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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1929/0095
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über ihn und zeig'.e dem Erschreck Ion das bleiche, von einem roten Bart umrahmte
Gesicht eines etwa fünfzigjährigen Mannes mit kaltem, grausamem Blick
in den Augen. Plötzlich verschwanden Lichtschein und Gestalt.

Wer dieser „Bote Iwan" einst gewesen sein soll, der auf Schluß Bernstein
als Gespenst erschien, weiß die Sage nicht mehr anzugeben. Der Verfasser von
Schloß Bernstein" denkt an den Rauhritter Ivan von Güs^ing, de>-en Wappen,
wie erwähnt, im Jahr i()i3 wahrend eines. Spuks von der Wand fiel Er läßt
aber auch noch andere Möglichkeiten zu. Wir können diese Frage hier auf
bich beruhen lassen und begnügen uns mit der Feststellung, daß im Schloß
Bernstein außer der Weißen Frau", die den Hauptgegen^tand die^er Ausführungen
bilden soll, auch noch andere Spukereien beobachtet wurden, welche
die typischen Merkmale dos sogenannten ortsgebundenen Spuks erkennen lassen
und daher als echter Spuk angesehen werden können. Denn wir hören in dem
Buche nicht bloß von menschlichen Phantomen und Lirhter^cheinungen, sondern
auch von schweren Mannerlritten, vom Herabfallen von Wappenbildern, von
Ticken in der Wand, von Krachen in allen Möbeln, vom Rauschen wie von
Papier- oder Seidenkleidern, von schmerzlichem Seuf/en und von kaltem Luft
/ug, lauter Erscheinungen, die von der ältesten bis in die neueste Zeit herein
in den Spukhäusern beobachtet worden sind und auch in den Sitzungen mit
Medien beobachtet werden können, so daß an der Tatsache eines latenten, von
der Anwesenheit eines Mediums unabhängigen Spuks auf Schloß Bernstein
kaum gezweifelt werden kann.

Zu diesem Spukmilieu gehört nun auch als dessen wesentlichster Bestandteil
das Phänomen der sogenannten ».Weißt n Frau". Berichte aus den Jahren 1899
und 1900, die allerdings nur auf Hörensagen beruhen, wollen wissen, daß sich
die „Weiße Frau" in den Kriegsjahren 1809, 1864 und 1866 öfters im Schlosse
gezeigt habe, dann aber ihr Erscheinen immer seltener geworden sei und schließlich
ganz aufgehört habe. Nur höchst selten einmal sei es in der Folgezeit vorgekommen
, daß jemand behauptet habe, er sei mit der Erscheinung zusammengetroffen
. Und wenn er es behauptete, habe man ihn dafür gründlich ausgelacht.
Inden langen Friedensjahren sei die Kenntnis von dem Vorhandensein einer Spukerscheinung
derart eingeschlafen,daß selbst Mitglieder der das Schloß bewohnenden
Familie bis zum Jahre 1900 nie etwas von die^r Erscheinung gehört hatten. Mit
der Jahihunderlwende habe man dann aber auf einmal wieder vou der „Weißen
Frau" spieehen hören, und um 1906 sei schon das ganze Dorf voll gewesen
von Gered( über merkwürdige Vorkommnisse im Schloß. Nicht bloß der
..Schloßhansl" (der „Bote Iwan ) sei im Schloß wieder gesehen worden, son
dern auch die „Böm» Kathl" (.,Weiße Frau"). Authentische Berichte, für die
jemand einzutreten vermochte, lehlten aber bis zum Jahr 1910, wo es dem
Sohloßherm gelang, von ?G Personen die Bestätigung zu erhalten, daß sie die
..Weiß.i Frau" im Schloß Bernstein gesehen haben. Die meisten davon gaben
ihr Zeugnis schriftlich ab Das wesentlichste von diesem Zeugnismaterial soll
nun folgen

'2. Zeugnisse.

Im Sommer 1910 weilte ein entfernter französischer Verwandter de>
Schloßbesitzers als dessen Gast auf Bernstein, der, wie er behauptet, dreimal
Gelegenheil hatte, die Erscheinung in aller Ruhe zu beobachten. Er war der
erste, der auf Ersuchen des Verfassers am 21. April 1926 einen mit seinem


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