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304 Zeitschrift für Parapsychologie. 5. Heft. (Mai 1929.)
zeit, legt sodann ihre Mängel dar und weist anderseits den Wahrheitskern nach,
der ihnen zugrunde liegt.
Chiva hat es unternommen, unabhängig von vorgefaßten Hypothesen, die in
Frage kommenden astrologischen Gesetze aufzufinden. Die von ihm nachgewiesene
Gesetzmäßigkeit demonstriert er an vielen klinischen Beispielen in überzeugender
Weise. Es werden ferner vom Verfasser erstmalig die Begriffe Ovulation
, Konzeption, Geburt, Mensis usw. in Beziehung zu astrologischen Gesetzmäßigkeit
gebracht.
Im Rahmen dieser kurzen Besprechung ist es nicht möglich, auf die zahlenmäßigen
Belege und Einzelheiten der Berechnungsmethoden einzugehen. Jedenfalls
muß festgestellt werden, daß der Verfasser in seinem Buch in ebenso origineller
wie scharfsinniger Weise den Nachweis führt, daß auch in der Astrologie
dynamische und statistische Gesetzmäßigkeiten (Planck) zu trennen sind. Die
Bestrebungen der verschiedenen neueren deutschen Autoren (Dr. Schwab,
von Klöckler, Winkel, Dr. Bayer usw.), den Weg der Anerkennung für die Astrologie
zu ebnen, erhält durch dieses Buch eine nachhaltige Stütze. Man wird
daher auch dem zweiten von demselben Autor bereits angezeigten Werk über
„Das vorgeburtliche Leben im Verhältnis zur Astrologie" mit besonderem Interesse
entgegensehen. Dr. W i a t e r b e r g.
Jahrbuch für kosmobiologische Forschung. Herausgegeben von H. A. Strauß.
Dom-Verlag, M. Seitz & Co., Augsburg, 1928.
Neben dem Herausgeber haben sich noch Richard Wilhelm, Hans Kayser,
Dacque, Erich Winkel, Thomas Ring, K. E. Kraft, sowie Ernst Darmstaedter
7usammengetan, um die Beziehungen des Lebens zu transterrestrischen Einflüssen
/. B. Kraft in Sperrdruck: „Gesichert im wis*enschaftHch-kritits^hen Si^ne ist
zu erörtern. Das geschieht im ganzen genommen in kritischer Weise, so sagt
heute vom astrologischen Lehrgebäude denkbar wenig; und wo bisher Beziehungen
zwischen Vorgängen im Weltall und irdischen Verhältnissen haben nachgewiesen
werden können, ist dies zum großen Teil außerhalb des Rahmens der
Ueberlieferung geschehen, des öfteren sogar in auffälligem Gegensatz zu den
dort geläufigen Regeln. Wenn man auf dieser Grundlage auch weiterhin die
aufsteigenden Fragen erörtern wird, so ist zu hoffen, daß wir in nicht zu ferner1
Zeit eine wissenschaftlich diskutable Astrologie haben werden. Insbesondere der
tiefdringende Aufsatz des Astronomen Winkel leistet gute Vorarbeit. Der illustrierte
Aufsatz Darmstaedters über astrologische Amulett-Medaillen zeigt anschaulich
, wie weit verbreitet in früheren Zeiten astrologische Gedankengänge
waren. T i s c h n e r.
Maurice Maeterlinck: Die vierte Dimension. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart,
1929. 169 S. in Leinen gebunden 5 M.
Maeterlinck setzt sich in dieser Schrift in populär-philosophischer Weise mit
dem Problem der vierten Dimension auseinander. Sie liest sich leicht und erfordert
keine mathematischen Kenntnisse. An anschaulichen Beispielen und Vergleichen
werden die Eigenschaften des vierdimensionalen Raumes klargemacht,
wobei es aber zweifelhaft bleiben mag, ob Maeterlinck immer die Ansichten der
Mathematiker richtig wiedergibt. Auch auf die Metapsychik geht Maeterlinck
aj| mehreren Stellen ein, besonders auch in einem Kapitel über die Träume, in
dem er auch auf die zeitliche Vorschau zu sprechen kommt. Wenn der Autor
auch nicht zu Lösungen der aufsteigenden Fragen kommt, so wird man das anregende
Buch trotzdem mit Gewinn lesen. T i s c h n e r.
Die Schrift lügt nicht. Erlebnisse von Rafael Schermann. Brückenverlag,
G. m. b. H., Berlin, 1929.
Mit dem Wort „Erlebnisse" deutet Schermann, der bekannte Psychographo-
loge, selbst an, wie er das — übrigens bemerkenswert gutgeschriebene — Buch
verstanden wissen will. Es sind keine kritisch analysierten Untersuchungen eines
Gelehrten, sondern Schermann selbst plaudert darüber, was er bei seinen vielen
Schriftanalysen erlebt hat. Zahlreiche Faksimiles von Schriftproben illustrieren
und stützen das Mitgeteilte in anschaulicher Weise. Der Laie wird den interessanten
ja spannenden Berichten Schermanns gern zuhören, aber für den Forscher
ist das Material von großem Interesse. Wer genauere kritisch analysierte
Versuche mit Schermann kennenlernen will, der muß natürlich zu der Schrift von
Professor Fischer greifen. T i s c h n e r.
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