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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1930/0057
Lipschitz: Eine kosmobiologische Hypothese

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wird), ein emittierendes, zentrifugal, vorstellend wirkendes und ein zentripetal,
magnetisch wirksames, empfindendes, die Ganglienzellen natürlich in vorderster
Reihe, wobei der zentral gelegene Kern bzw. sein Gentrosoma als Emissions
- oder Vorstellungszentrum, die sog. Nisslkörner und -schollen, die den
Zelleib erfüllen und in der lebendigen Zelle lebhafte Tätigkeit verraten, als
zentripetal wirkende Empfindungszentren angesprochen werden können.

Ist schließlich auch das ein Zufall, daß, so wie in den Zellen der lebendigen
Kreatur jede Empfindung von einer Vorstellung begleitet ist, so auch bei den
kosmischen Zellen jedem zentripetal-magnetischen Vorgang ein zentrifugaler
Emissionsvorgang parallel läuft? Daß in der Sonne jede verstärkte magnetische
Tätigkeit der Sonnenflecken (sozusagen des Sonnenchromatins, ihrer „Nißl-
körner" gewissermaßen, mit denen sie eine gar nicht zu übersehende strukturelle
Aehnlichkeit auf allen Bildern haben) von verstärkter zentrifugaler Eruptionstätigkeil
in Form der Protuberanzenbildung begleitet wird, auf der Erde —
gewiß auf anderen, ähnlich erstarrten Wellkörpern in gleicher Weise — jede
magnetische Erschütterung von zentrifugaler, vulkanischer Eruption, Erdbeben
— grandioses Wechselspiel elektromagnetischer Kräfte, grandioses Paradigma
aller Vorstellungs- und Empfindungsvorgänge?

Es fällt schwer, nein, es ist fast unmöglich, bei solcher Häufung von Zufällen
nicht an gesetzmäßige Zusammenhänge zu glauben. Sie sind deutlich
genug zu sehen. Weit verfolgt, führen sie auf Wege, die bis dicht zu zahlreichen
, bisher dunkel gebliebenen Rätseln vordringen, zu Rätseln auf dem Gebiete
der Astronomie, Physik, Entwicklungsgeschichte, Vererbungswissenschaft,
Psychologie, Psychoanalyse, Schöpfungsgeschichte und auf vielen anderen Gebieten
in einer von dem einzelnen gar nicht zu übersehenden Fülle.

Daß die weltanschaulichen Konsequenzen der hier angedeuteten, kosmobiolo-
gischen Auffassung, zumal ihres anthropozentrischen Teilstücks (das zunächst
eine Sache für sich ist und nicht ganz unmittelbar dazu gehört), nicht gerade
gering sind, sieht ein Blinder. Was wir als göttliche Vorsehung bezeichnen,
erweist sich naturwissenschaftlich greifbar als identisch mit dem teleologischen
Prinzip, der ungeheuren Zielstrebigkeil, die in jedem lebendigen Organismus
unverkennbar ist. Dieser beseelte, lebendige, nur an ganz andere Lebensdimensionen
wie wir gebundene Riese des sichtbaren Kosmos, in den wir gerade so
hineingestellt sind wie Keimzellen in ihren Mikrokosmos, entwickelt sich nach
einem ganz bestimmten Ziel hin und wir vermutlich parallel mit ihm.

Seine Seele zu erkennen, die für uns nur Fixsternhimmel, physikalischer
Kosmos ist, go wie unsere eigene Seele für die Keimzellen in uns „Fixsternhimmel
", physikalischer Mikrokosmos ist, ein Mikrokosmos, dessen Sterne,
Vorstellungszentren, erglühen und verlöschen wie die veränderlichen Sterne des
makrokosmischen Himmels, nur entsprechend anders in Raum und Zeit,

die Gesetze der kosmischen Seele zu erkennen, die für uns Gesetze der
„Physik", des „Elektromagnetismus" sind, für die kosmische Seele selbst, wenn
sie in sich hinein schaut wie wir in die unsere, nichts anderes sind als die Gesetze
ihrer Vorstellungen und Empfindungen,


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