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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1929/0094
50 Zeitschrift für Parapsychologie. 2. I feft. (Februar 1929.)

Ich habe darüber in der Münchner Gesellschaft für metapsychNehe Forschung
am *?5. November i«)**7 in einem Vortrag folgendes ausgeführt:

Der Verfasser des Buches über das Schloß Bernstein gibt in seiner Einleitung
eine ausführliche Darstellung der uralten, schicksalsreichen Geschichte des Schlosses
und seiner Bewohner. Wie fast alle allen Schlösser und Bingen oder deren
Ruinen ist auch das stattliche Schloß Bernstein im Burgenland von Sagen um-
rankt. Es erscheint in seiner Umgebung das „Grünröckel", das auch in Süd
deutschland bekannt ist und für eine der häufigsten Erscheinungsformen des
Teufels gehalten wird. In dieser Sage, die auch als Sage vom „Wilden Jager*
oder „Schimmelreiter' erscheint, klingen unverkennbare Erinnerungen an
Wodan an. Auch die Berichte über Erscheinungen des Boten Iwan*, der im
Schloß Bernstein und seiner Umgebung häufig gesehen werden soll, sind nur mit
größter Vorsicht aufzunehmen, da einzelne Berichte Züge erkennen lassen, die
unverkennbar mythologischen Charakter zeigen, so z. B. wenn der „Bote Iwan'
nächtlicherweile gleich dem „Wilden Jäger" auf feurigem Rosse durch die
Lüfte saust wie der Anführer des „Wütenden Heeres". Immerhin sind einige
Beobachtungen im Schlosse selbst glaubhaft und daher beachtenswert. So sah
im Jahr 1895 die im Kindbett liegende Schwiegertochter des Schloßherrn,
welche die Sage von dem „Roten Iwan" noch nicht kannte, im Schlummerzu
stand einen Mann in Stulpstiefeln, verschnürtem roten Bock und brennroten
Haaren die Freitreppe hinaufsteigen, hörte ihn mit schweren, dröhnenden
Schritten den langen Gang entlang gehen, und vor dem Zimmer, in
dem dei neugeborene Knabe schlummerte, unter drohenden Bewegungen
mit den Fäusten in ein Hohngelüchter ausbrechen. Im Frühsonuner
1913 hörte die Tochter des Hauses und ihre Kusine um u Uhr abends
dieselben dröhnenden Schritte auf dem Gang, wobei gleichzeitig alle Türen des
Baumes, in dem sie sich befanden, aufsprangen, ebenso im Nebenzimmer alle
Schranktüren. Die jungen Damen eilten mit einer elektrischen Taschen laterne
auf den Gang, sahen aber keine Gestalt, sondern hörten nur die dröhnenden, von
einem metallisch schleppenden Geräusch begleiteten Tritte unmittelbaj an sich
vorübergehen und die Tür am Ende des Gangs krachend ins Schloß fallen.
Ein sofortiges Nachsuchen ergab, daß in den in Frage kommenden Räumen
alles leer und niemand veiborgen war, im Stiegenhaus jedoch das Wappen
Ivans von Güssing (gestrrben i3i2), das an der Wand ziemlieh hoch angebracht
war, zerbrochen am Boden lag. Dasselbe Erlebnis hatten die beiden Damen
nofh einmal im April 191 f\, nur daß diesmal das Wappen nicht in Mitleidenschaft
gezogen war. Im Sommer uyti wurden die stampfenden Tritte in den
ersten Nachmilternachfsslunden wieder gehört, diesmal von der Tochter de<
Hauses und ihrem Mann. Da der Gang von innen verriegelt war. können TriHe
eines fremden Findringlings nicht in Betracht komuun. Ein kriegsgefangenei
russischer Gardeoffizier, der erst einige Tage im Schloß untergebracht war -
das Jahr wiid nicht angegeben - und von dem Spuk noch nichts gehört hatte,
wachte nachts 2 Uhr plötzlich auf und sah in der Mitte seines kleinen Zimmers
in intensivem Licht eine aufrecht stehende hohe Männergestalt vor sich. Die
Gestalt hatte einen leichten ungarischen Helm auf dem Kopf und trug einen
Kettenpanzer am Leib, der die Aermel eines roten Wamses sehen ließ. Gelbe
Handschuhe, rote Hosen und braune Stiefel vervollständigten die Kleidung der
Erscheinung Als der Offizier in der Meinung, einer seiner Kameraden mache
mit ihm einen Scherz, die Gestalt anredete, trat sie plötzlich näher, beugte sich


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