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Walther: Neuere Forschungen mit dem Medium „Margery".
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Kreuzkorrespondenzen dann sehr lebhaft an diesen beteiligten und schließlich
auch mil ,»Walters" Erlaubnis sich mittels der automatischen Schrift direkt
durch „Margery" manifestierten. Es wird dabei glaubwürdig versichert, daß
keines der drei Medien (noch ,,Walter" zu seinen Lebzeiten) Chinesisch konnte.
Neuerdings hat nun „Margery" auch ohne in Trance zu fallen in automatischer
Schrift chinesische Texte niedergeschrieben, die nach der Aussage von
Chinesen und Orientalisten in echter altchinesischer Schrift geschrieben sind
und deren Inhalt auch nicht etwa die Wiedergabe eines bereits vorliegenden
alten Textes darstellt. Eine derartige Niederschrift in automatischer Schrift
^ohne Trance, nach der Sitzung vom 17. März 1928 in 26 Minuten niedergeschrieben
; in Trance brauchte sie 12- 17 Sekunden zum Schreiben einer senkrechten
Zeile, wobei ihre Hand sich so schnell bewegte, daß es dem Zuschauer
wie ein bloßes Zittern vorkam) zeigt Abb. 28. Dr. Ilsieh, früherer kommerzieller
Gesandter, jetzt Gelehrter, und der chinesische Chefarzt Dr. Huang aus
Peking erklärten sie als echte altchinesische Schriftzeichen und Dr. lluang
übersetzte sie (vgl. Zeitschrift für Parapsychologie, September 1928, S. 565 f.).
Diese Niederschrift wurde außerdem dem englischen Orientalisten Dr. Why-
mant geschickt (vergl. ,,Psychic Science", Oktober 1928), der erklärte, er
stehe auf Grund vieler eingesandter Proben medialer chinesischer Tranceniederschriften
diesen sehr skeptisch gegenüber, aber die von ,,Margery" erzeugten
Schriftstücke hätten sein höchstes Interesse erregt. Es seien durchaus
echt altchinesische Schriftzeichen, doch sehe man sofort, daß sie nicht von
einem Chinesen geschrieben beien, sie ließen gewisse Abgeschliffenheiten
und Abkürzungen vermissen, die ein chinesischer Schreiber sicher angewendet
hätte, und liefen von links nach rechts, statt umgekehrt. Er bestätigt, daß es
sich vielfach nicht einfach um die Wiedergabe eines bereits vorliegenden klassischen
Textstückes handle und übersetzt sie dann im selben Sinn, wenn auch
nicht mit denselben Worten, wie Dr. lluang. Die Uebersetzung Jaulet: (nach
Dr. Huang).
... (6 chinesische Schriftzeichen ohne Zusammenhang).
Der Meister sprach: ,,Ist es niclft beglückend, wenn man Gelegenheit hat,
zu studieren und seine Studien fortzusetzen?"
„Ist es nicht angenehm, den Besuch eines fernen Freundes zu empfangen?"
„Entspricht es nicht einem höheren Menschen, Wissen zu besitzen und
dennoch nicht niedergeschlagen zu sein, wenn dies Wissen anderen nicht bekannt
ist?"
Yu—tze sprach: „Es ist unwahrscheinlich, daß ein Mensch, der gut zu
seinen Eltern und Bindern ist, unfolgsam gegenüber seinen Vorgesetzten sein
könnte. Es ist unmöglich, daß einer, der nicht unbotmäßig gegen seine Vorgesetzten
ist, den öffentlichen Frieden stören könnte..." —
Diese Experimente mit Kreuzkorrespondenz können wohl unmöglich auf
normalem Wege erklärt werden, es sei denn, man nimmt an, sämtliche Beteiligten
— in der „Margery"-Gruppe allein schon etwa 10 Personen — trieben
ein abgekartetes Spiel. Dann müßten aber alle auswärtigen Beobachter, die
zufällig mit an diesen Experimenten beteiligt waren und in den Sitzungen von
sich aus Aufgaben stellten, dem suggestiven Einfluß dieser „Verschwörer"
sofort verfallen sein, so daß sie nun plötzlich gemeinsame Sache mit ihnen
machten, was doch höchst unwahrscheinlich ist. Mrs. Mc. Kenzie vom British
College of Psychic Science müßte dann auch zu den Helfershelfern gehören,
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