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Jahn: Meine Erfahrungen mit Frau Lotte Plaat

Schließlich sei hier noch eines Faktors gedacht, der erfahrungsgemäß parapsychische
Phänomene von gewaltigem Ausmaß hervorzurufen vermag, das
ist der religiöse Glaube. Dieser vermag offenbar, wenn er in seiner stärksten
Erscheinungsform auftritt und die ganze Persönlichkeit nicht bloß in ihrem
Intellekt, sondern bis in die innersten Tiefen ihres Wesens durchtränkt, die
Leibseelebindung vorübergehend oder dauernd bis zu dem Grade aufzuheben,
daß die Seele ihre Eigengesetzlichkeit zurückgewinnt und gleichsam, mit oder
nach Schiller zu sprechen, „einhertritt auf der eignen Spur, die freie Tochter
der Uebernatur". Zahlreiche und wohlverbürgte Wundertaten des Glaubens, die
zumeist — wenigstens in ihrer äußeren Phänomenik — mit den parapsychischen
Erscheinungen übereinstimmen, sind nicht ohne weiteres in den Bereich der
Märchen zu verweisen, sondern können unserem Verständnis recht wohl nahegebracht
werden, wenn wir erwägen, daß alles okkulte Geschehen nichts anderes
bedeutet als Immediatwirkungen der Menschenseele.

Meine Erfahrungen mit Frau Loite Plaat.

Von Prof. Ludwig Jahn, Köln.

Herr Dr. Sünner hat am Schluß seiner ausgezeichneten und ausführlichen
Studie über die bedeutende übersinnliche Veranlagung der Frau Lotte Plaat
auf die Notwendigkeit weiterer Versuche hingewiesen. Dergleichen Versuche
sind bereits Ende September von meiner Seite aus erfolgt. Sie wurden veranlaßt
durch eine günstige Vornotiz des Herrn Dr. Sünner als Schriftleiter der
vorliegenden Zeitschrift zu dem bewußten Aufsatze des Studienrates Harms
im Juliheft derselben Zeitschrift.

Hätte allerdings damals das reiche Material mir vorgelegen, das im jetzt
veröffentlichten Protokoll über die im Juni von der „Berliner Aerztlichen
Gesellschaft für parapsychische Forschung' mit Frau Plaat angestellten vielseitigsten
Versuche niedergelegt ist, so wären jedenfalls meine Reise nach
Holland und damit auch meine Versuche im Heim der Familie Plaat unterblieben
.

Und doch bereue ich die Heise nach Harenermolen nicht; gab sie mir Gelegenheit
, mit eigenen Sinnen in unmittelbarster Nähe „zu empfinden
und zu erfahren", welcher Art die Begabung der schon jetzt weitbekannten
und vielgenannten Holländerin war!

In den drei Tagen, während deren ich die Gastfreundschaft von Herrn und
frau Plaat genoß, hatte ich dazu reichlich Gelegenheit: tatsächlich lag hier ein
höchst seriöser Fall einer übersinnlichen Begabung geheimnisvollster Art vor.
Wer zweifelte heute noch daran? Das Endergebnis der 38 protokollierten
Versuche ist derart, daß Frau Plaat, wie zugegeben, in die Reihe der großen, ja
sagen wir, der größten Medien zu stellen ist!! Meiner Erfahrung nach übertrifft
sie selbst die phänomenalen Leistungen eines Ludwig Aub, eines Fastenrath
in guten Tagen und einer Frau Gerber-Wieghardt. Ja, noch mehr. Solange
die Aufgaben menschlich-übermenschlich waren, hat Frau Plaat sie restlos
gelöst. Und wie war die Lösung? Derart, daß ich bereits am nächsten Tage
mein Urteil hätte bilden können. Aber ich blieb drei volle Tage und nützte
jede Stunde vom Morgen bis zum Abend aus, die die Hausfrau neben häuslichen
Pflichten mir widmen konnte, während die übrige Zeit mit der Durch-


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