http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1929/0055
Gruben Experimentalstudien mit Willy Schneider.
15
mich sofort den in meinen Versuchsabenden beobachteten Erscheinungen zuzuwenden
.
Den bei mir durchgeführten Versuchsabenden lag weniger die Vbsicht zugrunde
, nach außen beweisende Experimente zu veranstalten, als das in den
offiziellen Sitzungen bei Dr. von Schrenck gewonnene Bild von der Mediumschaft
Willys im fremden Raum bei öfterem Wechsel der Versuchsanordnung
/u vervollständigen. Dazu kam, daß ich in ständiger Ausübung der direkten
Kontrolle Willys in nähere Beziehungen zu dessen Trancepersönlichkeit „Otto"
getreten war, die anscheinend bemüht war, im Rapport mit mir nach Möglichkeit
Einblicke in das parapsychophysische Geschehen bei unserem Medium zu
geben, und zwar durch Wort und Tat. Ferner suchte ich in der Periode der
Abnahme von Will\s Leistungen die Gründe für diese Abnahme zu finden sowie
nach Bedingungen zu forschen, die eine Steigerung von Willys Leistungen herbeiführen
könnten. Darin nun, daß im fremden Raum unter wechselnden Bedingungen
immer wieder Phänomene erzielt werden konnten, die sich durchaus
in das bei Eh-, von Schrenck gewonnene Bild von Willys Mediumschaft einfügten
, lag für mich sowie für die au diesen Sitzungen beteiligten Personen
wiederum ein vollgültiger Beweis für die Echtheit der bei unserem Medium
festgesleilten Erscheinungen. Daß die Kontrolle vor und während der Sitzungen
nach der berühmten Schrenckschen Methode stets gewissenhaft durchgeführt
wurde, brauche ich nicht erst zu betonen.
Ich lasse nun zunächst einmal kurze Berichte über die einzelnen Ver^uchs-
abende folgen, die immer in meiner Wohnung stattfanden.
1. Sitzung vom i/j. November 1920. Anwesend Verfasser und Frau. Obwohl
an diesem Abend keine Phänomene erfolgten, erwähne ich die Sitzung doch
wegen des interessanten Zustandekommens. In der vorhergehenden Sitzung bei
Dr. von Schrenck hatt*1 „Otto mich geboten, das Medium nächsten Abend zu
mir einzuladen, da „er** dann kommen wolle, um mir allerhand Interessantes
mitzuteilen. Willy kam an dem bestimmten Abend (i'|. November) zu uns, nahm
das Abendessen im Kreis meiner Familie, nachher setzten wir uih zu dreien
gemütlich ins Wohnzimmer, rauch (fn und tranken ein Glas Bier. Willy halte
ich von der Absicht „Ottos*' nichts mitgeteilt. Mit einemmal fiel W. mit einem
Ruck in Trance, ich löschte das weiße und schaltete Rotlicht ein, um mich
dann in der bekannten Weise der KonlrolJhandhabung W. gegenüberzusetzen.
..Otto'* erschien und machte teils spontan, teils auf Fragen meinerseits eine Reihe
rocht interessanter Mitteilungen über das Wesen und Wirken der bei W. tätigen
paraphysischen Kraft. Ueber diese Mitteilungen und ihre mögliche Wertung
wird an anderer Stelle ausführlich berichtet werden. Nach etwa zehn Minuten
verabschiedete sich „Otto**, Willy erwachte aus dem Trance, anseheinend recht
erstaunt über den plötzlichen, unerwarteten Trance.
2, Sitzung vom 27. November HJ25. Anwesend Herr IL und Verfasser.
Auch diese Sitzung folgle einer Anregung der Trancepersönlichkeil „Otto", der
gebeten hatte, ich möge, wenn das Medium wieder einmal abends zu mir komme,
einige Bogen Papier und einen Bleistift bereithalten, weil er mir zeichnerische
Erläuterungen zu dem Wirken der fluidalen Kraft geben wolle. Auch wolle er
versuchen, mich am eigenen Körper fühlen zu lassen, wie eine Materialisation
entstehe.
Nach dem Abendessen setzten wir drei uns zu einem Glas Wein in das
Wohnzimmer und unterhielten uns in gemütlichem Plaudern. Kurz nach |)bhr
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1929/0055