Experimentelle Dämonologie

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vom Bücherschrank herab.j Nachdem sich auf dem Boden Schatten von der
Gestalt eines Schäferhundes gezeigt haben, durchdringen zwei grünlich schimmernde
Leuchtkörper den dichten Nebel, und der Verfasser glaubt in ein bösartiges
, fast unbewegliches Antlitz zu blicken, ein eiskalter Hauch berührt
ihn und eine ätherisch-gallertartige Masse streift seinen Hals, so daß er sich kaum
des Phantoms, dessen Stimme er zu hören glaubt, zu erwehren vermag (S. 52).
Bei dem zweiten Experimente zeigen sich noch stärkere Erscheinungen (Aufblähen
der Gardine, Bewegung des Tischchens, drei heftige Schläge auf einem
kleinen Tischchen, ein Trinkglas zerspringt in drei Slücke); dann erscheint
eine Gestalt wie vorher und verschwindet, nur eine Erinnerung an sich in Gestalt
von beängstigenden Träumen zurücklassend. Interessant ist, daß noch
längere Zeit in dem betreffenden Hause Vorgänge stattfinden, die uns von den
Spukerscheinungen her geläufig sind: in dem Zimmer der Mutter des Verfassers
wird nachts mehrfach hintereinander an der Tür eines Schrankes geklopft,
in der Mansardenkammer des Nachbars hört man selbst am hellen Tage
Schritte, und fast jeder wird beunruhigt, der in diesem Zimmer genächtigt hatte:
di<» Vorgänge hörten schließlich von selbst auf, nachdem Gegenoperalionen
vergeblich gewesen waren.

Interessant ist auch das Spiegelexperiment, das S. 06 beschrieben wird.
Es beruht auf der Spiegeimagie, d. h. Verfasser konzentriert sich auf eine»
Hohlspiegel, wol>ei der Versuch durch eine Räucherung mit Salbei und Holun-
dermark unterstützt wird. In dem Spiegel erscheint alsdann die gewünschte
Gestalt, die dem Verfasser auf sein Verlangen eine Rose bringt, später erscheint
auch das Abbild eines Freundes, nach dem er verlangt hat, bis der riesige
Schatten einer menschlichen Gestalt, \on dem ihm em wutverzerrtes Antlitz
entgegenstarrt, die vorhergehendtn verschlingt. Um die Annahme, daß es sich
auch hier um Autosuggestion gehandelt habe, zu entkräften, fügt D. hinzu, daß
der gewünschte Freund an demselben Tage (ob zur gleichen Stunde, wird
leider nicht angegeben), mitten in einem Menschengedränge die Erscheinung
Dürrs hatte, und zwar mit der Joppe, die dieser zum ersten Male an jenem
Tage trug* außerdem wies der Lack der Glasfläche des Spiegels unzählige
kleine Sprünge auf, wobei D. betont, daß es ausgeschlossen war, daß der Spiegel
vorher feucht war und von der Lampe ausströmende Wärme die Sprünge verursacht
hätten.

Ich erwähne noch zwei Experimente S. l\2 und 48, die beide mit magischen
Riten und Räucherungen (Salbei) unternommen wurden. In dem ersten Falle
entwickelte sich aus dem Rauche eine schwarz gekleidete Gestalt, die D. auf verschiedene
Fragen Antwort gibt, als sie sich aufgelöst hat und D. den Wunsch
äußert, der Dämon möchte ihm einen ihm bekannten Freund bringen, erscheint
dieser in kurzer Zeit und erzählt ihm, daß, als er zu Bette lag, eine Gestalt
erschienen sei, die genau im Sinne der von Dürr geschauten beschrieben wird
und ihn ziemlich derb gepackt und geschüttelt habe, er habe sich dann rasch
angekleidet und sei zu D. geeilt, wobei er wie von einem Alpdruck befreit sei.
Im zweiten Fall erscheint eine ähnliche Gestalt, die aber weniger den Eindruck
des Bösartigen macht, sie gibt ebenfalls Auskunft über verschiedene Fragen und
hinterläßt nach ihrer Auflösung einen scharfen, aber nicht unangenehmen
Geruch, wobei bemerkenswert ist, daß Ds. Mutter am anderen Tage erklärt,
daß sie zu derselben Zeit die Stimme ihres Sohnes, aber auch die eines Fremden,
gehört habe.


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