http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0044
28
Zeitschrift für Parapsychologte. 1. Heft. (Januar 1930.)
einhalb Stunden in großer Besorgnis gehalten. Die Geschichte spielte sich in
folgender Weise ab:1)
Aul; einmal rief der Marchese erschrocken aus: „Ich fühle die Beine nicht
mehr!4* In diesem Moment hielt das Grammophon an und in der allgemeinen
Aufregung infolge des Ausrufes des Mediums dachte niemand daran, das Instrument
wieder in Gang zu setzen. Es folgte Grabesstille.
Signora Fabienne Rossi: „Ich habe den Eindruck, daß etwas Sonderbares
geschieht. Ich fühle um mich eine unerklärliche angstvolle Leere.'* Die Marchesa
Luisa ruft aufgeregt mit lauter Stimme: „Carlo! Carlo!** Keine Antwort
.
Casteliani: „Still! Das Medium ist in Trance gefallen; seid still und bewegt
euch nicht... Signor Carlo! Signor Carlo!** Keine Antwort.
Casteliani: „Signora Rossi, strecken Sie den Arm aus, um zu fühlen,
in welcher Situation sich das Medium befindet.'*
Signora Rossi sucht mit der Hand und ruft: „Nichf mehr da!"
llossi: „Suchen wir auf dem Sofa." Er erhebt sich und tastet das Sofa
ab, auf dem sich niemand befindet. Die ganze Zeit über wurde nicht das
leiseste Geräusch vernommen, weder Rascheln von Kleidern, noch Schritte, noch
Bewegungen auf dem Fußboden, auch kein Oeffnen und Schließen der Türe.
Die Anwesenden begannen nun ernstlich besorgt zu werden...
Man macht rotes Licht. Das Medium ist nicht mehr hier. Die Türen sind
mit dem Schlüssel abgesperrt, der Schlüssel steckt innen! Aller bemächtigt
sich jetzt eine Angst. Casteliani und Passini sehen in allen Räumen des
Schlosses nach, aber sie finden nichts. Die Marchesa schlägt vor, in den Stallungen
zu suchen. Casteliani und Passini suchen auch dort alles aus — ohne
Erfolg.
Man versammelt sich wieder im Sitzungszimmer, um vielleicht typtologisch
Aufschluß zu erhalten. Es gelingt nicht. Es sind nun zweieinhalb Stunden
vergangen. Man hat im ganzen Schloß gesucht, in den Ställen, in der Schloßkapelle
und im Park. Die Marchesa trifft Anstalten, ein Automobil nach (lenua
zu senden, in der Hoffnung, den Gatten im dortigen Palais zu finden. Casteliani
und Gibeiii bieten sich an, sie zu begleiten. Aber ehe man diesen äußersten
Schritt unternimmt, macht man der Mrs. Hack, welche sehr medial ist,
<fen Vorschlag, ihren „Guide" Imperator zu befragen. Dieser manifestiert sich
sofort und erklärt: „An euch alle. Konzentriert euch auf einen einzigen Gedanken
und fragt." Man bittet um genaue Angaben, um das Medium aufzufinden
.
Imperator: „Das Medium ist gesund und wohlbehalten. Noch kurzes
Suchen und ihr werdet ihn finden. Er ist nicht nach Genua gebracht worden.
Er befindet sich in diesem Schloß, aber entfernt, und schläft jetzt tief...
Geht nach außen... nach rechts ... Ihr werdet eine kleine Türe in der Mauer
finden ... Er liegt dort auf einem weichen Lager ... Heu . . . Heu ,.. (zu
Rossi und Passini): Ihr könnt nun gehen und ihn suchen... Seid aber vor-
x) Hier im Auszug gegeben. P.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0044