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schon mehrfach gemachte Beobachtung, daß das ausgeschiedene fluidale Substrat
anscheinend eines genügend großen, geschützten Raumes bedarf, um sich richtig
entfalten und wirken zu können. Schluß der Sitzung gegen n Uhr.
5. Sitzung vom 18. Mai 1926. Ort: Mein Wohnzimmer. Anordnung wie
in der Sitzung vom 27. April 1926. Anwesende: Kunstmaler Z., Frl. D. Miß H.,
Herr H., Frau G., Verf. Kontrolle in gewohnter Weise durch Verf., Medium
trägt Leuchtschnüre an Hand- und Fußgelenken.
Verlauf: Beginn 8.3o Uhr, normaler Tranceeintritt, Erscheinen von „Otto",
der bittet, bis 9 Uhr noch eine Pause einzuschalten. Wiederbeginn um 9 Uhr,
es meldet sich erst „Otto", dann „Schuler", der sich nach der Begrüßung scheinbar
wieder wie gewohnt hinter das Medium begibt, um „Otto" die Leitung
der Phänomene zu überlassen. (Rein bildlich-schematische Darstellung!) Sehr
bald setzen starke Vorhangbewegungen ein, die sich schließlich so steigern,
daß man den Eindruck erhält, als zerre eine im Kabinett stehende Person mit
allejr 'Kraft am Tuch. Mit einemmal springt infolge der Bewegungen die
elastische Eisenstange aus den sie haltenden Stiften und fällt mit dem Tuch zu
Boden, die Verbindung zwischen Medium und dem hinter dem Tuch konzentrierten
Kraftfeld durchschlagend. Blitzartig sinkt das Medium, wie von
einem schweren Schock betroffen, zusammen. Kopf nach vorn auf meinem
Schöße. Es zittert, stöhnt, krümmt sich. Zunächst kann „Otto" sich gar
nicht verständlich machen, dann flüstert er, die Verbindung zwischen dem
Medium und der ausgeschiedenen Kraft sei zei rissen. Ich gebe Willys rechte
Hand frei, die nun eigenartige Bewegungen beschreibt, die den Eindruck erwecken,
als wolle er möglichst viel von der nun keine Verbittdung mehr mit dem Medium
besitzenden fluidalen Substanz aus dem Wirkungsfeld sammeln und dem Körper
des Mediums wieder zuführen. Wir beschließen nun selbstverständlich
eine Pause. Willy erwacht und greift sofort unter Schmerzensäußerung an seine
rechte Hüfte. Auf meine Frage, was denn los sei, gibt er an, es brenne und
steche ihm in der rechten Seite. Wir lassen Willy seinen Leib entblößen und
finden, daß die Stelle, die wir immer schon als den Ort des Austritts der fluidalen
Substanz, oberhalb der rechten Hüfte, angesehen hatten, stark gerötet und
etwas geschwollen ist in einem Bezirk von etwa Handtellergröße.
Da die Beschwerden etwas nachlassen, beschließen wir mit Willys Einverständnis
noch einen kurzen Versuch. Dabei ist es auffallend, daß das Medium
jetzt die bekannten eigenartigen „Spinnbewegungen" mit dem Arm, die wir
# immer als Unterstützungsmaßnahmen für den Austritt der Emanation angesehen
haben, nur auf der linken Seite ausführt. Willy scheint also nur aus der
linken Hüftgegend zu emanieren, doch ist die auf diese Weise frei gewordene
Kraftmenge anscheinend zu gering, um stärkere Phänomene zu ermöglichen.
Lediglich ganz leichte Vorhangbewegungen werden beobachtet, worauf wir
die Sitzung schließen. Das Brennen und Stechen in Willys rechter Seite hat
nachgelassen, ist aber immer noch vorhanden.
Das ungewollte Experiment des Abends — Durchschlagen der Verbindung
zwischen Medium und Kraftfeld — bestätigt wieder einmal die alte Annahme,
daß eine dauernde substantielle Verbindung zwischen der Versuchsperson und
dem ausgeschiedenen fluidalen Substrat besteht, daß eine Unterbrechung dieser
Verbindung die Phänomene abschneidet und zu Schädigungen des Mediums
führen kann. Es beweist auch, wie berechtigt der Widerstand erfahrener para-
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