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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1929.)
men und fortsetzen könnte. Denn kein Forscher verfügte über dieselbe Erfahrung
in Verbindung mit denselben Einrichtungen und Hilfsmitteln, immer
fehlte entweder das eine, oder das andere. Um so dankenswerter ist es, daß
sich nun doch in so kurzer Zeit ein Forscher gefunden hat, der weder Kraft
noch Mühe und Geld scheut, um das Begonnene weiterzuführen. Allerdings
war es kein Deutscher, sondern der Engländer Harry Price, der durch sein
energisches Zupacken dafür sorgte, daß diese Forschungen fortgesetzt werden
. Es ist wohl kein Zufall, daß gerade Herr Price sich der Sache so energisch
annahm, verdankt er es doch — wie er selbst sagt — dem Entgegenkommen
von Baron Schrenck, daß ihm 1922 erstmals die Gelegenheit geboten
wurde, im Münohener Laboratorium des Verstorbenen sich unter befriedigenden
Kontrollbedingungen von der Echtheit physikalischer Phänomene bei
Willi Schneider zu überzeugen. Nach dem Vorbild des Schrenckschen Laboratoriums
richtete er dann sein National Laboratory in London ein. Derselbe
Ingenieur (Herr Amereller), dem die Einrichtung des Kralischen Laboratoriums
anvertraut war und der anschließend daran einige Verbesserungen
im Schrenckschen Laboratorium ausführte, begleitete Rudi auf
Wunsch von Herrn Price, um in London gleichfalls die elektrische Kontrolle
einzurichten, wobei diese noch verbessert wurde durch Einbeziehung des Zirkels
in das elektrische Kontrollsystem. Dadurch dürfte nun auch die Behauptung
, es befinde sich bei den Schneiders ein Helfershelfer im Zirkel, endgültig
ad absurdum geführt sein.
Wie verlautet, wird Rudi Schneider im Herbst dieses Jahres sich nochmals
auf längere Zeit allein zu Herrn Price nach London begeben. damit ein
Kreis von englischen Gelehrten dort seine Phänomene eingehend studieren
kann. Hoffentlich wird das Schrencksche Werk dann dort seine endgültige
Bestätigung und Krönung finden!
Berichte über fünf Demonstrationssitzungen mit Rudi Schneider.
Von Harry Price, London.
Autorisierte Lebersetzung von Dr. Gerda Walther, München.
Einleitung.
Da München sozusagen die Geburtsstätte der exakten Phase der Schnei-
derscftien Mediali tat ist, war ich nicht weiter erstaunt, als ich bei einem Besuch
in der Hauptstadt Bayerns entdeckte, daß Rudi Schneider dort lebte. München
war seine zweite Heimat geworden, genau wie es dies zu den Lebzeiten des verstorbenen
Baron v. Sohrenck-Notzing für seinen Bruder Willi war.
Es hätte gar keinen Zweck zu leugnen, daß die Medialität der Brüder
Schneider seit etwa einem Jahr durch eine Wolke verdunkelt war. Die Angriffe
1 on W. J. Vinton*). und der Bericht über die negativen Sitzungen
x) Vinton: „The famous Schneider Mediumship", Psyche, London, April 1927,
referiert von C. Oraf Klinckowstroem in Zeitschrift f. krit. Okk. III. Jahrg., H. 1,
1927, S. 77 ff., und Dr. v. Schrenck-Notzing „Vintons angebliche Entlarvung der
Braunauer Medien", Ztschr. f. Parapsych., Dezember 1927.
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