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Lipschitz: Eine kosmobiologische Hypothese,

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nur zu erschließenden Weltäthers handelt, sind hier auf beiden Seiten wahrnehmbare
, z. T. sogar ausgezeichnet wahrnehmbare Dinge zu vergleichen.
Springt bei dieser Vergleichung eine Weltanschauung, ein Weltbild heraus,
das nicht mehr wie die Kant-Laplacesche Theorie die sogenannte lebendig©
Kreatur und, was uns natürlich am meisten interessiert, den Menschen gewissermaßen
vor der Türe stehen läßt, nun, um so besser, zumal wenn nebenher
durch das gleiche Weltbild noch eine Fülle weiterer Rätsel ihrer Lösung
nähergebracht wird.

Nun kann man freilich sagen — und dieser Einwand wird gewiß nicht ausbleiben
—, die Schlagkraft der gezogenen Analogieschlüsse sei nicht stark
genug, die Zahl der ,,zufälligen" Uebereinstimmungen nicht genügend groß,
um darauf eine Theorie von so weittragenden weltanschaulichen Konsequenzen
zu gründen. Das ist natürlich eine Sache rein persönlicher Beurteilung
. Wo der eine durchaus Gesetzmäßigkeiten sehen will, sieht der
andere noch immer Zufälle. Imponderabilien, besonders die zwar nicht eingestandene
, dennoch unbewußt, subkortikal, vorhandene Festlegung auf ein
bestimmtes philosophisches System, auf eine bestimmte Theorie, die aufgegeben
werden müßte, wenn der Analogieschluß richtig wäre, spielen gewiß
dabei eine große, wenn auch nicht zu billigende, aber doch menschlich, psychologisch
verständliche Rolle. Es ist niemandem zu verübeln, wenn er eine
Weltanschauung, die er vielleicht ein Leben lang verfochten hat, nicht gegen
eine neue auf Analogieschlüssen aufgebaute eintauschen will; obschon man
fragen darf, auf welche strikten Beweise sich denn andere Weltanschauungen
gründen, und wo die wissenschaftlich begründete Weltanschauung
zu finden ist, von der ihre eigenen eifrigsten Verfechter schon resttos befriedigt
sind, von der sie behaupten könnten, die Rechnung gehe auf.

Indessen, zugegeben selbst, daß die hier gezogenen Analogieschlüsse noch
immer nicht zwingend genug sind — absolut zwingend sind Analogieschlüsse
selbstverständlich niemals — . so mag die Hypothese immerhin einstweilen
als eine Arbeitshypothese hingenommen werden, die ihren heuristischen Wert
nunmehr erst zu erweisen haben wird. Dieser Fall kann — unter manchen
anderen, die in den mehrfach zitierten Aufsätzen erörtert werden - - dann
eintreten, wenn vervollkommnete Technik astrophysikalischer Untersuchung
imstande sein wird, magnetische Tätigkeit der absorbierenden Sonnenatmosphären
im Zeemaneffekt auch an den Fixsternen nachzuweisen. Stellt sich
dabei heraus, daß überall im sichtbaren Kosmos in elfjähriger Periode verstärkte
magnetische Tätigkeit auftritt, so ist damit mindestens zunächst das
eine bewiesen, daß es sich hier um eine Kraft welle handelt, die durch den
ganzen Kosmos periodisch hindurchgeht. (In jedermanns Belieben steht es
natürlich, solche Welle einen ,,Puls" oder anders zu heißen. Beim lebendigen
Organismus nennt man sie nun einmal einen Puls. Warum also dann im
Kosmos anders? Nur damit ja nicht gedacht werden könne, der sichtbare
Kosmos sei etwas Lebendiges, Beseeltes?) Bestätigt sich das hier Vorausgesagte,
so wäre, da der Puls nicht überall zugleich anlangen dürfte, damit sofort eine
Methode gegeben, die, sofern die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der mag-


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