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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1929/0232
Viertes Heft.

April 1929

Dn A* Freiherr v. Schrenck-Notzing.

Von Josef Peter, General a. D.

Die Welt der parapsychologischen Forschung hat ein furchtbarer Schlag
getroffen: Albert Freiherr von Schrenck weilt nicht mehr unter den Lebenden!
Er mußte sich einer Blinddarmoperation unterziehen, die gut verlaufen ist, aber
nach wenigen Tagen stellte sich Herzschwäche ein und am Dienstag, den
12. Februar d. J., vormittags 9 Uhr, hatte das Herz zu schlagen aufgehört —
ein barmherziger Tod nahm den Bewußtlosen sanft und schmerzlos aus dem
Leben.

Und es war ein selten reiches Leben, das hier geendet hat. Von einem
freundlichen Schicksal den materiellen Sorgen des irdischen Daseins enthoben,
war es dem geistvollen Mann ermöglicht, sich den schwierigsten Problemen
menschlicher Forschung mit aller Kraft hinzugeben, ein Unternehmen, das
ihm die beglückende Befriedigung des erfolgreichen Forschens eintrug, aber
freilich auch heftige Kämpfe mit den gegnerischen Anschauungen.

Baron Schrenck wurde am 18. Mai 1862 in Oldenburg, der Hauptstadt des
damaligen Großherzogtums, geboren als Sohn eines Offiziers. Er studierte
in München Medizin und legte hier als Schüler von Ziemssen, Bayer, Petten-
kofer usw. den Grund zu seiner ärztlichen Ausbildung, Seine Promotion erfolgte
1888. Seit 1889 war er in München als Arzt und Schriftsteller tätig.
Im Jahre 1892 verheiratete sich Baron Schrenck mit einer Tochter des national-
liberalen Reichstagsabgeordneten und Großindustriellen Gustav Siegle (Stuttgart
). Der Ehe entsprossen zwei Söhne.

Schon während seiner Gymnasjalzeit interessierte sich Schrenck für Psychologie
und Philosophie, besonders für die Grenzgebiete und letzten Fragen
des Daseins. Später war es der Verkehr mit der eigenartigen, geistvollen und
träumeiischen Persönlichkeit Dr. Freiherrn Du Preis, der anregend und befruchtend
auf den idealistisch angelegten Studiosus wirkte, der sich mit dem
Feuereifer der Jugend auf das Studium der einschlägigen Literatur warf.
Schrenck unternahm nach der Anleitung seines Lehrers praktische Versuche
in Hypnose und Tischrücken. Er fand eine ausgezeichnete Versuchsperson
in einem Mädchen, Lina M. ... Zahlreiche Sitzungen wurden mit diesem
Medium in der Wohnung Du Preis und in den Ateliers der bekannten Maler
Gabriel v. Max und Albert v. Keller abgehalten.

Schrenck war mit A. v. Keller eng befreundet. Keller nahm in der
Folge an vielen Versuchen teil, welche Schrenck im Laufe der Jahre veranstaltete
.

Die Beschäftigung mit metapsychischen Problemen brachte Schrenck schon
in seiner Studentenzeit auch in persönliche Berührung mit den Philosophen
Lazar von Hellenbach und Eduard von Hartmann, dessen philosophische An-

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