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Lipschitz: Eine kasinobiologische Hypothese.

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Weg zu seinem Empf i idungszentrum nähmen, zentrifugal in den Raum hinaus
und lokalisiert sie dort, wo er das Vorgestellte lokalisieren, empfinden will.
Wenn dies aber der Mechanismus wäre, so müßten die vorsteilenden Kraftlinien
seiner Sehsphäre über seine Netzhaut hinausreichen bis dorthin, wo er
die Vorstellung lokalisiert. Hier ist nun der Punkt, wo zuerst der Gedanke auftauchte
: Sollte das wirklich so sein, so sind Protoplasma und Weitäther der
Physik verwandte Dinge und der ganze Kosmos mit seinem vieiumstrittenen
Weltäther ist am Ende nichts anderes als ein großer protoplasmatischer Körper.
Damit war die Anregung gegeben, nach Anhaltspunkten, Analogien zu suchen,
wobei zunächst die Vorgänge bei der Befruchtung und Zellteilung mit ihren
sonnenähnlich strahlenden Zentrosomen und den anscheinend magnetische
Kräfte entwickelnden Chromatinkörpern am ehesten zu einer Parallelisierung
Anlaß gaben (vgl. „Zentrosoma und Chromatin"); verhältnismäßig spät erst
wandte sich die Aufmerksamkeit den Kometen und Meteoriten und schließlich
dem großen kosmischen Ganzen zu.

Nur ganz kurz mag hier erwähnt sein, daß bei der nun immer weiter durchgeführten
kosmobiologischen Betrachtung sich unter anderem die Folgerung
ergab, daß die gewöhnliche physikalische Auffassung vom Lichtvorgang bei
der Lichtempfindung unbedingt einen Irrtum enthalten müsse, daß zwar nicht
im geringsten an der Dndulationstheorie zu rüttein sei als einem tausendfach
bestätigten Analogieschluß, daß aber die causa movens, die den zur Empfindung
führenden Lichtwellenvorgang in Bewegung setzt, überall dort, wo
es sich nicht um Emissionslicht oder nach Reflexionsgesetzen reflektiertes
Emissionslicht handelt (Reflexlicht muß stets alle Wellenlängen der Emissionsquelle
enthalten), also bei jeder Wahrnehmung der den Körpern anhaftenden
Oberflächenfarbe nicht in der Emissionsquelle, sondern in den Kräften
der Netzhaut bzw. der Sehzentren gesucht werden muß*), daß also»

!) Diese physikalische Anschauung, die einen scharfen Strich macht zwischen
Emissionslicht (bzw. Reflexlicht, dasvalle Wellenlängen der Emissionsquelle enthält
) einerseits und der den Körpern anhaftenden Oberflächenfarbe andererseits,
und die beides in ähnlichen Gegensatz bringt wie die moderne Physik den Vorgang
der elektrischen Wellen zu der den Körpern anhaftenden „statischen" Elektrizität
(welche von der Elektronentheorie als ein Stoff, als eine Form der Materie
angesehen wird), bedarf einer langen Abhandlung für sich. Sie ist in den erwähnten
, noch zu publizierenden Arbeiten enthalten. Es ist bei solcher Auffassung, der
wirkliche, physikalische Tatsachen nicht entgegenstehen, nicht mehr nötig, den
Verzicht auf Anschaulichkeit, den die vorrelativistische Physik ungern und nur
gezwungen, die relativistische ganz bewußt und absichtlich ausspricht, mitzumachen
. Jede Theorie, jede Weltanschauung, die auf Anschaulichkeit verzichtet
— eine Contradictio in adjecto —, enthält m. E., unbeschadet ihrer sonstigen
Richtigkeit, gerade an der Stelle, wo sie unanschaulich wird, irgendeinen Irrtum,
der erst ausgemerzt werden muß, damit sie vollkommen richtig werde. Solche
Irrtümer entspringen wahrscheinlich überall der schlimmen Gewohnheit, immer
wieder die Dinge als das ursprünglich Gegebene anzusehen und immer wieder zu
vergessen, daß alles, was da ist, für uns überhaupt nur durch unsere Empfindungen
und Vorstellungen existiert, so daß nie und nirgends die Kräfte und
Mechanismen dieser Empfindungen unberücksichtigt bleiben dürfen. Alle Theorien
und Weltanschauungen, die daran nicht fortgesetzt denken, müssen notwendigerweise
zu einer bösen Unterschätzung der in der lebendigen Kreatur liegenden
Kräfte gelangen und werden niemals die Existenz der mediumistischen Phänomene
überhaupt nur für möglich halten können.


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