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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1929/0576
Price: Die Londoner Versuche mit Rudi Schneider.

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io.i3 Uhr. Türe wird wieder versiegelt, Weißlicht gelöscht. Zimmertemperatur
beträgt jetzt 09,9° F. ^i5,5°C.)
10.19 Uhr. Trancezustand beginnt.

10.2/I Uhr. Mr. Price fragt „Olga", ob es besser wäre, wenn die Sitzungsteilnehmer
andere Plätze einnähmen, aber „Olga*4 antwortet sofort „Nein"!

10.29 Uhr. »t*%a" verlangt „0 Katharina!" auf dem Grammophon, alle
sollten so freundlich sein, mitzusingen. (Nur ein paar Teilnehmer machen den
Versuch.)

io./ji Uhr. „Olga" erklärt, es täte ihr sehr leid, aber es sei ihr ganz unmöglich
, heute abend Phänomene her\orzubringen. Sie sagt, die Kraft sei erschöpft
.

10.45 Uhr. Rudi erwacht aus dem Trance. Weißlicht.

Unglücklicherweise mußte Lord Rayleigh hier weggehen und versäumte
dadurch einige glänzende Phänomene. Zweifellos waren die Bedingungen
schlecht und ich glaube, daß die Schuld durchaus auf Seiten der Sitzungsteilnehmer
lag. Alle waren förmlich, steif und würdevoll. Die „Atmosphäre" des
Zirkels glich derjenigen der vorhergehenden Sitzung ebensowenig, wie Kreide
einem Stück Käse. Die Sitzung hatte kaum 5 Minuten gedauert, als ich auch
schon wußte, daß sie erfolglos verlaufen würde. Alles war so „tot" wie die
Maus in der Redensart (mausetot). Es wurde gar nicht oder nur äußerst wenig
gesprochen. Ich sang „O Katharina" als Solonummer, wo es doch ein Chorgesang
hätte sein sollen. Aber wenn ich auch Lord Rayleigh die ganze Zeit in
eine Unterhaltung zog, konnte ich ihn doch nicht zwingen, „0 Katharina!" zu
singen. Fast alle Sitzungsteilnehmer waren sich fremd, und sie waren auch
nicht, was man „gute Gesellschafter" nennt. Ich bin nicht medial, aber selbst
ich fühlte den Einfluß der drückenden (nicht unfreundlichen oder kritischen)
Atmosphäre. Ich glaube, die Mehrheit der Sitzungsteilnehmer war sich nicht
klar über die psychologische Bedeutung eines lebhaften und lustigen
A erhaltens. Und doch konnte man von den ehrwürdigen Herrschaften, die an
diesem A.bend anwesend waren, kaum erwarten, daß sie sich heiser sprechen und
singen würden. Aber es würde geholfen haben! Ein paar törichte Leute behaupteten
nachträglich, es hätten sich keine Phänomene gezeigt, weil Lord Rayleigh
anwesend war. Aber nur wenige der im Zimmer Anwesenden kannten ihn,
und dem Medium wurden die Namen der Sitzungsteilnehmer nicht mitgeteilt.
Hätte man es getan, würde ihm der Name „Rayleigh" auch nichts gesagt haben.
Nein, es war der Mangel an Begeisterung oder Lebendigkeit, auf den die schlechte
Sitzung zurückgeführt werden muß. Wenn ich schon darauf reagierte, wie
muß es dann erst das Medium (und erst recht sein Unterbewußtsein) empfunden
haben? Prof. Hans Tinning. Wien, faßt diese Dinge in einem Bericht1) über
eine Sitzung mit Willi Schneider ausgezeichnet zusammen. Er schreibt: „Was
dieses Medium vor allem braucht, ist eine fröhliche Atmosphäre im Zirkel. In
all unseren Sitzungen ereigneten sich die stärksten telekinetischen Phänomene
bei dröhnendem Gelächter, wenn alle Teilnehmer Spaß machten, oder wenn

*) Journal der amerikanischen S. P. R., Dezember 1925, S. 704—705.

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