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Walther: Neuere Forschungen mit dem Medium „Margery" 7
Hing sofort einem der Sitzungsteilnehmer, der sie zu sich nahm und erst nach
Abschluß des Experimentes mit den anderen zusammen las. Die ZifCer auf dem
Kalenderblatt sollte dabei anzeigen, wieviel Minuten nach Schluß der Sitzung
der posthypnotische Befehl ausgeführt werden sollte.
Schon das zweite dieser Experimente ist recht beachtenswert, es wurde
mit „Margen" und dem berühmten Stimm-Medium Georg Valiantine (in
Deutschland in weiten Kreisen bekannt durch II. D. Bradlevs Buch „Den
Sternen entgegen") ausgeführt. Beide Medien saßen, an den Händen kontrolliert
, im Kabinett, wobei sich die Medien an der Hand hielten. „Marger)"
war in Trance, Valiantine wie gewöhnlich nicht. „Walter" erzählte viele
lustige Geschichten, über die Valiantine sehr laut lachte, was „Walter" offenbar
ärgerte, so daß er drohte, ihn in Trance zu versetzen, wenn er nicht still
sei, was Valiantine jedoch nicht beachtete. Als er wieder so laut lachte, sagte
„Walter": „Georg, jetzt mußt du 'raus! Schlaf, Kindchen, schlaf, schlaf,
schlaf!" Worauf Valiantine sofort in Trance fiel. .Nach Schluß der Sitzung
begab man sich in die Bibliothek, wo sich die beiden Medien, jedes mit Papier
und Bleistift versehen, Rücken gegen Bücken auf einen langen Schemel setzten.
Genau nach C Minuten 8 Sekunden fingen beide an zu schreiben. Marger)"
schrieb :'„Ich werde schreiben.... es ist für 7 Minuten", dann zeichnete sie ein
flaches, liegendes Kreuz wie ein X. Valiantine schrieb ebenfalls „7 Minuten'
und zeichnete dasselbe kreuz. Beide waren hiermit G Minuten '«o Sekunden
nach der Sitzung fertig. Kurz darauf drehte sich „Margcrv" um, strich
über ihre Nase, und sagte etwas verlegen, sie wollte jemand an der Nase
ziehen. Hierauf drehte sich Valiantine auch um und jedes von beiden Medien
legte seinen rechten Zeigefinger auf die Nase des anderen. Dies geschah
8 Minuten 26 Sekunden nach der Sitzung. Dann standen beide nach einer
Weile auf und gingen zum Ofen, wo Valiantine die Feuerzange aulhob. Beide
Medien gingen dann in den rückwärts gelegenen Flur, wo sie das Licht auslöschten
, indem sie mit der von Valiantine gehaltenen Feuerzange auf den
Schalter drückten. Beide waren sehr verlegen, da sie das unangenehme Gefühl
hatten, sich sehr sonderbar zu benehmen.
Hierauf wurden die von „Walter" gezogenen Karten vorgenommen. Das
Kalenderblatt enthielt die Ziffer 7, also sollte die Ausführung seiner post-
hvpnotischen Suggestionen 7 Minuten nach Schluß ihr Sitzung beginnen,
(o Minuten 8 Sekunden!) Die nächste Karte enthielt ein flaches kreuz wie
ein X, Die von den beiden Medien ausgeführten Handlungen lehnten sich an
die auf zwei Zetteln niedergeschriebenen Aufgaben an. Auf dem einen stand:
,,.Marger)' und Valiantine berühren beide die Nase mit dem Zeigefinger"
(wobei der Verfasser gemeint hatte, jedes der beiden Medien solle seino
eigene Nase mit seinem eigenen Zeigefinger berühren). Vuf dem
zweiten stand: „,Margery* geht in den Flur, macht das Licht aus; Valiantine
geht zum Ofen und nimmt die Feuerzange." Letzteres bedeutete also, daß
,.Marger>" allein das Licht ausmachen, Valiantine allein die Feuerzange
nehmen sollte, daß beides von den beiden .Medien gemeinsam ausgeführt und
das Licht mit der Feuerzange ausgemacht werden sollte, war von deim Verfasser
der Aufgaben gar nicht beabsichtigt worden. „Walter" hatte diese also
selbständig variiert, was darauf hinweist, daß er den Befehl selbständig übertrug
und es sich nicht etwa um eine Gedankenübertragung von dem Verfasser
der Aufgaben handelte. („Psychic Research", Mai 1928, S. 260 f.).
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