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mit ansehnlicher Geschwindigkeit durch den Raum gerade in der Richtung bewegt
, wo in den beigegebenen, so merkwürdig deutbaren Bildern sich das
Becken des kosmischen Embryos befindet, daß also dieser Zellkomplex denselben
sog. Descensus macht, den jede embryonale Keimdrüse, nicht nur die männliche
, zunächst in diesem Stadium gerade vollführt; denn, wie gesagt, auf die
Karten soll gar kein Gewicht gelegt werden. Es soll nur einfach gefragt werden
: Welchem Organ kann ein — auf alle Fälle ziemlich zentral gelegener —
Zellkomplex, dessen in langer Phylogenese sich stark verändernde Bewohner den
offenbar immer deutlicher sich formenden Trieb haben, sich eine Vorstellung
des ganzen Zellenstaates zu bilden, sich eine Weltanschauung, ein möglichst
wahrheitsgetreues Erinnerungsbild ihres Kosmos zu schaffen, wohl angehören?
Es liegt nicht im Rahmen dieses Aufsatzes, auf diese Frage und die schier
unerschöpflichen Konsequenzen der vom biologischen Standpunkt einzig möglich
erscheinenden Antwort einzugehen. Das ist, soweit die zunächst sich ergebenden
Folgerungen in Betracht kommen, ausführlich in den noch nicht
publizierten Arbeiten „Das Milchstraßensystem — ein Ebenbild des Menschen?",
„Von Netzhaut und Graafschem Follikel — Schlußfolgerungen aus der anthropozentrischen
Hypothese vom Bau des sichtbaren Kosmos*' geschehen, wo
gleichzeitig auch alles Für und Wider — starkes Für aus logischer Erwägung
und starkes Wider aus zeitgebundenem Sentiment geboren — besprochen ist.
Hier an dieser Stelle ist nur beabsichtigt, das Wichtigste zusammenzutragen,
was — abseits von der Frage der Form des Kosmos — überhaupt für eine
biologische Anschauung des Kosmos spricht1.

Dazu gehört allerdings auch, daß bei jenem Descensus" des Sonnensystems
auf das Sternbild des Herkules zu oder, wenn es kein Descensus ist,
einfach bei jener Bewegung de3 ganzen Systems im Raum die parabolischen
Bahnen der Kometen und Meteoriten stets akkurat der Bewegung folgen, als
wären sie dem System angegossen, an ihm befestigt, was den Astronomen immerhin
einige Kopfschmerzen verursacht, für den Biologen dagegen eine glatte
Selbstverständlichkeit ist, die nicht nur im sich entwickelnden Organismus mit
seinen fortgesetzten Organ Verschiebungen, sondern auch bei jeder Verlagerung
eines Organs im fertigen Organismus alle Tage gesehen wird, womit nicht gesagt
sein soll, daß dieses Alltägliche im Grunde etwa weniger wunderbar ist als
jenes im großen Kosmos rätselhaft Erscheinende (man zerbricht sich nur über
Alltägliches nicht leicht den Kopf, aber zu allerletzt sind hier wie dort wahrscheinlich
ganz genau die gleichen Ursachen wirksam: das Wechselspiel elektro-

x) Die spezielle Anatomie und Physiologie des kosmischen Abschnitts des
Sonnensystems ist, soweit das heute schon vom Boden der Hypothese möglich
erscheint, in noch zu publizierenden Aufsätzen eingehend behandelt. Es ergeben
sich dort sehr überraschende Resultate, die einerseits, ohne daß irgendwelche
Karten des gesamten Sternensystems erforderlich scheinen, es fast zur absoluten
Gewißheit machen, welchem Organ unser Sonnensystem angehört, andererseits
tiefe Einsichten in die Physiologie des entsprechenden Organs bei der lebendigen
Kreatur verstatten. Es ist in diesem Aufsatz hier, der nur die allgemeine Biologie
des Kosmos zum Thema hat, nicht der Ort, auf diese weitaus interessanteste von
allen Fragen, zu denen die kosmobiologische Betrachtung beinahe zwingend hinführt
, einzugehen.


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