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698 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dc/cmbcr 1Q28.)
V e r s u c h s 1 e i l e r 1) r. S ü n n e r.
Dieser gibt an, wie er durch (inen inzwischen in der Zeitschrift für Para-
psvehologie (Juliheft) erschienen Vufsat/ des Herrn Studienrai i)r. Harms
aus Oldenburg auf Frau Lotte Plaat aufmerksam gemacht worden sei. Er gibt
seiner Freude \usdruek, daß sie der Einladung der „Berliner \erzlliehen Gesellschaft
für Parapsychisehe Forschung41 Folge geleistet und sich für einige
Versuchsabende zur Verfügung gestillt habe. Er führt weiter aus. daß Frau
Plaat vollkommen im Wachzustand \erbleibe und nach ihrer eigenen Aussage
niemals in Trance \erfalle. Frau Plaat glaubt überhaupt nicht h\pnolisierbar zu
^ein. Ihre psychometrischen Fähigkeiten habe sie vor nun fast zwei Jahren in
Holland nach einer schweren Operation entdeckt. Frau Plaat gibt dann
selbst noch an, daß sie aus einer Reihe von Gegenständen, die man ihr vorlege,
stets denjenigen herausgreift, der ? i e h<» s onders a n z i e he u u d i n l e r -
essiere. Sie schildert dann entweder den Besitzer des Gegenstandes (.der die
Menschen, die mit ihm verknüpft seien, ihre Eigenschaften und die Geschicke,
soweit sie auf diesen Gegenstand Bezug haben. Frau Plaat bemerkt: „Es ist
so. als wenn ich nicht selbst das alles sage, sondern es i s 1
vielmehr so, als ob m i r j e m a n d ins 0 h r s p rieht, was i c h
dann nur zu wiederholen brauche, oder als v\ e n n ü b e r h a u p t
eine innere Stimme in mir alles so zuvor sage, was ich h e r -
nach äußere/' \uf dem Tisch ausgebreitet vor J^rau Plaat liegen einige
Biiefe, Postkarten, eine kleine Photographie und ein silberner Be.her, Gegenwände
von ^ersehiet enen der anwesenden Personen.
i. Versuch: trau Plaat greift nach einer Karte, die Herrn Dr. Sünner
gehört.
,,Es ist ein lleri kann e* wohl sehr unangenehm werden? Er hat so
etwas Untersuchendes. Es ist nur, als müßte ich alles untersuchen. Wenn er
7. B. eine Blume hat, so schneidet er sie mitten durch, um das Innere zu sehen.
Hat er so einen scharfen Zug um den Mund? Ein scharf geschnittenes Gesicht,
seh» untersuchend. Er hat kalte Augen. Ich als Frau mag sie nicht. Er hat
eine scharfe Nase, einen schmalen Mund und ein scharfes Kinn. Auch eine
hohe Stirn hat er. Die Schläfen gehen tief herein. Er ist mittelgroß, nicht so
groß wie ich. Er ist sein heftig, er iedet viel hintereinander wie
in einer Schule. Schreibt er auch viel? Ich bin immerzu am schreiben."
Zwischen frage von Dr. Sünner: ,,Ich möchte etwas mehr über
r seine Tätigkeit hören. Sie sind auf dem richtigen Wege."
„Ich habe viel Bücher um mich herum. Schreibt der
Mann wohl auch Bücher? Musik köre ich. Ist der Mann musikalischV
Liest der Mann auch so viel Zeitschriften? Schrecklich nervös. Berge von Zeitschriften
habe ich um mich herum. Es herrscht eine himmelschreiende Unordnung
."
Zwischenfrage von Dr. Sünner: ,,lst er bekannt? Unbekannt?
Berühmt? Oder wird er berühmt werden? Es ist noch etwas Besonderes um den
Menschen herum. Kennen Sie den IleLmatsort?"
„Weshalb muß ich so deutlich sprechen? Ich habe eine Schar
Menschen wie Studenten vor mir. Ich bin in einer großen Umgebung
. Er kann sehr kleinlich sein, aber auch großzügig. Was hat die Kunst
damit zu tun? Er ist ein Mann, der Menschen, die ihm nicht gefallen, links
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