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Zeitschrift für Parapsychologie. 1. Heft. (Januar 1930)
zeitweilig ein stundenlanges Arbeiten mit „Lasaruz" notwendig, um ihn günstig
zu «limmen. die Ursache der Beleidigung ausfindig zu machen, Entschuldigungen
und Versprechungen abzugehen usw. Das ganze Benehmen hatte also
gennu den gleichen launenhaften Charakter, wie es gewöhnlich den mediumisli-
scheu Seancci, eigen ist, und der vor allem dahin zielt, die Leitung der ganzen
Sa« he lur die „Persönlichkeit" zu behalten.
Durch geduldiges und zielbewußtes Arbeiten ist es un» tum im Laufe der
Jahre gelungen, diesen Übelstand für unseren Fall aufzuheben. Ohne auf
Kiii/elheilen einzugehen, was nicht praktisch sein würde, - - und jedes Medium
wird überdies ein anderes Verfahren verlangen -~ möchte ich nur so viel sagen,
daß es bei uns vor allem darauf ankam, erstens das volle Zutrauen des Mediums
zu gewinnen, und zweitens die Autorität der Teilnehmer dem Medium - und
der „Persönlichkeit" gegenüber möglichst zu steigern. In dieser Weise, und
durch passende suggestive Beeinflussung, wobei der Aufenthalt in meinem Hause
von Bedeutung war, haben wir es nach und nach dahin gebracht, daß die tatsächliche
Leitung der Seancen in unseren Händen liegt. Wir, und /.war meistens
ich, bestimmen, was» geschehen soll, und wann es geschehen soll, mit drtr alleinigen
Beschränkung, daß es sich um Erscheinungen handelt, die nicht allzu
selten auftreten. Wenn „Dr. Lasaruz" sich jetzt beleidigt fühlt, was jedoch
immer seltener geschieht, ist es nur eine Frage \on Minuten, bis alles wieder tin
Ordnung ist. Es foli»t von selbst, daß < ine wirklich systematische Untersuchung
nur unter den Umständen möglich ist, wie wir sie jetzt erreicht haben.
Gleichzeitig haben wir es erreicht, daß die experimentellen Seancen, die
anfänglich bis spät in die Nacht dauerten, jetzt nur drei Stunden in Anspruch
nehmen, was für die leilnehmer, die alle mit anderen Arbeiten alltäglich
voll beschäftigt sind, natüilich von großer Bedeutung ist. Es muß jedoch
bemerkt werden, daß wir, gleichwie andere Experimentatoren, eine desto stärkere
Aktivität, also desto größere Phänomene, beobachtet haben, je länger
in die Nacht hinaus die Versuche dauern. Auch scheint es sichergestellt, daß
die Phänomene häufiger auftreten und größer werden, wenn das Medium ~ -
oder die „Persöniichkei ** - die Initiative hat, ah wenn wii, w ie oben be
schrieben, die Leitung übernehmen.
5. Die beobachteten E r s c h e i n u n g e n.
Vor dem Anfang der eigentlichen Untersuchungen hatte ich mit Fi au
Itasmussen als Medium nach und nach die folgenden Erschein!insren unter
einigermaßen guten Bedingungen gesehen.
i. T e 1 ek i n e s e. Wagerechte und senkrechte Bewegungen von sowohl
leichten als schweren fischen, anscheinend ohne jede Berührung Die senkrechten
Beweguntren betrafen nur zwei oder drei Beine, wogegen ich mit diesem
Medium niemals totales Schweben des Tisches gesehen habe. Weiter Schwingungen
von verschiedenen Wagen sowohl srleichaimigen als auch Briefwagen.
Dagegen ist es niemals gelungen, die Wa<jcM*hale dauernd niederzudrücken
oder ni heben
:>. Klopf laute Bap* in listheu. Stuhlen, flu i ahmen, Mauern und
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