Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1929/0086
46

handlungen nicht in ihr Heim zurückkehren müssen, das oft eine der Haupt*
Ursachen ihres Leidens ist, so sind natürlich große Mittel notwendig. Da auch
der sehr vorsichtige Dr. Prince Bulls Werk ernst nimmt, ist es sichet wünschenswert
, daß die Beobachtungen fortgesetzt werden und wir hoffen, daß der interessanten
Unternehmung, die man gründlich im Auge behalten sollte, die erforderlichen
Mittel weiter zufließen werden.

Der Name „Hyslop Foundation" erklärt sich dadurch, daß Hyslop, der
Gründer der amerikanischen S. P. R. kurz vor Bull gleichfalls zu der Ueber-
zeugung gekommen war, daß manche sogenannte Geisteskranke tatsächlich die
Opfer einer Besessenheit durch Geister seien. Vor seinem Tode bat er Bull, das
gemeinsam begonnene Werk fortzuführen. (Hyslops Untersuchungen über Besessenheit
siehe Proceedings American S. P. R., Bd. 3, 7 u. 11; doch scheinen
auch sie mir durchaus nicht überzeugend.) R. Lambert.

Buchbesprechungen.

Edgar Dacque, Leben als Symbol. Metaphysik einer Entwicklungslehre, München
, Berlin, R. Oldenbourg 1928.

Wem es noch nicht bewußt geworden ist, daß die Wissenschaft der Gegenwart
in der Scheide zweier diametral entgegengesetzter Weltauffassungen steht,
der mag es sich von diesem neuen Buch EdlgaT Dacques beweisen lassen. Und
wer es dann noch nicht begreift, dem ist nicht zu helfen. „»Der naive Realismus"
wie Dacque prachtvoll formuliert, hat auch heute noch eine überwiegende Zahl
von Vertretern in allen Fakultäten. Aber mehr und mehr fängt die Wagschale
an sich zugunsten derjenigen zu neigen, welche in den Naturerscheinungen
„Symbole eines höheren Ganzen" sehen. Und mit bewundernswerter Hartnäckigkeit
kämpft Dacque für diesen Standpunkt; mit einer Kühnheit und Ausdauer,
die mich unwillkürlich an das Bild Jakobs denken ließ, der mit dem geheimnas-
vollen Manne rang bis zur Morgenröte und auch dann ihn noch nicht aus
seinem harten Griff entließ: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn." Es
ist der Kampf um den Zutritt zur Welt der Ursachen, ,}Zum Innenraum des
Daseins". Wohl ist uns die unmittelbare Erkenntnis jener Welt verschlossen,
aber unermüdlich sucht Dacque die Naturerscheinungen als formgewordene
Symbole ihres Wesens zu deuten; ja er vermeint wohl gelegentlich in jenen
Innenraum hineingeleuchtet zu haben. Doch gerade dann häufen sich die
Schwierigkeiten, ihm auf diesem Wege zu folgen. Es ist nicht seine Schuld;
denn das Werkzeug der Sprache versagt sich selbst einem Meister des Wortes
wie Dacque, je näher er mit seinem Ungestüm zum Unaussprechlichen empordrängt
.

In doppelter Hinsicht ist dieses neue Werk Grundlage unmittelbarer Erkenntnis
: einmal wird blitzartig die Möglichkeit längst geahnter innerster
Zusammenhänge scheinbar ohne jede Verbindung dastehender Phänomene
beleuchtet, Zusammenhänge die von gewisser Seite unablässig betont wurden,
für die aber logische Beweise im Sinne des naiven Realismus niemals beigebracht
werden konnten.

In diesem Sinne spricht Dacque vom „astrologischen Symbol". Und ich
glaube, manche Probleme der Parapsychologie, insbesondere die so schwer zu
verstehenden, aber immer wieder behaupteten Tatsachen der Prophetie vermögen
auf diesem Wege neues Gewicht zu erhalten und andererseits für
die aufdämmernde neue Welterkenntnis wichtige Grundlagen zu schaffen.

Für eine naturwissenschaftliche G.und'age der Ethik findet Dacque schlagende
Formulierungen. Das egozentrisch reagierende Tier ist ihm der Inbegriff des
„Dämonischen". Um so schlimmer, wenn dieser unbewußte Trieb im Menschen
bewußt wird, und Anlaß allen Unheils, wenn seiner Durchführung die Hilfe
der Intelligenz zukommt. So steht denn auf der einen Seite die Stufenleiter von
der naiven Bestie im Menschen, bis zum absichtgeladenen raffinierten Teufel
in ihm. Und auf der andern steht die Ueberwindung des Animalischen durch
die Erkenntnis der Berufung zur Göttlichkeit. Das heißt also Abkehr vom
egozentrischen Bewußtsein und Einstellung in die theozentrische Bewegung. So
mündet, was naturwissenschaftlich begonnen und begründet war in der Forderung


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1929/0086