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436 Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1929.)
wurde in den englisoh sprechenden Ländern berühmt, als ich meinen Bericht
über die überzeugenden Phänomene veröffentlichte1), die Herr E. J. Dingwall
und ich durch die Güte des verstorbenen Baron Schrenck 1922 in München zu
beobachten Gelegenheit hatten.
Diese Münchener Sitzungen standen in jeder Hinsicht unter unserer Kontrolle
. Wir untersuchten alles, brachten unsere Siegel an den Türen des Sitzungszimmers
an usw. usw. Nach den Sitzungen unterzeichneten Herr Dingwall
und ich eine Erklärung, daß wir echte Phänomene beobachtet hätten,
darunter befanden sich viele telekinetisclie Bewegungen und das An- und Abstellen
einer Spieldose unter einem Gazekäfig auf Wunsch. Die Spieldose zog
sich auch von selbst auf. Mehrmals hob ein Psoudopod oder ein handartiges
Gebilde mein Taschentuch auf. Laute Klopf töne erklangen im Inneren des
Kabinettes; die ,,Hand" oder das Pseudopod zeigte sich abermals auf einer
Leuchtscheibe usw. usw. Alle diese Phänomene ereigneten sich in einer Entfernung
von ein paar Fuß vom Medium, das durch zwei Personen kontrolliert
wurde. In der Vorkonirolle wurde Willi durchsucht und man vog ihm einen
schwarzen, mit Leuchtstreifen und Leuchtknöpfen versehenen Trikot an. Die
Phänomene boten bei wirklich ausgezeichneter Rotlichtbeleuchtung ein wunderbares
Schauspiel.
Ich habe diese frühen Sitzungen mit Willi erwähnt, weil die darin erzeugten
Phänomene sich fast mit denen deckten, die später bei Rudi und — wenn
ich nicht irre — seinem Bruder Karl beobachtet wurden. Das wichtigste ist
die Tatsache, daß Baron Schrenck uns nach München einlud, damit wir irgendwelche
betrügerische Tricks nachweisen könnten, falls solche vorlägen, und daß
wir überzeugl von der anormalen Natur der Manifestationen zurückkehrten.
Die medialen Phänomene des jetzt 21 Jahre alten Rudi Schneider sind schon
seit ziemlich langer Zeit beobachtet worden. Er wurde von vielen Forschern
und den verschiedensten Zirkeln in mehreren Städten des europäischen Festlandes
einer Prüfung unterzogen; in mehreren Ländern hat er seine Phänomene
gezeigt und man konnte ihm keinen Betrug nachweisen. Die Phänomene,
die Prof. Hans Thirring 192f\ bei ihm sah, machten großen Eindruck auf
denselben.2).
Auch andere maßgebende Beobachter haben sich von der Echtheit dessen,
was sie sahen, überzeugt. Dem unermüdlichem Eifer, mit dem Baron von
Schrenck-Notzing die medialen Phänomene der Schneiders denselben vorführte,
ist es zu danken, daß so viele europäische Gelehrte angefangen haben, sich
für Parapsychologie zu interessieren.
*) In „Psyche", April 1923. Vgl. auch v. Schrenck-Notzing „Neuere Untersuchungen
über telekinetische Phänomene bei Willy Schneider", Teil III, Ztschr.
f. Parapsych., Mai 1926.
2) Vgl das Journal der amerikanischen S. P. R., Dezember 1925 und Dr.
v. Schrenck-Notzing „Neuere Untersuchungen über telekinetische Phänomene bei
Willy Schneider" (in denen auch über Rudi kurz berichtet wird), Teil I, Ztschr.
f. Parapsych., April 1926.
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