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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1929.)
zu diesem Thema, aber warum sagt denn ein wahrer Friedensfreund seinen französischen
Landsleuten nicht einmal klipp und klar: „Laßt ab von der unwürdigen
Rheinlandbesetzung zur Friedenszeit, hört auf, durch untragbare, dazu völlig
ungerechtfertigte Tribute wertvolle Kulturvölker zu Heloten herabzudrücken.
Dann ist mit einemmai der Frieden da." Was nützen hier schöne Worte, wenn
auch noch so gut gemeint? Hier sind feste Entschlüsse, Taten am Platz). -
Metapsychik oder Spiritismus? (Andre Richard erhofft eine Entscheidung im
Sinne des Spiritismus durch das Gelingen photographischer Aufnahmen geistiger
Wesen, abgeschiedener Freunde oder Verwandten von Sterbenden, herbeieilend,
um sie in die jenseitige Welt zu begleiten). — Ist Besessenheit möglich? (L. Che-
vreuil bejaht diese Frage unter Anführung mehrerer einer spiritistischen Deutung
günstiger Fälle). — Die Medienschaft Mohammeds (L. Graux stellt eine Reihe geschichtlicher
Indikationen für eine solche auf). —
Freudenberg - Bodenbach, /. Z. Koburg.
Buchbesprechungen.
Norbert Okolowicz. Erinnerungen aus Seancen mit dem Medium
Franek Kluski (Wspomnienia z seansöw z medjum
Frankiem Kluskim). Warszawa (Warschau), Atlas-Verlag,
598 Seiten.
Es muß hier zunächst vorausgeschickt werden, daß das vorliegende Buch
wesentlich mehr bietet, als der gewählte Titel verspricht, da dieses Werk seinem
Charakter sowie seiner Form und Struktur nach, weit über den Rahmen dessen,
was man im üblichen Sinne dieses Wortes unter „Erinnerungen" erwarten dürfte,
hinausgeht.
Der auf unserem Gebiete bekannte Warschauer Autor Oberst Norbert
Okolowicz, der als langjähriger inniger Freund der Familie Kluski die günstige
Gelegenheit hatte, seit vielen Jahren zahllosen Seancen bei Kluski beizuwohnen,
zu leiten und diese nach allen möglichen Richtungen zu beobachten und zu studieren
— stellte sich nämlich die rühmliche Aufgabe, aus seiner überaus reichen
Protokollsammlung, wertvolles, maßgebendes Versuchsmaterial, betreffend die
Gesamtphänomenik des berühmten, vielseitigen Mediums, das von Geley „le roi
des mediums contemporains" genannt wird —, anschaulich zusammenzustellen und
zu veröffentlichen. Die medialen Leistungen Kfuskis umfassen nicht nur fast
sämtliche Kategorien mediumistischer Phänomenik, sondern liefern überdies ganz
neuartige, nur diesem Medium eigene Erscheinungen.
Wenngleich das Kluski-Material zum Teil von anderer berufener Seite, vornehmlich
von Geley in seinem Buche „L'Ectoplasmie et la Clairvoyance" und
gelegentlich auch von Richet und von Schrenck-Notzing behandelt wurde, ist
dennoch dieses Werk auf d^s lebhafteste zu begrüßen, da es aus maßgebender
Quelle, in ausführlicher klarer Gliederung einen genauen Ueberblick der gesamten,
mannigfaltigen Darbietungen dieses ungewöhnlichen Mediums in objektiver Weise
vermittelt und somit als Quellenstudium für die Forschung von Nutzen sein
dftrfte.
Das Buch zerfällt in zwei Teile, die sich wieder in einige Unterabteilungen
gliedern. Im ersten Teil bringt der Verfasser ein zahlreiches, interessantes,
offizielles Protokollmaterial in drei Zeitabschnitten, wovon der zweite, die Zusammenfassung
des im Auslande, insbesondere in Paris 1920—21 erhaltenen Materials
bzw. der dort gewonnenen Resultate und Erfahrungen auch bezügLch
der Methodik, der Versuchsanordnungen u. dgl. enthält.
Der zweite Teil bringt eine beachtenswerte Darstellung des Mediums in
seiner Eigenart und Entwickelung, ferner eine übersichtliche Gruppierung sämtlicher
Phänomene, nach den verschiedenen einzelnen Gattungen, mit beachtenswerten
Bemerkungen und Erörterungen des Autors.
Zu den wichtigsten Bestandteilen des Buches gehören u. a. die Kapitel über
das Medium, ferner über die Rolle und Charakteristik der Sitzungsteilnehmer,
sowie über die Leitung, die Anordnungen und Bedingungen der Seancen. Mit
der Erforschung der individuellen Erforschung der Medien und der damit zusammenhängenden
Methodik der Medienbehandlung, die zur Erlangung positiver,
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