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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1929/0217
Sünner: Karl Krall als Parapsychologe.

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Mann von seiner Tatkraft reizen mußte, auch dieser Wissenschaft nach seinen
besten Kräften zum siegreichen Durchbruch mitverhelfen zu dürfen. Als daher
nach dem Kriege seine beiden Söhne sein Juweliergeschäft in Elberfeld übernahmen
und fortführten, sah Krall sich vor die Frage gestellt, in welcher Stadt
er seinen Lebensabend verbringen wollte. Er verfiel auf München, nachdem er
dort in der „Psychologischen Gesellschaft" einen Vortrag über seine Tierforschungen
und seine berühmten Pferde gehalten und eine sehr entgegenkommende
Aufnahme gefunden hatte. Vor allem war er auf diese Weise mit
Schrenck-Notzing in Berührung gekommen, der Krall wegen seiner früheren
Leistungen schätzte und nun hauptsächlich die Anregung dazu gab, daß dieser
nach München übersiedelte und dort im schönen Isartal seine neue Heimstätte
aufschlug.

Das große Interesse, das Krall bald an den Forschungen von Baron Schrenck
selbst und an den Arbeiten seines Kreises nahm, machte ihn dort zu einem
ständigen Mitarbeiter in den Sitzungen Schrenck-Notzings, wo es zunächst die
Medien Willy und Rudi Schneider waren, deren Phänomene er mit Eifer und
Umsicht zu studieren bestrebt war. Es dauerte nicht lange, bis er sich in den
Bäumen seiner eigenen Villa ein großzügig und modern eingerichtetes Laboratorium
schuf, über welches wir unsere Leser in einem besonderen Aufsatz des
Herrn Ingenieurs Amereller oben unterrichtet haben. Bis in die letzte Zeit
hinein war Krall bestrebt, dieses Laboratorium zu einer erstklassigen Forschungsstätte
auszubauen, wie es in solcher Vollkommenheit kaum eine zweite
gibt. Noch zuallerletzt hatte er eine Vorrichtung für photographische Aufnahmen
mit ultraviolettem Licht getroffen, und es ist tragisch, daß es zu diesen
hochbedeutenden Untersuchungen nicht mehr kommen sollte, da Krall gerade
jetzt, unmittelbar nach Fertigstellung dieser Versuchsmöglichkeit, abberufen
wurde. , 11 1 i

So steht denn diese einzigartige Forschungsstätte über alles Erwarten schnell
verwaist da. Der Mann, der Begeisterung und Arbeitskraft mit dem glücklichen
und heute so seltenen Mäzenatentum vereinigte, sollte die erhofften Früchte
nicht mehr ernten 1

Zwar wollte seine Familie diese großartige Schöpfung Kralls dem Zweck
erhalten, für den er sie bestimmt hatte. Frau Krall erteilte Baron Schrenck-
Notzing in freundlichster Weise die Erlaubnis, im Laboratorium der Krallschen
Villa Sitzungen abzuhalten und sich dabei der wertvollen Apparate und Neueinrichtungen
zu seinen Forschungen zu bedienen, mit denen Krall neue Wege
in der Parapsychologie einzuschlagen gedacht hatte. Baron Schrenck wollte
bereits im Laufe des Monats Februar mit den Experimenten im Krallschen
Laboratorium beginnen. Es ist, als schwebe ein düsteres Verhängnis über diesem
Forschungsinstitut, denn wieder hat es im letzten Augenblick der Tod verhindert
, daß die geplanten Experimente hier ausgeführt wurden. Das innerhalb
weniger Tage unerwartet plötzlich eingetretene Hinscheiden des Bahnbrechers
der Parapsychologie in Deutschland hinderte ihn ebenso wie Krall an der Weiterführung
seiner Forschungen mit Hilfe der neuen, so sinnreich konstruierten
Apparate. So ist das Laboratorium zum zweiten Male von einem Tag auf den
anderen verwaist und es ist nicht abzusehen, wie es nun seinem ursprünglichen
Zweck nutzbar gemacht werden könnte.

Mehrere Jahre hindurch hatte Krall sich die notwendige Uebung im Umgang
mit Medien erworben, die er nun selbst in eigenen Räumen zu erproben


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