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Bozzano: Das Phänomen der „direkten Stimmen" in Italien.
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hin. Sonderbar imd interessant sind diese Manifestationen von unerwartetem
Wesen Verstorbener, mit welchen wir eines Tages im Leben zusammengetroffen
sind, oft vor langer Zeit, während es nicht gelingt, mit teuren Verstorbenen
trotz unseres lebhaften Wunsches. Es ist kein Zweifel, daß Episoden dieser
Art die abgenützten Hypothesen der somnambulen Personifikation oder der
„unterbewußten Mystifikation" untergraben, die nur den von den Experimentatoren
unbewußt auf das Medium übertragenen Suggestionen ihre Entstehung
verdanken. Niemand denkt daran, die ilichligkeit jener Hypothesen
zu leugnen, wenn es sich um hypnotische Experimente handelt. In
wirklichen med iumistischen Experimenten widersprechen die Tatsachen
solchen Hypothesen und eine befriedigende Erklärung gibt nur die spiritistische
Hypothese.
Im vorliegenden Falle müssen wir sagen, daß, wenn sich „Spirits" manifestieren
, an die man nicht dachte und welch© den Anwesenden nicht bekannt
sind, während teure Verstorbene, an welche man intensiv denkt, sich nicht
manifestieren, dies zum großen Teil dem Gesetz der Affinität zugeschrieben
werden muß. Dies Gesetz, auf die mediumistischen Manifestationen
angewendet, lehrt, daß nur jene Geistwesen sich mitteilen können, denen es
gelingt, die Vibrationen ihrer Gedanken mit jenen der Psyche des Mediums
in Einklang zu bringen.
* *
Sitzung am i5. Juli 1928 im Schloß Millesimo* Anwesend
dieselben Personen wie in der vorhergehenden Sitzung. Beginn io.3o Uhr.
Die bekannten Maßnahmen. Cristo d'Angelo erklärt, daß die Bedingungen
gut sind.
Unter den verschiedenen Phänomenen ist b3Sonders ein A p p o r t zu erwähnen
, der gegen Ende der Sitzung sich ereignete. Die Stimme der Eusapia
Paladino spricht durch die Trompete zu Bozzano: „Gib wohl acht, es ist
etwas für dich, aber die Materialisation ist sehr schwierig." Bozzano fühlt
nun, daß ihm ein feuchtes Gemengsei in den Schoß fällt; er hält es für Sägespäne
oder Kleie. Gleich darauf werden Sig. Gibeiii und Signora llossi mit
demselben Gemengsei bedacht und dann auch Mrs. Hack, der Marchese und
Sig. Rossi Marchesa Uuisa bemerkt, daß sie nichts fühle. Sie hatte den Satz
noch nicht vollendet, als sie bemerkte, daß ihre Haare, Schultern und Hände
reichlich mit dem Gemisch besät waren. Dann streifte sie ein großer Zweig
mit Blättern im Gesicht und ebenso den Marchese, den Signor Gibeiii und die
Signora Rossi.
Nun sagte Eusapia Paladino zu Bozzano: „Ich bringe dir eine
Pflanze zum Studieren. Darauf bringe ich dir auch die Vase, welche ich nicht
sofort materialisieren konnte/'
Bozzano fühlte im Schöße eine Kletterpflanze, sehr groß, mit einem Stab
zum Hall, mit allen Wurzeln und viel Erde an denselben. Gleich darauf hörte
man einen Gegenstand geräuschvoll zu Füßen Bozzanos fallen. Es war eine
Vase von Terracotta. •
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