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gehängt war, verlauscht. Es kam wieder eine Menge von Stößen der Pendel
untereinander und auf das Glas. Die Signatur | | bedeutet, daß die beiden
Pendel abwechselnd auf die Glasplatten geschlagen haben (Glockenspiele
Fig. 19. P. I wurde mit einer großen llolzkugel (Gewicht 8,6 g) vertauscht
. Auch diese Kugel schlug mehrmals gegen das Glas.
Fig. 20. P. 1 wurde mit der Schokoladenkugel vertauscht. Um 12,10
forderle ich auf, mit der Schokoladenkugel zu schwingen. Um ia,275 wurde
das Ende des Tisrh'\s nahe heim Medium plötzlich gehoben; die eine
der Glasplatten machte sich los und fiel auf den Tisch herunter. Um i;\3o
wurde P. I mit einer hohlen Zelluloidkugel vertauscht. Diese Kugel ließ sich
nur sehr wenig bewegen, bis ich um 12,38 die Aufforderung brachte, sie mit
P. It zu stoßen, was augenblicklich geschah. Der übrige Teil der Seance wurde
von Gesprächen und spontanen Phänomenen ausgefüllt.
Es ist sehr schwierig, denjenigen, welche niemals Verbuche dieser Vit persönlich
gesehen haben, den rechten Eindruck zu geben, von der anscheinend
intelligenten Weise, in welcher die Zusammenstöße der Pendel untereinander
oder die Schläge auf das Glas geleitet werden, von der Art und Wein1, in
welcher z. B. die beiden Slahlkugeln gerade so schief schwingen (im Verhältnis
zur Verbindungslinie derselben), daß sie einander ohne Zusammenstoß eben
passieren können usw. Die Beobachter sind niemals in Zweifel darüber gewesen
, wann mit den Pendeln gearbeitet wurde (wann sie „lebendig" waren)
und wann sie sich selbst überlassen („tot") waren. Wenn auch die Ausschlage
in beiden Fällen in ungefähr der gleichen Weise abnahmen, war es sehr leicht,
die freien Eigenschwingungen durch die rein zufällige, stets wechselnde Form
der Schwingungsbahn zu erkennen, wogegen die erzwungenen Schwingungen
oftmals während vielen Minuten vollkommen geradlinig \crliefen. Weiler
hatten die Beobachter sehr oft den Eindruck, daß die beiden Pendel nach einem
bestimmten Plan zusammenarbeiteten, so daß das eine während einiger Zeit
— ohne zu stoßen — das andere gleichwie ,.schob", um dieses zu größeren
Ausschlägen aufzuarbeiten. Ich bin mir vollkommen bewußt, daß diese Beobachtungen
nur einen rein subjektiven \Wrt haben, teile sie aber mit, teils
um einen etwas volleren Eindruck vom Charakter der Schwingungen zu g^ben,
als es die trockene Beschreibung der Registrierungen vermag, teils weil die
später ausgeführten photographi^ehen Registrierungen gezeigt haben, daß unsere
subjektive Auffassung dieser Dinge zum Teil einen reellen Hintergrund bat.
Am i^. 6. io/*3, abends, wurde eine ein/eine Seance in meinem Mause abgehalten
. Außer den gewöhnlichen Teilnehmern war auch der Gatte des
Mediums und eine Freundin des Haukes zugegen. Die Seance zeigte genau
den gkichen Charakter wie die vorigen, mit zahlreichen Zusammenstoßen
und Stößen auf das Glas. Da zwei Fremde zugegen varen, wurde» die Registrierung
nicht so genau durchgeführt, wie ^onst üblich, weshalb die Kurven
hier nicht reproduziert werden. Bemerkenswert war es nur, daß die Pendel
(bHde große Stahlkugeln) mehrmals in diagonaler Richtung, also auf die Beine
dc& Blumenständers zu, schwangen, und schließlich abwechselnd gegen das
betreffende Bein und das Gla< schlugen. (Fortsetzung Heft 2.)
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