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Buchbesprechungen,
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aller Religionen: Uebeiwindung des Ich und völlige Unterordnung unter die
Absichten des Göttlichen. Bernoulli.
Boston S. P. R. Bulletin 7. Experiments with Physical Mediums in Europe
In diesem Bulletin berichtet der Untersuchungsbeamte der Boston S. P. R.
Dr. W. F. Prince über seine Sitzungen im Sommer 1927 mit Rudi Schneider,
Frau Silbert und Ouzik, sowie Frau Baylis. Da sich über Princes Bericht, betreffend
die Schneidersitzungen, schon Fräulein Dr. Walther im Juliheft 1928 der
Z. f. P. ausführlich geäußert hat und Dr. Prince ebenso ausführlich darauf antworten
wird und ich selbst, bei dem die Sitzungen stattfanden, Princes Artikel
mit einem Nachwort versehen habe, brauche ich hier auf d.ese Sitzungen nicht
weiter einzugehen. Bei Frau Silbert glaubt Prince einmal ihren Fuß bei einer
unzulässigen Handlung überrascht zu haben; auch wenn wir Princes Beobachtung
als sicher ansehen wollten, könnte natürlich eine einzige Beobachtung den Fall
nicht klären. Princes' Bericht mit Guzik dagegen ist mustergültig, da er zeigt,
auf wieviele kleine Einzelheiten man achten muß, wenn mau über solche Sitzungen
im Dunkeln ein einigermaßen sicheres Urteil fällen will. Der Wert van
Princes Bericht bleibt davon unberührt, ob man in andern Fällen dem inzwischen
verstorbenen Ouzik übernormale Fähigkeiten zuschreiben will oder nicht. In
der Sitzung mit Frau Baylis bestand keinerlei Kontrolle, so daß Prince sie mit
Recht als vollständig wertlos bezeichnet. R. Lambert.
Ernest Bozzano, Les Manifestations metapsychiques chez les animaux, Paris
Editions Jean Meyer 1926. 194 S. 9 Francs.
Der in den letzten Jahren ungemein produktive Verfasser legt in diesem
kleinen Bande nunmehr seine Sammlung der mit Tieren in Zusammenhang
stehenden metapsychischen Phänomene vor. Und zwar werden jeweils eine
Anzahl von Beispielen aus den verschiedenen Gebieten vorgeführt, worauf
weitere Angaben über sonst noch in der Literatur näher berichtete Fälle folgen.
Diese Zusammenstellung eines weit verstreuten, vielfach schwer zugänglichen
und natürlich auch sehr ungleichwertigen, Materials muß entschieden als verdienstlich
bezeichnet werden. Es liegt nun ein für allemal zur Einsicht und Beurteilung
vor (im ganzen 139 Fälle). Bozzano hat es geschickt in verschiedene
Rubriken eingeteilt, leider fehlt jedoch dem Buch ein Inhaltsverzeichnis. Man
ersieht daraus, daß die Mehrzahl der Phänomene der „menschlichen Parapsycho-
logie" hier ebenfalls wiederkehrt, wenigstens nach der Deutung des Verfassers:
Telepathische Wirkungen von Tieren und auf Tiere, Tierspukphänomene, Tiermaterialisationen
usw.
Bozzano steht bekanntermaßen auf spiritistischem Standpunkt und er deutet
dementsprechend alle Fälle in genau demselben Sinne, wie vom Spiritismus die
sonstigen parapsychischen Beobachtungen interpretiert werden. Ich halte diese
Deutung des Materials nicht für die einzig mögliche, der Wert der Sammlung
wird dadurch aber nicht beeinträchtigt. Es war in der Tat an der Zeit, daß sie
einmal vorgenommen wurde.
Um Mißverständnissen vorzubeugen, möchte ich noch bemerken, daß mir
die gewöhnliche Abneigung, auch den Tierseelen metaphysisch die gleiche
Stellung wie menschlichen zuzubilligen, vollkommen fernliegt. Gäbe es ein
Jenseits nach dem Glauben des Spiritismus, so würde ich darin sehr gern auch
meinem Hunde begegnen. Ich vermag es aber aus vielerlei Gründen nicht für
wahrscheinlich zu halten, daß das Leben nach dem Tode einfach eine Art verdünnter
Fortsetzung der gegenwärtigen Welt ist. So gute Gründe sich dafür
anführen lassen, daß die Seehen nicht einfach spurlos verschwinden-, so ist die
wirkliche Art ihrer Fortexistenz doch wohl eine wesentlich andre.
Oesterreich.
Frenzolf Schmid, Die Wahrheit über das Wunder in Konnersreuth Deutscher
Bundesverlag, Berlin o. J. 23. S.
Ich weiß nichts Näheres über den Verfasser, als daß er an einer (katholischen
?) „Akademie" Literaturprofessor war, sich jetzt „Schriftsteiler, Forscher
für Seelenkunde und Weltwissenschaft" nennt und eine neue Art Strahlen
(„Urstrahlen") entdeckt haben will. Die vorliegende Schrift wendet sich gegen
die Buchführung der Konnersreuther Phänomene auf Hysterie und setzt sie in
Analogie mit gewissen angeblichen in Indien vorkommenden Phänomenen.
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