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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1929.)

liegen. So ist z. B. ein England auf der zweiten und ein anderes auf der dritten
Sphäre, das über dem ersteren liegt; beide befinden sich senkrecht über dem
irdischen England. Alle Sphären drehen sich mit der Erde, so daß die Geschwindigkeit
der Drehung in den höheren Sphären rasch zunimmt. Ich muß gestehen,
daß dies und vieles andere in den Behauptungen von Thomas' Geistern mir sehr
unwahrscheinlich vorkommt, ohne daß doch die Falschheit der Mitteilungen sich
beweisen ließe. Manches wie namentlich die moralischen Grundsätze der Geister
sind durchaus zu billigen aber in keiner Weise neu. Ich glaube daher, daß diese
Botschaften nicht von den Toten inspiriert sind, sondern aus Frau Leonards
Unterbewußtsein stammen, wenn auch vielleicht einige der beweiskräftigen Mitteilungen
der Verstorbenen durch eine telepathische Beziehung Frau Leonards
zu den noch lebenden Toten zu erklären sein mögen. Es ist traurig zu sehen,
wie unmöglich es offenbar ist, über das Jenseits Authentisches zu erfahren.

R. Lambert.

Das Problem des Traumes. Eine philosophische Abhandlung. Von Werner
A c h e I i s. Schriften zur Seelenforschung, Band 20. Verlag Julius Püttmann
, Stuttgart. 1928. Preis M. 1.50.

Dieses Werk ist nicht nur höchst bedeutsam für die philosophisch-metaphysische
Durchdringung des Traumproblems; es geht darüber hinaus auch in
starkem Maße die Parabiologie an, wenn sie nicht in reiner Phänomenologie
stecken bleiben will. — Der Verf. hat das Verdienst, eine wirkliche Lücke des
einschlägigen Schrifttums ausgefüllt zu haben, in dem er seine Aufgabe nicht so
sehr in der Charakterisierung des derzeitigen Tatsachenmaterials als vielmehr
in der scharfen Herausarbeitung der Brennpunkte erblickt, welche für das Problem
durch die Namen Schopenhauer, Freud und auch Blüher für das rein
klinische und andererseits das philosophisch auswertende Moment gegeben sind.
Denn auch Achelis ist der Ansicht, daß Freud mehr als rein klinisch psychiatrische
Entdeckungen kaum zuzusprechen sind; wo der Metaphysiker Freud anfängt
, hört der ernst zu nehmende Philosoph auf. Freud ist, rundheraus gesagt,
kein philosophischer Kopf. Trotzdem eine — analoge — Uebereinstimmung.
Schopenhauer trennt den hinter der Erschemungsseite der Welt stehenden und
sie hervorbringenden Weltgrund, den „Willen", und sie selbst, die ^Vorstellung
". Er ist — im Gegensatz zu Freud — von der Realität von proskopistischen
Wahrträumen überzeugt. Der metaphysisch-psychologische Dualismus Freuds
hingegen kennt nur ein Bewußtes und ein Unbewußtes, die indessen auf subjektiver
Basis durchaus isoliert sind. Blüher folgt dagegen trotz mancher Erweiterung
Schopenhauer, ohne die Verdienste Freuds zu verkennen.

Achelis differenziert diese Ansichten nicht nur in sehr glücklicher Weise,
sondern legt auch dar, daß lediglich die Synthese der Metaphvsik von Schopenhauer
und Freud dem Problern gerecht wird. So kommt er zu dem überaus
wichtigen Satz: „Der Traum ist das einzige Vermögen des Menschen, kraft dessen
er sich auf die Dauer als irdisches Wesen wird halten können." So sind Träume,
richtig verstanden, immer Wahrträume .— Eine sehr beachtenswerte Arbeit, bei
welcher auch der glänzende Stil hervorgehoben zu werden verdient.

Prübusch, Berlin.

Psychotherapie und religiöse Kulthandlungen. Von K. Gumpertz. Verlag von
Ferdinand Enke, Stuttgart. 1929. Preis geheftet M. 4.20.
Das Kernproblem dieses Werks ist die Frage: Welche (psychotherapeutischen.
D. Ref.) Behandlungsmöglichkeiten hat die Kirche in und außerhalb des Gotteshauses
? Der Verf. sieht diese in der Pastoralmedizin, die in den mannigfachen Beziehungen
zwischen Theologie und Medizin ihre Herleitung findet und als Hilfsmittel
der Seelsorge anzusehen ist. Im weiteren wird dann die eigentliche Methodik
der religiös orientierten Psychotherapie ausgeführt, die aus entsprechend
ausgewerteten Sakramentalkulten, Exerzitien und allgemeiner, richtig geleiteter
religiöser Betätigung bestehen soll.

Im einzelnen bleibt zu dem Werk noch mancherlei zu bemerken. Gegen eine
Pastoralmedizin der genannten Art ist grundsätzlich kaum etwas zu sagen; nur
muß die Art Bedenken erregen, mit welcher der Verf. die Grenzen zwischen
Theologie und Psychiatrie zu ziehen unternimmt. Eine eindeutige Trennung
vermißt man durchaus, und wenn auch deren Schwierigkeiten keineswegs ver-


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