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Lipschitz: Eine kosmobiologische Hypothese.

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lieh, der infrarote und der vermutlich gerade für die chemischen Vorgänge
wichtigste, ultraviolette Teil ist es nicht), so würde sich vielleicht doch wohl
mancher Astronom veranlaßt sehen, die Sache einmal am biologischen Ende
anzufassen. Oder wäre auch dann noch alles, alles Zufall, durchaus nichts
anderes als ganz zufällige Uebereinstimmung? Vielleicht! Denn wirklich, der
Zufall spielt zuweilen recht eigentümlich, wie aus folgendem hervorzugehen
scheint: Legt man sich nämlich die Frage vor, wie denn dieser riesenhafte, wie
etwas Lebendiges, Beseeltes anmutende Organismus im ganzen aussehen mag,
und bekommt man von allen existierenden Karten der Milchstraße ausgerechnet
als erste die hier abgebildete in die Hand, um sie, da sie sofort anatomische
oder vielmehr embryologische Erinnerungsbilder wachruft, mit den hier gleichfalls
beigegebenen, embryologischen Bildern aus der Entwicklungsgeschichte des
Menschen von H. K. Corning 1925 zu vergleichen, so ist das in der Tat ein Zufall
, der allgemeines Schütteln des Kopfes erregen kann. Denn diese Karten,
die der volkstümlichen Himmelskunde „Aus fernen Welten" von B. H. Bürgel
entstammen und auf den Atlas dea verstorbenen Wiener Astronomen Ed. Weiß and
letzten Endes, wie ich mich selbst überzeugt habe, auf den Atlas coelestis novus
von Ed. Heis, z. T. auf die Uranometria Argentina von B. H. Gould, z. T. wie
Hr. Bürgel sc freundlich war, mir mitzuteilen, auf die Arbeiten von Otto Böd-
diker zurückgehen, zeigen die Konturen der Milchstraße in überraschender
Uebereinstimmung mit den Konturen des Knorpel-Knochengerüstes eines jungen
menschlichen Embryos K Das ist allerdings ein starkes Stück. Denn dann wäre
ja der Mensch geradezu ein Ebenbild seines Kosmos, und die Bibel wäre der
Wahrheit ganz gewaltig näher als skeptische, sich wunder wie weise dünkende
Wissenschaft von heute? Ganz so einfach liegt bei näherem Zusehen die Sache
nun doch nicht — wenigstens heute noch nicht. Denn in der Tat zeigt keine
andere von den mehr als ein Dutzend vorhandenen, für diesen Zweck brauchbaren
Milchstraßenkarten so weitgehende Aehnlichkeiten mit menschlichen
Konturen wie die hier wiedergege]>ene, übrigens auf wissenschaftlichen Wert
nicht Anspruch machende. Dies war also zufällig wirklich ein Zufall. Näheres
darüber findet sich in dem noch zu publizierenden Aufsatz „Das Milchstraßensystem
— ein Ebenbild des Menschen?" zusammengetragen und ausführlich besprochen
. Es läßt sich in dieser die Form und Art des kosmischen Organismus
angehenden Frage einstweilen, solange die Karten der Milchstraße so sehr stark
differieren, nicht mehr sagen, als daß aus dem rein Zeichnerischen der Milchstraße
gewisse Verdachtsmomente herzuleiten sind, die für einen gerade
menschenähnlichen Bau des Ganzen sprechen, daß aber sichere Anhaltspunkte

*) Die beigegebenen Abbildungen zeigen nur obere und untere Extremität.
Es ist für den Biologen nicht schwer, am nördlichen Himmel das Becken sowie
zwischen Becken und Schultergürtel die — übrigens auf den meisten Milch Straßenkarten
viel reicher gegliederte — Wirbelsäule zu sehen. In toto bietet die Milchstraße
auf diesen Karten das bis auf den Kopf vollständige Bild des Knorpel-
Knochengerüstes eines spiralig in sich zusammengekrümmten, mit der Hand den
Fuß berührenden menschlichen Embryos, und zwar eines halben. Auf die Frage,
wo die andere Hälfte und der Kopf zu suchen wären, wird in einer noch nicht
publizierten Arbeit „Das Milchstraßensystem — ein Ebenbild des Menschen?"
näher eingegangen.

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