http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1929/0054
U
wie sie selbst sagt, da sie sieh freudig für die Echtheit dieser Phänomene und
der Experimente, an denen sie teilnahm, einsetzt.
Wenn man aber zugibt, daß diese psychischen Phänomene, vor allem die
beachtenswerten Kreuzkorrespondenzen, echt sind — gan« gleich, ob man sie
amnestisch oder spiritistisch deutet — so wird man auch zugeben müssen, daß
..Marger)" Crandon jedenfalls ganz ungewöhnlich stark medial veranlagt ist.
Gibt man das aber einmal zu, so nimmt auch der Grad der Wahrscheinlichkeit,
der Echtheil ihrer physischen Phänomene ganz erheblich zu. (In diesem Zusammenhang
mag darauf hingewiesen werden, daß auch mit dem als physikalisches
Medium bekannten Rudi Schneider schon Experimente von Gedanken-
Übertragung und Kreuzkorrespondenz >orgenommen wurden [die allerdings
noch nicht \eröffentlicht sind). So exakt durchgeführt wie die Kreuzkorrespondenzen
„Walters" waren sie freilich nicht, man könnte sie vielleicht teilweise
durch Telepathie zwischen Rudi und den andeicn in Frage kommenden Medien
erklären. Aber auch Telepathie setzt ja eine mediale Veranlagung \oraus, die
somit bei Rudi Schneider wie bei „Marge ry" auch durch psychische Phänomene
erhärtet wird.)
Experimentalstudien mit Willy Schneider
Von Prof. Dr. Karl Gruber, München.1) y.
Die Versuche mit Willy Schneider, über die hW kurz berichtet werden soll,
fanden im Zeitraum >om Herbst 192 5 bis zum Sommer 1926 in meiner Wohnung
statt, und zwar im Rahmen der Münchener Sitzungsserie Dr. >on Schrenck-
Notzings mit diesem Medium. Ucber die Ergebnisse dieser \om Spätwinter bis
Sommer 1927 wegen Krankheit Willys unterbrochenen Versuchsserie wird
später \on Dr. von Schrenck-Notzing geschlossen berichtet werden. Der Grund
für die hier folgenden aus der Gesamtserie herausgeholten Mitteilungen liegt
darin, daß es hich dabei um Sitzungen handelt, die in meiner Wohnung und
ohne Beisein Dr. \on Schrenck-Nolzings stattfanden, wodurch der an sich recht
lörichle, aber doch immer wieder \on Gegnern geäußerte Einwand wegfällt, als
habe Dr. von Schrenck in seinem Laboratorium bei der Erreichung positiver
Ergebnisse seine Hand mit im Spiel. Dr. ^on Schrenck-Notzing sei an dieser
Stelle für die liebenswürdige Ueberlassung Willys der herzlichste Dank ausgesprochen
.
Die Art der Mediumschaft Willys ist durch die Werke Schrenck-Notzing*
$>wie durch die verschiedenen über sie in dieser Zeitschrift erschienenen Veröffentlichungen
wohl allgemein so bekannt geworden, daß ich auf ein gleichsam
vorbereitendes Eingehen auf die bei Willy im Laufe der Jahre experimentell
sichergestellte paraphysische Phänomenik an dieser Stelle verzichten kann, tim
l) Anm. derSchriftleitung: Der nachstehende Aufsatz wurde uns aus dem
Nachlaß unseres verstorbenen Mitarbeiters, des Professors Dr. med. et phil. Karl
Gruber, freundlichst zur Verfügung gestellt. Der unseren Lesern wohlbekannte
Münchener Biologe und Zoologe verstarb, wie erinnerlich, am i8. Juni 1927, und wir
veröffentlichten einen Nachruf auf den allzufrüh uns entrissenen, noch jugendlichen
Forscher im Juliheft vorigen |ahres aus der Feder Schrenck-Notzings. Wenn auch
die Sitzungen, tioer die berichtet wird, nun schon über zwei Jahre zurückliegen
so verrät der Bericht doch die kritische Sorgfalt des Verfassers auf dem Gebiete,
dem seine besondere Liebe galt. Wir entledigen uns hiermit gern einer Ehren-,
nftiriit gegenüber unserem von uns hoch geschätzten Autor.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1929/0054