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Zeitschrift für Parapsychologie. 1. Heft. (Januar 1930.)
Reihe von Seancen, die vom Ingenieur Fritz Grunewald, der sich damals
in Kopenhagen aufhielt, geleitet werden sollte. Diese Untersuchungen wurden
im Oktober-November 1921 im Laboratorium von Grunewald vorgenommen,
und die Ergebnisse sind im Berichte des zweiten internationalen Kongresses für
psychische Forschung in Warschau ,9-,3 veröffentlicht worden. Untersucht
wurden im besonderen Wageschwingungen und gleich/eilig der elektrische Zustand
in der Luft des Versuchszimmers. Das Medium wohnte während der
Versuche in meinem Hause, und wir benutzten dann die Gelegenheit, um eine
Reihe von „gesellschaftlichen Seancen" abzuhalten, nicht in der Absicht,
physikalisch-mediumistische Phänomene zu konstatieren oder zu untersuchen,
sondern nur um das Medium selbst genauer studieren zu können, wobei sie
sich in jeder Beziehung frei entfalten konnte. Gleichzeitig wurde dadurch
verschiedenen interessierten Personen die Gelegenheit gegeben, die höchst
mannigfaltigen Erscheinungen, welche dieses Medium veranlassen kann, direkt
zu beobachten. Außerdem hatten wir während dieser Zeit eine Trance-Seance
mit dramatischer Rede.
Im Dezember des gleichen Jahres wurden die Versuche unter Leitung von
Grunewald, aber doch mit anderen Teilnehmern als vorher, fortgesetzt. Ich
nahm nur teilweise an dieser Untersuchungsreihe teil, und das Medium wohnte
nicht bei mir. Der von den Mitgliedern des Kreises (mit Ausnahme von Grunewald
) eingelaufene Bericht war vollkommen negativ, indem die Teilnehmer
sich auf diesem besonderen Gebiet nicht genügend zu Hause fühlten, um ein
sicheres Urteil über die Realität der Erscheinungen abgeben zu können.
Während der ersten Hälfte des Jahres 10^2 wurden nur vereinzelte Seancen
abgehalten, wenn das Medium zeitweilig einen Besuch bei mir abstattete. Im
September des gleichen Jahres wurde der Kreis gebildet, der mit nur einer
einzelnen Änderung während der ganzen Untersuchung zusammen gearbeitet
hat. Nach meiner Erfahrung ist es von der größten Bedeutung, wenn es sich
um eine wirkliche Untersuchung, nicht nur um eine Demonstration dieser
eigentümlichen Phänomene handelt, daß es die gleichen Beobachter sind, welche
während der ganzen Untersuchung mitwirken. Nur dadurch wird es möglich,
nach und nach eine Versuchstechnik auszuarbeiten, die für diese außerordentlich
schwierigen Untersuchungen einigermaßen hinreicht, bei denen nicht allein
di« rein physikalische, sondern auch die psychologische Technik iccht große
Anforderungen an die Teilnehmer stellt.
Der Kreis der Beobachter umfaßte vom Anfang an die Herren Prof. Bon
dorlf von (1t hiesigen landwirtschaftlichen Hochschule, Laboratoriumsvorsteher
11. Dons, praktizierender Ar/t A. Manier, sowie meine Frau und mich.
Im No\einher 192? mußte Herr Dons aus Mangel an Zeit austreten und wurde
von Frau Dr. Marner ersetzt. Der sodann zusammengesetzte Kreis hat dann
die ganze Arbeit durchgeführt. Es ist mir eine besondere Freude, auch hier
meinen Mitarbeitern herzlichst danken zu können für das vollkommen ideelle
Zusammenarbeiten, das vom Anfang bis zum Ende in diesem Kreis stattgefunden
hat, und das für die Durchführung dieser sehr ermüdenden Untersuchungen
eine absolute Bedingung gewesen ist. Auch möchte ich bei dieser Gelegenheit
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